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Digitale Welt: CANCOM sauber aufgestellt

02.03.18 01:00 Uhr

Digitale Welt: CANCOM sauber aufgestellt | finanzen.net

Mittelständische Firmen investieren immer mehr in digitale Trends wie Cloud-Computing. Das beschert dem IT-Dienstleister CANCOM ein zweistelliges Gewinnwachstum.

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von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag

Es läuft gut für Klaus Weinmann. Kürzlich meldete der Gründer und Chef des Münchner IT-Dienstleisters CANCOM starke Zahlen für das Schlussquartal 2017 - mit deutlichen Auswirkungen auf das Gesamtjahr. Mit 1,16 Milliarden Euro Umsatz, gut 13 Prozent mehr als im Vorjahr, legte die TecDAX-Firma stärker zu und arbeitete zudem profi­tabler als erwartet. Auch die operative Marge hat sich weiter verbessert. Die Profitabilität sollte 2018 mit 7,9 Prozent "einen neuen Bestwert erreichen", sagt Knut Woller, Analyst der Bank Baader Helvea.



Ein Hauptgrund dafür sind laut Weinmann höhere Inves­titionen mittelständischer Firmen in die Digitalisierung, vor allem in das Cloud-Computing. Statt Softwarelizenzen für jeden Arbeitsplatz einmalig zu kaufen, nutzen Firmen immer öfter Programme und Rechenleistung via Web im Abonnement.

Für Deutschlands drittgrößtes IT-Systemhaus nach Computa­center und Bechtle sind die neuen Dienstleistungen profi­tabler als das herkömmliche IT-Geschäft. Mit einem Umsatz­anteil von 15 Prozent lieferten Cloud-Dienstleistungen bereits im Jahr 2016 rund 35 Prozent des operativen Gewinns. Der Trend weist nach oben, wie die endgültige Bilanz für 2017 am 28. März zeigen dürfte.


Die Münchner haben einen strategischen Vorteil: Sie sind Bindeglied zwischen Mittelständlern und IT-Konzernen. Mit einer eigenen Plattform für Cloud-Dienstleistungen hat CANCOM Riesen wie Microsoft, IBM, Cisco oder SAP Zugang zur mittelständischen Klientel verschafft und sich damit einen Vorsprung gegenüber Konkurrenten wie Bechtle herausgearbeitet. Deutschlands zweitgrößtes IT-Systemhaus liegt im Cloud-Computing Schätzungen zufolge derzeit hinter CANCOM.

Türöffner für Digitalisierung

Für die Großkonzerne ist der Aufbau von Geschäftsbeziehungen zu kleineren Firmen in der Regel zu teuer. Zudem genießen heimische IT-Systemhäuser bei dieser Klientel mehr Vertrauen als Microsoft und Co. Mit Rechenzentren in deutschsprachigen Regionen Europas gelingt es CANCOM zudem, die Sorgen vor unzulässigen Zugriffen auf Firmendaten zu zerstreuen.



Für Chef Weinmann sind Cloud-Dienstleistungen jedoch erst der Anfang der beginnenden Digitalisierung von Prozessen in Unternehmen. Die Anbindung der Produktentwicklung und der Fertigung an das Web folgen. Auch hier sollte sich die Rolle als Türöffner in den Mittelstand - wie jetzt im Cloud-Geschäft - für CANCOM mit höheren Margen bezahlt machen.

Für Wachstum sorgen bei den Bayern auch Übernahmen. Im vergangenen Jahr schnappte sich CANCOM das Hamburger IT-Systemhaus Antauris, um den Norden Deutschlands besser abzudecken. Geschätzter Jahresumsatz der Nordlichter: 40 Millionen Euro.

Zuletzt kam aus Aachen die Firma Synaix an Bord. Mit 14 Millionen Euro Volumen soll der Spezialist für digitale Transformation von Geschäftsprozessen im vergangenen Jahr operativ 7,5 Millionen Euro verdient haben - ein äußerst profitables Geschäft mit einer Marge von 53 Prozent. Verkauft haben die Gründer von Synaix wohl auch, weil die Expansion für kleine Firmen schwierig ist. Dass CANCOM 26 Jahre nach dem Start noch von Gründer Weinmann geführt wird, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.

Investor-Info

CANCOM
Vorsprung aufgebaut

Deutschlands drittgrößtes IT-Systemhaus ­beschäftigt 3.000 Mitarbeiter an mehr als 30 Standorten, überwiegend in Europa, aber auch in den USA. CANCOM ist gut aufgestellt, um neben der Cloud weitere Digitalisierungstrends zu nutzen. Geld für Zukäufe ist da. Bis 2019 erwarten Analysten beim Umsatz jähr­liche Zuwächse von acht und neun Prozent. Beim Gewinn pro Aktie soll das Plus 2018 bei einem Fünftel und 2019 bei 13 Prozent liegen. Zwar nicht ganz günstig, aber aussichtsreich.







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Bildquellen: Cancom SE

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