adidas-Aktie: Frische Kräfte in China
Der Sportartikelkonzern adidas überrascht mit einem offensiven Ausblick. Die Aktie legt kräftig zu, hat aber noch immer viel aufzuholen.
von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Die Liste der Sorgen ist lang: Russland, China, die Pandemie, steigende Kosten. adidas setzt trotzdem auf kräftiges Wachstum in diesem Jahr. Um 15 Prozent schoss die Aktie des Sportartikelhersteller am Mittwoch nach oben, nachdem er seine Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Konzernchef Kasper Rorsted verspricht Tempo: Der Umsatz soll im neuen Geschäftsjahr währungsbereinigt um elf bis 13 Prozent steigen. Analysten hatten zuletzt lediglich mit einem Plus von 9,5 Prozent gerechnet. Als Gewinn stellt adidas 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro in Aussicht. Am oberen Rand wäre das ein Anstieg von rund 27 Prozent.
Auch bei den Franken sind Russland und die Ukraine ein emotionales Thema. Finanziell aber sind die direkten Auswirkungen des Kriegs weniger dramatisch. Bis zu 250 Millionen Euro Umsatz dürften in Russland verschwinden, weil der Konzern den Betrieb seiner Geschäfte und seines Onlinehandels in der Region bis auf Weiteres einstellt. Der Umsatzverlust entspricht einem Wachstumsdämpfer von nur einem Prozentpunkt.
Für die Bilanz schwerwiegender ist die Entwicklung in China. Im vergangenen Quartal schrumpfte der Umsatz in dem eigentlich als Wachstumsregion eingeplanten Land um fast ein Viertel. Für das Gesamtjahr gab es lediglich einen leichten Zuwachs von drei Prozent. Wie auch andere westliche Marken leidet adidas darunter, dass Konsumenten dort stärker Produkte einheimischer Marken in die Warenkörbe legen. Ein neuer Chef für das China-Geschäft, Adrian Siu, und strategische Veränderungen, beispielsweise mit speziell auf China zugeschnittenen Produkten und Werbekampagnen, sollen neuen Schwung bringen. Für 2022 stellt Rorsted einen Umsatzanstieg in China im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht.
Wichtigste Wachstumsregionen sollen Nord- und Lateinamerika sein. Für das Gesamtgeschäft wichtig ist, dass die Covid-Krise nicht erneut eskaliert. Auch im Schlussquartal 2021 hatte adidas mit Einschränkungen durch die Pandemie zu kämpfen. So gab es durch Lockdowns Produktionsausfälle und Lieferverzögerungen. Die Probleme dürften auch das erste Quartal belasten.
Mehr Geld für Aktionäre
Als Dividende für das vergangenen Jahr schlägt der Vorstand 3,30 Euro je Aktie vor. Das entspricht einem Anstieg von zehn Prozent, die Dividendenrendite bleibt dennoch unspektakulär.
Die Aktie hat sich über die vergangenen zwölf Monate schlechter entwickelt als der DAX und auch als die Papiere der Hauptrivalen Nike und Puma. Inzwischen ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis unter den langjährigen Schnitt gerutscht. Nach dem kräftigen Kurssprung vom Mittwoch sollten Anleger zunächst eine Beruhigung abwarten. Auf längere Sicht sollte das Papier weiter Potenzial haben.
Kurssprung: Sportartikel bleiben
ein Wachstumsmarkt. Die Aktie hat
nach schwachen Monaten noch
immer Aufholpotenzial.
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Bildquellen: JuliusKielaitis / Shutterstock.com, TonyV3112 / Shutterstock.com
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