Brenntag senkt Prognose - Aktie fällt um über 11 Prozent auf neues Monatstief

Brenntag ist am Donnerstag bei seinen Jahreszielen zurückgerudert und hat damit die eigenen Aktien kräftig unter Druck gesetzt. Nach der Prognosesenkung rutschten die Anteile an dem Chemikalienhändler in der Spitze um mehr als 11 Prozent bis auf ein neues Monatstief ab. Die Aktien gingen letztlich mit einem Verlust von 7,27 Prozent auf 49,90 Euro aus dem Handel. Der MDAX der mittelgroßen Werte schloss hingegen nahezu unverändert.

Angesichts des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds senkte Brenntag zudem die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2015. Anstelle von 830 bis 855 Millionen Euro operativem EBITDA rechnet Brenntag im laufenden Jahr nun nur noch mit 790 bis 810 Millionen Euro. Das wären 5 Prozent weniger als ursprünglich in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr hatte Brenntag 727 Millionen Euro verdient.

   Im abgelaufenen Quartal konnte das MDAX-Unternehmen seine Umsatzerlöse nur geringfügig um 0,8 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro steigern. Das bei der Beurteilung der Ergebnisentwicklung wichtigere Bruttoergebnis vom Umsatz kletterte um 9,6 Prozent auf 570,5 Millionen Euro. Das ist weniger, als Analysten mit 2,7 Milliarden bzw 585 Millionen Euro erwartet hatten. Das operative EBITDA legte gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent auf 204,4 Millionen Euro zu. Analysten hatten Brenntag hier mit im Mittel 214 Millionen mehr zugetraut. Unterm Strich verdiente Brenntag 94,7 Millionen Euro.

   Brenntag ist der nach Umsatz weltgrößte Chemiekalienhändler. Starke Wettbewerber sind die beiden US-Unternehmen Univar und Nexeo Solutions. Der Markt für die Chemiedistribution ist immer noch stark fragmentiert. Das Gros der Unternehmen sind kleine und mittelständische Firmen, die eher regional tätig sind.

Analyst Thomas Maul von der DZ Bank sprach ebenfalls von einem unerwartet schwachen dritten Quartal. Auch der vorsichtigere Ausblick sei eine negative Überraschung. Die Enttäuschung dürfte aus seiner Sicht vor allem aus einem schwachen US-Geschäft resultieren, zu einem gewissen Teil aber auch aus der Entwicklung in Europa. Im wirtschaftlich schwächeren Umfeld gelinge es Brenntag offenbar nicht mehr, eine geringere Nachfrage aus dem US-Öl- und Gasgeschäft zu kompensieren.

Allerdings habe sich der Free Cashflow deutlich erhöht, schränkte Analyst Christian Obst von der Baader Bank ein. Insgesamt reagierten die meisten Finanzexperten aber klar negativ. So kritisierte Simon Mezzanotte von der Privatbank Berenberg auch die Margenentwicklung als enttäuschend im dritten Quartal. Die Zahlen seien schwach gewesen.

Die Brenntag-Aktie fällt am Donnerstag im Xetra-Handel zwischenzeitlich um mehr als 11 Prozent und ist damit das Schlusslicht im MDAX.

   DJG/brb/mgo Dow Jones Newswires