Siemens-Aktie nach Prognoseanhebung an DAX-Spitze
Der Technologiekonzern ist positiv in das neue Geschäftsjahr 2016/17 gestartet. Nach einem besser als erwartet ausgefallenen ersten Quartal erhöhte das Unternehmen seine Jahresprognose. Anleger sind begeistert.
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Der Technologiekonzern Siemens ist positiv in das neue Geschäftsjahr 2016/17 gestartet. Nach einem besser als erwartet ausgefallenen ersten Quartal erhöhte das Unternehmen seine Jahresprognose. Dabei profitierte Siemens unter anderem von Themen wie der Digitalisierung oder dem Geschäft mit Stromerzeugung und Gasturbinen. Die Siemens-Aktie reagierte mit Aufschlägen und stieg im XETRA-Handel schlussendlich um 5,63 Prozent auf 122,80 Euro an, was die Top-Position im DAX bedeutete.
Strategieprogramm weiter als geplant
Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser zeigte sich zufrieden mit dem Jahresauftakt. Siemens habe mit der Erhöhung der Prognose "ein klares Zeichen" gesetzt. "Wir werden weiterhin konsequent an der Umsetzung von unserem Strategieprogramm Vision 2020 arbeiten, um unsere Innovationskraft und Kundennähe noch weiter zu steigern", erklärte er in einer Pressekonferenz vor Beginn der Hauptversammlung.
Die "Vision 2020" sieht die Ausrichtung auf Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung vor. Software und digitale Services sollen gestärkt werden. Ein Beispiel ist etwa die Ende vergangenen Jahres angekündigte Übernahme der US-Firma Mentor Graphics für rund 4,5 Milliarden US-Dollar. Weitere größere Übernahmen im Bereich Digitalisierung sehe er derzeit nicht, sagte Kaeser auf der Hauptversammlung. Siemens sei in dem Bereich nun gut aufgestellt.
Der Kauf soll drei Jahre nach dem Abschluss einen positiven Beitrag zum Ergebnis je Aktie liefern. Am Donnerstag sollen die Aktionäre von Mentor Graphics der Übernahme zustimmen.
Auch die Bestellung des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden weist in Richtung Vision 2020: Der ehemalige SAP-Vorstand Jim Hagemann Snabe soll nach der Hauptversammlung 2018 dem langjährigen Chefaufseher Gerhard Cromme nachfolgen. Snabe gilt als ausgewiesener Digitalisierungsexperte. Dafür wird er andere Ämter aufgeben, etwa sein Aufsichtsratsmandat bei SAP.
"Wir sind gut unterwegs und haben vieles erreicht", sagte Kaeser vor den Aktionären. Mit der Umsetzung der Vision 2020 sei Siemens weiter als ursprünglich geplant. "Aber es gibt noch viel zu tun."
Deutliche Ergebniszuwächse lassen Siemens zuversichtlicher werden
Zum Jahresauftakt machte Siemens weitere Fortschritte und setzte seinen Wachstumskurs fort. Deutschlands größter Industriekonzern erzielte in den Sparten Power & Gas, Healthcare und Digital Factory deutliche Ergebniszuwächse. Auch das Geschäft mit Wind & Renewables konnte erheblich zulegen. Für das Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende September) wurde der Ausblick auf die Ergebnismarge für das Industrielle Geschäft daher auf 11,0 bis 12,0 Prozent von bislang 10,5 bis 11,5 Prozent angehoben. Beim Ergebnis je Aktie erhöhte Siemens die Bandbreite auf 7,20 bis 7,70 Euro von 6,80 bis 7,20 Euro.
Beim Umsatz geht Siemens wegen des zunehmend komplexen geopolitischen Umfeldes und einem daraus folgenden Gegenwind für das Investitionsklima weiter von einem leichten währungs- und portfoliobereinigten Wachstum aus. Die Book-to-Bill-Ratio, also das Verhältnis zwischen Auftragseingang und Umsatz, soll über 1 liegen.
Industrielles Geschäft deutlich verbessert
Dank deutlicher Verbesserungen in den meisten Bereichen steigerte Siemens das Ergebnis des Industriellen Geschäfts im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge stieg auf 13 Prozent von 10,4 Prozent.
Dabei profitierte Siemens von einem starken Anstieg im Bereich Digital Factory. Dies war nicht nur dem operativen Geschäft geschuldet. So verbuchte Siemens einen Sonderertrag von 172 Millionen Euro aus der Einbringung des eCar-Geschäfts in ein Joint Venture mit der französischen Valeo. Insgesamt 90 Basispunkte machte dieser Sonderertrag bei der Margenverbesserung aus.
Auch das Geschäft mit Medizintechnik - nun Healthineers genannt - ist gut in das Jahr gestartet, die Profitabilität wurde gesteigert. Siemens will den Bereich an die Börse bringen. Hier sei der Konzern im Plan, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas, ohne weitere Details nennen zu wollen.
Kaeser sicherte dabei den Aktionären zu, dass das Geschäft weiter "eine tragende Säule des Unternehmens" bleiben werde. Healthcare sei ein "Juwel", das ausgebaut und gestärkt werden solle. Und zwar "bei" Siemens. Früheren Aussagen zufolge will Siemens das Healthcare-Geschäft weiter kontrollieren.
Die zuletzt schwächelnde Sparte Process Industries and Drives, die Kleinantriebe, etwa für Fertigungsstraßen oder Abfüllanlagen herstellt, litt weiterhin unter der schwachen Nachfrage in rohstoffnahen Industrien. Dank des Restrukturierungsprogramms konnte die Profitabilität jedoch stabilisiert werden, so der Finanzvorstand.
Der Gewinn nach Steuern aus dem fortgeführten Geschäft erhöhte sich um 30 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro. Beim Ergebnis je Aktie erzielte Siemens 2,35 Euro, das ist ein Anstieg von 25 Prozent. Die Zahlen lagen deutlich über den Erwartungen der von Dow Jones Newswires befragten Analysten.
Schwächen beim Auftragseingang
Der Umsatz erhöhte sich hingegen schwächer als von Analysten erwartet. Er stieg um 1 Prozent auf rund 19,1 Milliarden Euro, währungs- und portfoliobereinigt betrug das Plus 3 Prozent. Hier profitierte Siemens vor allem von der Belebung des kurzzyklischen Geschäfts.
Der Auftragseingang ging stärker zurück als prognostiziert, um 14 Prozent auf 19,554 Milliarden Euro. Damit sanken die Ordereingänge das zweite Mal in Folge zweistellig. Dem steht ein hoher Auftragsbestand von 115 Milliarden Euro gegenüber.
Das Geschäft Power and Gas musste dabei einen deutlichen Orderrückgang hinnehmen. Das lag zu einem großen Teil an einem hohen Vorjahresniveau wegen eines Großprojekts in Ägypten, welches derzeit abgearbeitet wird. Finanzvorstand Thomas räumte jedoch auch ein, dass das Marktumfeld für die Sparte "herausfordernd" bleibe. "Wir müssen um jeden Auftrag kämpfen, der Preisdruck ist groß", sagte er. Dennoch werde Siemens weiterhin bei der Auftragsannahme selektiv vorgehen und auf niedrig-margiges Geschäft verzichten.
Die für das Energiegeschäft verantwortliche Lisa Davis erläuterte, das politische Umfeld weltweit sei unsicher, was sich in einer sinkenden Investitionsbereitschaft niederschlage, Projekte würden deshalb verschoben.
Kaeser "besorgt" über US-Entwicklung unter Trump
Zu der politischen Unsicherheit gehört auch die weitere Entwicklung der USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump. Chef Kaeser etwa zeigte sich "besorgt" über die jüngsten Töne aus dem Weißen Haus. Diese "passten nicht zu dem Land", welches bisher durch seine "Freiheit, Freizügigkeit und Offenheit" gekennzeichnet gewesen sei. Amerika sei gerade durch seine Immigranten "groß geworden", signalisierte er seine Kritik an den jüngsten Einreisebeschränkungen für Menschen aus einigen mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern.
Mit Blick auf die eigenen Geschäfte sagte Kaeser, Siemens werde sich auf seine Kunden konzentrieren. Diese träfen ihre Kaufentscheidungen "freiwillig", und nicht auf der Grundlage, dass ein Produkt aus Deutschland komme, reagierte der Manager auf Forderungen Trumps nach "America first". Geschäftsmöglichkeiten sieht er weiter vor allem bei Themen wie Infrastruktur oder Energie.
DJG/nas/mgo
Dow Jones Newswires
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10.08.2023 | Siemens Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
07.07.2023 | Siemens Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
29.06.2023 | Siemens Market-Perform | Bernstein Research | |
20.06.2023 | Siemens Market-Perform | Bernstein Research |
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