Erwartungen übertroffen

GEA-Aktie im Aufwind: Jahresprognose trotz Gewinneinbruchs bestätigt

06.08.19 18:04 Uhr

GEA-Aktie im Aufwind: Jahresprognose trotz Gewinneinbruchs bestätigt | finanzen.net

Der Anlagenbauer GEA hat im zweiten Quartal unter dem Strich mehr verdient und mehr umgesetzt als erwartet.

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Während der Umsatz leicht stieg, belasteten verschiedene Sondereinflüsse den Gewinn, der unter dem Strich um mehr als 60 Prozent einbrach. Die Jahresprognose bestätigte das MDAX-Unternehmen jedoch.

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Die besser als befürchteten Zahlen kamen am Markt gut an. Händler erwarten Kursgewinne, da angesichts der rapiden konjunkturellen Verschlechterung auch andere Szenarien denkbar gewesen wären.

Den Umsatz steigerte GEA von April bis Juni um 1,7 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. Die Regionen Asien Pazifik, Nord- und Mitteleuropa sowie Lateinamerika verzeichneten jeweils hohe einstellige Wachstumsraten. Dabei habe insbesondere der Getränkebereich sein starkes Wachstum fortgesetzt, und auch der Bereich Milchverarbeitung entwickelte sich wieder positiv. Der Auftragseingang ging allerdings um rund 17 Prozent auf 1,147 Milliarden Euro zurück, was der Verschiebung von Kundenaufträgen geschuldet sei. Der Auftragsbestand lag zum Halbjahr bei 2,333 Milliarden nach 2,486 Milliarden im Vorjahr.

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Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) vor Restrukturierungsaufwand ging um knapp 22 Prozent auf 111,2 Millionen Euro zurück. Der Konzerngewinn brach auf 25,4 Millionen von 65,1 Millionen Euro ein.

Analysten hatten im Konsens mit einem Umsatz von 1,222 Milliarden, einem Auftragseingang von 1,219 Milliarden, einem EBITDA vor Restrukturierungsaufwand von 108 Millionen und einem Konzerngewinn von 16 Millionen Euro gerechnet.

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"Das abgelaufene Quartal zeigte beim Auftragseingang im Vergleich zu dem Rekordquartal im Vorjahr zwar ein solides Basisgeschäft, war aber stark von kundenseitig verzögerten Aufträgen mit mittleren oder größeren Ordervolumina gekennzeichnet", sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Klebert. "Aufgrund dieser Situation sowie unserer gut gefüllten Projektpipeline gehen wir grundsätzlich von einer Belebung des Auftragseingangs im verbleibenden Geschäftsjahr aus."

Für 2019 erwartet das Unternehmen einen Umsatz moderat unter dem Niveau des vergangenen Jahres. Das EBITDA vor Restrukturierungsaufwand sieht GEA bei 450 bis 490 Millionen Euro.

GEA-Aktie steigt nach Zahlen kräftig

Am Aktienmarkt wurde am Dienstag positiv gewertet, dass das von diversen Gewinnwarnungen gebeutelte Unternehmen nun an seinen Jahreszielen festhielt. Daraufhin zogen die Papiere um 6,07 Prozent auf 22,88 Euro an.

Angesichts des schwachen Handelsumfelds und der Gewinnwarnungen anderer Branchenunternehmen wertete Analyst Lars Brorson von der britischen Investmentbank Barclays die Bestätigung des Jahresausblicks als die entscheidende positive Nachricht.

Ansonsten fielen die Quartalszahlen des Unternehmens Analysten zufolge bestenfalls durchwachsen aus. So habe der Umsatz positiv überrascht, schrieb der Fachmann Wasi Rizvi vom Analysehaus RBC. Zum Zuwachs trugen vor allem die Regionen Asien Pazifik, Nord- und Mitteleuropa sowie Lateinamerika bei. Laut dem Experten Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan begünstigten Wechselkurseffekte das besser als erwartet ausgefallene operative Ergebnis.

Als Schwachpunkt aber identifizierten viele Experten die enttäuschende Auftragsentwicklung. Hier machten sich verschobene Großaufträge negativ bemerkbar. Die Bestellungen bei dem Maschinenbauer müssten anziehen, um die Markterwartungen für 2020 zu erreichen, mahnte Analyst Sven Weier von der Schweizer Großbank UBS. Allerdings sei eine Erholung im zweiten Halbjahr wegen des schwächelnden wirtschaftlichen Umfeldes unsicher.

Deutliche Worte fand der Experte Cansu Tatar vom Analysehaus Warburg Research. Der schwache Auftragseingang sei ein ernstes Warnsignal. Das ganze Zahlenwerk signalisiere, dass zusätzliche Umstrukturierungsmaßnahmen nötig seien.

Dabei befindet sich GEA aktuell gerade mitten in einem großen Umbau. Ein Kernpunkt der Umstrukturierung ist eine neue Einteilung der Unternehmensbereiche. Künftig wird es fünf Sparten geben, die nach ihrer Technologie aufgeteilt werden. Mit der neuen Struktur, die ab Oktober gilt, will der Konzern profitabler werden.

Der Anlagenbauer, der sich auf Produktionsanlagen für die Nahrungsmittelindustrie spezialisiert und zum großen Teil Maschinen für die Milchproduktion herstellt, leidet schon länger unter der schwachen Entwicklung im Milchgeschäft. Erschwerend kommen ein höherer Preisdruck und steigende Personal- und IT-Infrastrukturkosten hinzu. Die Folge waren sieben Gewinnwarnungen seit 2016, gekappte Ziele und ein Gewinneinbruch um fast ein Drittel im vergangenen Jahr. Im Zuge dessen gab es mehrere Wechsel im Vorstand, auch der vorige Unternehmenschef ging im Februar.

Analyst Hans-Peter Wodniok vom Investmenthaus Alphavalue will dem neuen Management nun einen Vertrauensbonus geben. Er hofft, dass sich mit einer geänderten Berichterstattung des Unternehmens auch die Ergebnisse wieder verbessern.

GEA stellt die Geduld der Anleger seit Jahren auf eine harte Probe. 2016 hatten die Anteilsscheine noch bei gut 50 Euro ein Rekordhoch erreicht, bevor es mit dem Aktienkurs mehr oder weniger schnell nach unten ging. Auch seit Jahresbeginn gerechnet sieht die Bilanz trübe aus: Während GEA seine zwischenzeitlichen Gewinne fast aufgezehrt hat, steht beim MDAX noch ein Plus von rund 17 Prozent zu Buche.

FRANKFURT (Dow Jones) / dpa-AFX

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