Erwartungen übertroffen

E.ON-Aktie tiefer: E.ON verdient trotz kräftigem Umsatzplus weniger - höhere Netzgebühren gefordert

09.11.22 17:52 Uhr

E.ON-Aktie tiefer: E.ON verdient trotz kräftigem Umsatzplus weniger - höhere Netzgebühren gefordert | finanzen.net

Der Energieversorger E.ON hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres den Umsatz deutlich gesteigert, aber etwas weniger verdient.

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Die Markterwartungen wurden dabei übertroffen. Der Konzern sieht sich auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen. Der Ausblick für das Nicht-Kerngeschäft und das Netzgeschäft wurde angepasst.

Der Umsatz stieg im Zeitraum von Januar bis September um 70 Prozent auf 81,593 Milliarden Euro zum Vorjahreszeitraum, so der Essener Konzern. Das bereinigte EBITDA fiel auf 6,110 (Vj: 6,277) Milliarden Euro. Als Grund führt E.ON an, dass das EBITDA des Nicht-Kerngeschäfts im Vorjahr durch einen positiven Sondereffekt geprägt war und im laufenden Jahr daher deutlich niedriger ausfällt. Beim bereinigten Nettogewinn wurde ein Rückgang auf 2,126 (2,189) Milliarden Euro verzeichnet.

Analysten hatten mit einem bereinigten EBITDA von 5,908 Milliarden Euro gerechnet. Der bereinigte Nettogewinn wurde mit 1,982 Milliarden Euro prognostiziert.

Für das laufende Jahr erwartet die E.ON SE weiterhin einen bereinigten Konzernüberschuss zwischen 2,3 und 2,5 (2021: 2,503) Milliarden Euro, was einem Gewinn je Aktie von 0,88 bis 0,96 Euro entspräche. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 7,6 und 7,8 (2021: 7,889) Milliarden Euro liegen. Die Prognosespanne für das Nicht-Kerngeschäft wurde von 0,8 bis 1,0 Milliarden Euro auf nun 0,9 bis 1,1 Milliarden Euro angepasst und im Netzgeschäft von 5,5 bis 5,7 Milliarden Euro auf jetzt 5,3 bis 5,5 Milliarden Euro.

E.ON kritisiert mangelnde Vorbereitung auf Wasserstoff-Hochlauf

Deutschland ist nach Ansicht des Energiekonzerns E.ON nicht ausreichend auf den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft vorbereitet. Mit Blick auf das Jahr 2030 reiche weder die inländische Erzeugungskapazität von klimaneutral hergestelltem Wasserstoff aus, noch könne der Importbedarf gedeckt werden, teilte E.ON am Mittwoch mit. "Außerdem mangelt es an der Infrastruktur, um Wasserstoff zu den Kunden zu bringen." Für seine sogenannte H2-Bilanz zog das Unternehmen Daten des Energiewirtschaftlichen Institutes der Universität Köln heran. E.ON will seine Einschätzung zur Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft künftig alle sechs Monate veröffentlichen.

Unter Berücksichtigung aller bis 2030 geplanten Projekte zum Aufbau von Elektrolysekapazität ergebe sich bislang eine Erzeugungsleistung von 5,6 Gigawatt. Zum Vergleich: Die Bundesregierung will bis 2030 eine Elektrolysekapazität von rund 10 Gigawatt erreichen. "Wenn der Aufbau von nationaler Wasserstoffproduktion nicht schneller voranschreitet, erhöht sich der vorhandene Importbedarf noch weiter." Auch fehle die Infrastruktur, um den Wasserstoff insbesondere von den Häfen zu den Kunden zu transportieren. Im Moment gebe es erst 417 Kilometer Wasserstoff-Netze.

"Wir stehen in Deutschland und Europa an einem Scheideweg: Jetzt wird sich zeigen, ob der Aufbau dieses neuen Marktes bis 2030 gelingt", sagte E.ON-Vertriebsvorstand Patrick Lammers. "Unsere Wettbewerbsfähigkeit und das Gelingen des Wasserstoff-Hochlaufs sind davon abhängig, ob nun zügig die richtigen Weichen in Politik und Regulierung gestellt werden."

E.ON fordert höhere Netzgebühren

Der Energiekonzern E.ON sieht bei den Gebühren für seine Strom- und Gasnetze Anpassungsbedarf an die gestiegenen Zinsen und die höhere Inflation.

Es gebe Möglichkeiten, mit denen sich die Entwicklung in den Gebühren, die E.ON in Rechnung stellen kann, widerspiegeln könnten, sagte Finanzchef Marc Spieker am Mittwoch in einer Analystenkonferenz. Allerdings gebe es keinen Automatismus. E.ON sei daher mit dem Regulierer im Gespräch. Der Konzern ist der größte Netzbetreiber in Europa.

Im XETRA-Handel verlor die E.ON-Aktie am Mittwoch letztendlich 0,34 Prozent auf 8,69 Euro.

FRANKFURT / ESSEN (Dow Jones / dpa-AFX / Reuters)

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