Erwartungen übertroffen

Bechtle-Aktie schießt zweistellig hoch: Bechtle hebt Gewinnprognose nach starkem Quartal an

11.11.20 17:56 Uhr

Bechtle-Aktie schießt zweistellig hoch: Bechtle hebt Gewinnprognose nach starkem Quartal an | finanzen.net

Der IT-Dienstleister Bechtle kommt weiter gut mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zurecht.

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Nach einem starken dritten Quartal hob Vorstandschef Thomas Olemotz nun die Ergebnisprognose an, wie es einige Experten bereits erwartet hatten. Vor allem die Einrichtung und das Management von IT-Systemen liefen bei Bechtle rund, aber auch der Onlinehandel von IT-Produkten kam wieder besser in Tritt.

Das Vorsteuerergebnis soll 2020 im Vergleich mit dem Vorjahr nun um über 10 Prozent zulegen, wie der MDAX-Konzern am Mittwoch in Neckarsulm mitteilte. Bisher sollte das Vorsteuerergebnis um 5 bis 10 Prozent wachsen. Beim Umsatz erwartet der Vorstand weiter einen Anstieg in dieser Größenordnung. "Bechtle ist sehr wettbewerbsstark und unser Geschäftsmodell zeigt sich anhaltend krisenfest", sagte Olemotz.

Analysten hatten beim Jahresergebnis bereits mit einem Plus von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 236,3 Millionen Euro gerechnet. Womöglich wird es nun aber noch etwas mehr.

Im dritten Quartal hatte Bechtle den Umsatz wie bereits bekannt um 7,4 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro gesteigert. Das Vorsteuerergebnis wuchs noch etwas stärker als bisher in Aussicht gestellt um 25,7 Prozent auf 71,7 Millionen Euro. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen Gewinnanstieg um gut ein Viertel auf 50,8 Millionen Euro.

In der Corona-Krise rüsten viele Unternehmen und Behörden ihre IT-Systeme auf, um Arbeitsprozesse auch um Home-Office oder Mobiles Arbeiten zu verbessern. Vor allem in Österreich und der Schweiz wuchs Bechtle im dritten Quartal stark mit IT-Systemen. Zum Wachstum kamen Kosteneinsparungen. Das ließ die Marge in der Sparte steigen. Im Onlinehandel verlief vor allem das Inlandsgeschäft stark, getrieben von der Nachfrage öffentlicher Kunden. Im Ausland lähmte die Pandemie aber die Geschäfte und sorgte für weniger Umsatz.

"Das Jahr 2020 ist noch nicht zu Ende. Die Monate November und Dezember sind traditionell von großer Bedeutung für unseren Geschäftserfolg", sagte Olemotz. In der IT-Branche werden üblicherweise im Schlussquartal die noch offenen IT-Budgets der Kunden aufgebraucht. "Gleichwohl sind wir zuversichtlich, trotz der hohen Unsicherheit und der nach wie vor bestehenden Risiken in der Lieferkette, unsere Ziele für das Jahr 2020 zu erreichen", so der Bechtle-Chef.

Bechtle begeistert Anleger mit Zahlen und höherem Gewinnziel

Bei Bechtle setzen die Anleger nach dem optimistischeren Jahresausblick auf weiter gut laufende Geschäfte. Einige Experten hatten zwar schon damit gerechnet, dass der IT-Dienstleister beim Vorsteuerergebnis mutiger werden könnte. Doch nun fällt dieses 2020 wohl noch etwas höher aus als bisher gedacht.

Die Bechtle-Aktie gewann im XETRA-Handel schlussendlich 12,63 Prozent auf 169,40 Euro.

Zudem nähern die Bechtle-Papiere sich wieder dem knapp einen Monat alten Rekordhoch bei 181,80 Euro. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus aktuell auf mehr als ein Drittel. Beim Index der mittelgroßen Börsenunternehmen steht für diesen Zeitraum nur ein minimaler Anstieg von wenigen Punkten zu Buche.

Die Analystenreaktionen fielen überwiegend positiv aus. Knut Woller von der Baader Bank sah sich in seiner schon nach den Eckdaten geäußerten Einschätzung bestätigt, dass die Jahresziele zu konservativ gewesen seien. Bechtle schlage sich im schwierigen Umfeld weiter sehr gut, so Woller. Sein Kollege Martin Comtesse vom Analysehaus Jefferies sprach von einem "weiteren starken Signal in einem schwierigen Jahr".

Andreas Wolf vom Analysehaus Warburg Research betonte den Gewinn weiterer Marktanteile sowie die operativ starke Geschäftsentwicklung. Sein Kollege Woller hob positiv hervor, dass der Online-Handel im dritten Quartal wieder in die Wachstumsspur gefunden habe.

Etwas zurückhaltender fiel indes das Urteil des Bankhauses Lampe aus. Deren Experte Wolfgang Specht sprach zwar von einem beeindruckenden Wachstum und verwies darauf, dass die letzten sechs Wochen des Jahres traditionell für rund 40 Prozent der Jahresumsätze und -gewinne stünden. Zum Beginn des neuen Jahres befürchtet er aber eine schwindende Wachstumsdynamik. Denn sowohl Übernahmefantasien als auch der Rückenwind durch die Corona-Pandemie dürften dann nachlassen.

Am Montag hatten das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech und sein Partner, der US-Pharmariese Pfizer, mit Nachrichten zu einem möglichen Corona-Impfstoff für Begeisterung an den Aktienmärkten weltweit gesorgt.

(dpa-AFX)

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