Erwartungen geschlagen

Commerzbank-Aktie sackt ab: Commerzbank mit Gewinnrückgang - Ziele für 2024 angehoben

09.11.22 17:50 Uhr

Commerzbank-Aktie sackt ab: Commerzbank mit Gewinnrückgang - Ziele für 2024 angehoben | finanzen.net

Eine höhere Risikovorsorge und eine Ertragsbelastung im Polen-Geschäft haben der Commerzbank im dritten Quartal einen erheblichen Gewinnrückgang beschert.

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Das Ergebnis fiel dennoch höher aus als von Analysten erwartet. Ihr Gewinnziel für das Gesamtjahr, das ein Nettoergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro vorsieht, hat die im MDAX notierte Bank nach neun Monaten schon fast erreicht.

Die Commerzbank verdiente im Zeitraum von Juli bis September laut Mitteilung unter dem Strich 195 Millionen Euro nach 403 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens mit 116 Millionen Euro gerechnet. Nach neun Monaten hat die Bank bereits 963 Millionen Euro verdient. Der operative Gewinn verringerte sich im Quartal um 40 Prozent auf 282 Millionen Euro.

Die Erträge gingen um 5,9 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro zurück. Die Commerzbank hatte Ende September eine zusätzliche Vorsorge bei der polnischen Tochter M-Bank im Zusammenhang mit ihrem Schweizer-Franken-Portfolio in Höhe von 490 Millionen Euro gemeldet. Damit wurde der deutlich höhere Zinsüberschuss, der um 44,5 Prozent stieg, zunichte gemacht.

Für ausfallgefährdete Kredite legte die Bank im Quartal 84 Millionen Euro zurück nach 22 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Die Risikovorsorge soll im Gesamtjahr weiterhin bei rund 700 Millionen Euro liegen. Die Gesamtkosten werden unverändert bei 6,4 Milliarden Euro erwartet. Zudem rechnet die Bank weiterhin mit höheren Erträgen als im Vorjahr. Die Analysten sehen die Ziele größtenteils als erreichbar an. Bei der Risikovorsorge erwarteten sie jedoch deutlich mehr.

Commerzbank erhöht Ertrags- und Gewinnziel für 2024

Die Commerzbank kommt mit ihrem bis 2024 geplanten Konzernumbau voran und wird zuversichtlicher. Wie die Bank mitteilte, hob sie die mittelfristigen Ziele für die Erträge und den operativen Gewinn an. Bei den Kosten muss sie inflationsbedingt jedoch Abstriche machen. Beim Stellenabbau liegt die Bank im Plan und will mehr Filialen schließen als ursprünglich geplant.

Die Commerzbank erwartet für 2024 dank der Entwicklung des Kundengeschäfts und der Zinserhöhungen nun Erträge von 10 Milliarden Euro. Bisher hatte sie 9,1 Milliarden in Aussicht gestellt. Beim operativen Ergebnis werden nun 3,2 statt 3,0 Milliarden Euro erwartet. Wegen der Inflation sieht die Bank die Kosten am Ende ihres Strategieprogramms aber nun bei 6,0 statt 5,4 Milliarden Euro. Finanzvorständin Bettina Orlopp hatte bereits vor drei Monaten angekündigt, dass das bisherige Kostenziel nicht erreichbar ist.

An der angestrebten Aufwand-Ertrags-Relation von 60 Prozent ändert sich aber nichts. Diese bedeutet, dass die Bank für einen Euro Ertrag 60 Cent aufwenden müsste. Die Eigenkapitalrendite (ROTE) wird weiter bei mehr als 7,3 Prozent gesehen.

Die Commerzbank befindet sich im zweiten Jahr ihres Konzernumbaus, der mit einem Abbau von brutto 10.000 Stellen und einer deutlichen Ausdünnung des Filialnetzes einhergeht. Laut Quartalsmitteilung ist der Stellenabbau mit rund 8.350 vor allem im Inland vereinbarten Abgängen weit fortgeschritten. Der Abbau von weiteren 1.100 Vollzeitstellen soll in den kommenden Quartalen geregelt werden.

Bei den Filialen wurde die Reduzierung auf das ursprüngliche Ziel von 450 Standorten schneller geschafft als erwartet. Die Bank strebt nun 400 Filialen im Jahr 2023 an.

"Wir haben große Fortschritte bei der Umsetzung unserer 'Strategie 2024' erzielt und sind auf gutem Weg, unsere Ziele zu erreichen", sagte Vorstandschef Manfred Knof laut Mitteilung. "In der nächsten Phase geht es darum, bei unverändert strikter Kostendisziplin das Ertragspotenzial in beiden Kundensegmenten noch konsequenter zu erschließen."

Im XETRA-Handel sackte die Commerzbank-Aktie zuletzt um 7,20 Prozent auf 7,654 Euro ab, nachdem es vorbörslich noch nach Gewinnen ausgesehen hatte.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: Frank Gaertner / Shutterstock.com, Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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