Erwartungen enttäuscht

BASF-Aktie sinkt: Konzern bleibt trotz schwachem Quartal bei Jahresprognosen

24.07.15 12:30 Uhr

BASF-Aktie sinkt: Konzern bleibt trotz schwachem Quartal bei Jahresprognosen | finanzen.net

Der Chemiekonzern BASF hat im zweiten Quartal dank des höheren Gewinnbeitrags in der Sparte Functional Materials & Solutions sowie Einsparungen den operativen Gewinn leicht gesteigert.

Der Chemiekonzern BASF ist im zweiten Quartal beim Umsatz und bereinigten operativen Ergebnis nur leicht gewachsen. Belastet wird der weltgrößte Chemiekonzern unter anderem von dem niedrigen Ölpreis und rückläufigen Verkaufspreisen. Zudem drückten die schwache Nachfrage, Anlaufkosten für neue Anlagen und planmäßige Anlagenabstellungen das Ergebnis. Die Jahresprognosen bestätigte der Konzern zwar. Anleger zeigten sich aber enttäuscht. Die BASF-Aktie verlor am Mittag 2,9 Prozent auf 80,46 Euro.

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Mehr Gewinn als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum steuerte lediglich die Sparte Functional Materials & Solutions bei, wo die Geschäfte mit der Automobilindustrie für Wachstum sorgten. In dem Segment hat BASF etwa die Geschäfte mit Fahrzeug- und Prozesskatalysatoren, Batteriematerialien, Betonzusatzmitteln und Hochleistungskunststoffen gebündelt. Zugute kamen BASF Einsparungen und die Auflösung von Rückstellungen für das aktienkursbasierte Vergütungsprogramm für Manager. Die Zunahme des bereinigten operativen Gewinns fiel allerdings geringer als erwartet aus, da die übrigen operativen Geschäftssegmente einen Ergebnisrückgang hinnehmen mussten.

Im ersten Halbjahr sei das Wachstum der Weltwirtschaft hinter den Erwartungen der BASF zurückgeblieben, sagte Konzernchef Kurt Bock. Das Unternehmen kämpfe mit einer geringeren Dynamik in einigen Märkten und weiterhin volatilen Rohstoffpreisen. Die Schwellenländer hätten sich insgesamt unerfreulich entwickelt, erklärte der Manager. Die chinesische Wirtschaft wachse langsamer als im Vorjahr, Russland und Brasilien befänden sich in der Rezession.

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Das zeigte sich auch in der BASF-Quartalsbilanz. Im zweiten Quartal fiel das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen etwa in der Region Asien-Pazifik um 74 Prozent auf 45 Millionen Euro zurück. Der erhebliche Rückgang sei unbefriedigend, sagte Bock. Er sei unter anderem auf Überkapazitäten am chinesischen Markt und Anlaufkosten für neue Anlagen zurückzuführen. Mit der Situation werde sich BASF intensiv auseinandersetzen, erklärte er.

Der Konzernumsatz legte trotz rückläufiger Verkaufspreise, angetrieben von positiven Währungseffekten, etwas mehr zu als von Analysten erwartet. Zugute kamen BASF hier auch stark gestiegene Mengen im Erdgashandel.

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In den Monaten April bis Juni stieg das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um 2 Prozent auf rund 2 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente BASF mit knapp 1,3 Milliarden Euro etwa so viel wie im Vorjahr. Die Konzernerlöse konnte BASF mit 19,1 Milliarden Euro um 3 Prozent verbessern. Der Absatz nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2 Prozent zu. Maßgeblich hierfür war ein starker Anstieg der Mengen bei Öl- und Gas.

Für das Gesamtjahr bleibt die BASF SE mit Blick auf die unsicheren Rahmenbedingungen bei ihren Prognosen. Allerdings geht der Konzern jetzt von einem etwas schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft und der globalen Industrie- und Chemieproduktion aus als noch vor sechs Monaten. Erwartet wird unverändert ein leicht steigender Umsatz. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBIT) wird auf Vorjahreshöhe erwartet.

Eine Prognose für die kommenden Monate wagte Bock mit Blick auf die unsicheren Rahmenbedingungen nicht. "Wir gehen jetzt in die Sommerpause, das ist eine Zeit geringer wirtschaftlicher Aktivität", sagte er. Derzeit sei nicht absehbar, wie die Kunden im September zurückkommen werden und welchen Beschäftigungsgrad die Fabriken haben werden. Bislang liefen die Geschäfte relativ verhalten. "Wir sehen Wachstum, aber wir sehen auch Märkte, die sich deutlich schwächer entwickeln", erklärte er. BASF werde seine Wachstumsanstrengungen verstärken und habe den Anspruch, im Vergleich zum Vorjahr im zweiten Halbjahr stärker zu wachsen.

Überraschend deutlich fiel im Quartal der operative Gewinnrückgang in der Sparte Performance Products aus. Dort produziert BASF unterschiedliche Produkte wie etwa Klebstoffe und Pigmente, Inhaltsstoffe für Hautpflegeprodukte und Wasch- und Reinigungsmittel sowie Zusatzstoffe für die Lebens- und Futtermittelindustrie. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel im Quartal um 30 Prozent auf 304 Millionen Euro. BASF begründete den Rückgang unter anderem mit dem schwierigen Marktumfeld für Papierchemikalien und dem starken Wettbewerb bei Vitamin E. Zudem seien durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen, den Abbau von Vorräten und negative Währungseffekte die Fixkosten gestiegen. Die Erlöse legten dank positiver Währungseffekte hier um vier Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu.

Die Sparte wird schon seit längerem restrukturiert. Erst in dieser Woche hatte BASF mitgeteilt für ihr renditeschwaches Pigmentgeschäft alle Optionen zu prüfen. Im Mai hatte BASF den Verkauf von Teilen seines Pharmazuliefergeschäfts an die Schweizer Siegfried Gruppe bekannt gegeben. Anfang Juli wurde der Verkauf des Textilchemikaliengeschäfts abgeschlossen. Die Entwicklung in der Sparte sei nicht befriedigend sagte Bock. BASF sei dabei, zusätzliche Ergebnisverbesserungs- und Wachstumspotenziale zu identifizieren.

Einen leichten operativen Gewinnrückgang musste im Quartal die Basischemikaliensparte Chemicals hinnehmen. Das EBIT vor Sondereinflüssen verringerte sich um vier Prozent auf 548 Millionen Euro. Maßgeblich hierfür waren vor allem gestiegene Fixkosten auf Grund der schrittweisen Inbetriebnahme neuer Produktionsanlagen und einer höheren Anzahl planmäßiger Anlagenabstellungen. Mitte Juni hat BASF ihre bislang größte Anlage in Südamerika mit 160.000 Jahrestonnen in Betrieb genommen. In die Anlage zur Herstellung von Acrylsäure und Superabsorber hat der Chemiekonzern 500 Millionen Euro investiert. Die Erlöse der Sparte fielen um 8 Prozent auf knapp vier Milliarden Euro, was den stark rückläufigen Preisen geschuldet war.

Erfreuliche Gewinnsteigerungen um knapp 30 Prozent verzeichnete die Chemiesparte Functional Materials & Solutions. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen stieg auf 458 Millionen Euro. Auch die Erlöse legten dank positiver Währungskurse zu. Bei leicht niedrigeren Preisen erreichte der Absatz das Niveau des Vorjahresquartals. Der Absatz mit der Automobil- und Bauindustrie nahm zu. Die Automobilindustrie ist die größte Abnehmerbranche von BASF.

Die stark gesunkenen Öl- und Gaspreise haben im Segment Öl- und Gas erwartungsgemäß Spuren hinterlassen. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen fiel um 21 Prozent auf 431 Millionen Euro. Stark gestiegene Mengen im Erdgashandel ließen die Erlöse um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro ansteigen.

Geringere Absatzmengen und die gestiegenen Fixkosten durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen haben in der kleinsten Sparte, dem Pflanzenschutzgeschäft, zu einem Gewinnrückgang im Quartal geführt. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank um 16 Prozent auf 365 Millionen Euro, die Erlöse legten um ein Prozent zu. Dem Umsatz geholfen haben positive Wechselkurse und höhere Verkaufspreise.

Analysten der DZ-Bank zeigten sich in ersten Einschätzungen enttäuscht von den Quartalszahlen. Nach der guten Vorlage aus dem ersten Quartal sei der Markt zu optimistisch gewesen, was die Erwartungen an das zweite BASF-Quartal angeht, so die DZ Bank. Das EBIT habe die Erwartung um 2,8 Prozent verfehlt und die Ergebnisqualität sei insgesamt nicht so überragend angesichts der unerwartet schwachen Entwicklung des Chemie- und Pflanzenschutzgeschäfts. Positiv hingegen sei unter anderem der Gashandel gelaufen.

Unter dem Strich habe aber trotz des schwierigen Marktumfelds mit einem Rückgang des Ölpreises um 44 Prozent das bereinigte EBIT im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, bemerken die Analysten. Zudem habe der Konzern dank guter Betriebsmittelverwaltung in China einen hohen Cashflow erzielt. Die DZ stuft die Aktie mit "Hold" und einem fairen Wert von 90 Euro ein.

Die Aktie gibt im Handel rund drei Prozent ab.

FRANKFURT (Dow Jones)

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