Siltronic-Börsengang mit mäßigem Erfolg - Aktie steigt im Handelsverlauf

Die Aktien des Wafer-Herstellers werden nun im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt und können im weiteren Handelsverlauf etwas zulegen. Die Anteilsscheine waren zu je 30 Euro zugeteilt worden, und damit am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne. Kurz vor dem Börsenstart war die Spanne zur Zeichnung der Siltronic-Aktie nach Angaben aus Kreisen der Konsortialbanken aufgrund des geringen Interesses von ehemals 30 bis 38 auf 30 bis 32 Euro gesenkt worden. Die Zuteilung am unteren Ende der Preisspanne bedeutet, dass 60 Millionen Euro weniger in die Kasse der Konzernmutter fließen als bei einer Zuteilung am oberen Ende.

Bereits vor der Notierung an der Frankfurter Börse wurden die Siltronic-Aktien bei Tradegate gehandelt und verloren dort am letzten Tag vor dem IPO aufgrund der gesunkenen Emissionspreisspanne rund 9 Prozent auf 32,20 Euro, allerdings bei sehr dünnen Umsätzen. Auch bei Lang & Schwarz lag der Kurs des Papiers am letzten Tag der Zeichnungsfrist bei 31,50 bis 32,50 Euro. Insider sprechen von einem nach wie vor geringen Interesse an den Siltronic-Aktien. "Die Euphorie über die Abspaltung von Siltronic hat sich recht schnell gelegt", kommentierte ein Händler.

Ein weiterer Marktteilnehmer sprach davon, dass auch die schwache Performance des letzten Börsenneulings windeln.de potenzielle Zeichner der Siltronic-Aktie abgeschreckt hätte. Die Aktie von windeln.de war nach dem Börsengang um mehr als ein Drittel eingebrochen. Ihr Höchststand von 18 Euro, den die Aktie am IPO-Tag erreicht hatte, ist damit in weite Ferne gerückt. Anleger befürchten für die Siltronic-Aktie nun offenbar ein ähnliches Schicksal. Die Entwicklung zeige, dass sich das Umfeld für Börsengänge mit der zunehmenden Volatilität am Markt wieder eintrübe, so der Experte.

Welche Vorteile hat der Börsengang von Siltronic?

Nach Angaben des Managements soll das IPO sowohl für beide Unternehmen, als auch für die Aktionäre Vorteile bieten. So will der Wacker-Konzern mit den Erlösen aus dem Börsengang der Halbleiter-Tochter sein kapitalintensives Kerngeschäft stärken, Siltronic erhofft sich durch einen eigenen Zugang zum Kapitalmarkt zusätzliche Wachstumschancen und die Aktionäre sollen von einer Wertaufdeckung profitieren.

Wacker Chemie plant weiteren Rückzug bei Siltronic

Auch nach dem IPO hält Wacker Chemie eine Mehrheitsbeteiligung an Siltronic. Konzernchef Rudolf Staudigl hat aber bereits angekündigt, dass er sich künftig noch weiter von der Unternehmenstochter zurückziehen will: "Wacker wird also auch nach dem Börsengang die Mehrheit an Siltronic halten. Mittelfristig planen wir aber, die Mehrheit an Siltronic abzugeben."

Wie ist Siltronic positioniert?

Siltronic selbst sieht sich mit einem globalen Marktanteil von 14 Prozent als Nummer drei auf dem Wafer-Markt. Ihre Wafer aus hochreinem Silicium werden für komplexe Halbleiterbauelemente benötigt und sind etwa in Mobiltelefonen, Laptops, Autos sowie zahlreichen anderen Konsumgütern zu finden. "Siltronic ist in einem attraktiven Marktumfeld hervorragend positioniert", sagte Siltronic-Chef Christoph von Plotho im Vorfeld des Börsengangs.