Erste Fusionsgespräche

ProSiebenSat.1 & Springer: Fusion und Fantasie

14.07.15 16:00 Uhr

ProSiebenSat.1 & Springer: Fusion und Fantasie | finanzen.net

In der deutschen Medienbranche bahnt sich eine spektakuläre Fusion an. Warum für die Sendergruppe eine Allianz mit dem Verlag Axel Springer wichtig, aber auch schwierig wäre.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Es könnte die Geburt eines neuen DAX-Konzerns werden: Nach Informationen des "Wall Street Journal" diskutieren die Medienkonzerne Axel Springer und ProSiebenSat.1 einen Zusammenschluss. Mit fast 15 Milliarden Euro Börsenwert wären sie gemeinsam ein klarer Kandidat für den deutschen Leitindex. Eine Fusion würde auch wirtschaftlich "eindeutig Sinn ergeben", urteilt die Privatbank M. M. Warburg. Ähnlich sehen das andere Analysten.

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Springer ist vor allem für seine Boulevardzeitung "Bild" bekannt, ProSiebenSat.1 für die gleichnamigen Fernsehsender. Beide haben aber ihr Geschäftsmodell angenähert: Die Berliner haben viele Tageszeitungen abgestoßen und Internetfirmen wie das Jobportal Stepstone aufgekauft. Mit N24 gehört inzwischen auch ein Fernsehsender zum Konzern. Nach Vorstellung von Vorstandschef Mathias Döpfner soll Springer "der führende digitale Verlag" werden. Auch ProSiebenSat.1 expandiert in das Internet. Die Unterföhringer haben mit Maxdome eine Webvideothek, sind an etlichen kleinen Start-ups beteiligt, die auf den Sendern der Gruppe gratis Werbezeit bekommen, um damit ihre Reichweite zu vergrößern. Einige Internetfirmen wie das Preisvergleichs­portal Verivox gehören komplett zu dem TV-Konzern.

ProSiebenSat.1 und Springer könnten ihre Kräfte auf mehreren Ebenen bündeln: So könnte Springer die von seinen Zeitungen produzierten Geschichten auch über die TV-Sender von ProSiebenSat.1 verwerten. Im Gegenzug könnten die Springer-Blätter die Einschaltquoten von TV-Formaten wie "Germany’s Next Topmodel" nach oben treiben. Die Verhandlungsmacht gegenüber Werbekunden würde schlagartig steigen. Gemeinsam könnten beide am Kapitalmarkt leichter Geld für neue Investitionen auftreiben. Und: Springer und ProSiebenSat.1 zusammen wären in einer stärkeren Position, um im Internet mit Konkurrenten wie Google, Amazon und Netflix zu konkurrieren.

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Noch sind die Gespräche in einem frühen Stadium, ein Erfolg ist keineswegs sicher. Ein Knackpunkt scheinen die Machtverhältnisse zu sein: Die höhere Marktkapitalisierung spricht dafür, dass ProSiebenSat.1 die Führungsrolle übernimmt. Das passt offenbar nicht in die Pläne von Friede Springer. Die Witwe des Verlagsgründers kontrolliert die Mehrheit der Springer-Aktien. Das Verlagshaus erklärte, man wolle das Unternehmen in eine KGaA umwandeln, um "die Kontinuität der Kon­trolle" durch Friede Springer langfristig sicherzustellen. Eine Kommanditgesellschaft auf Aktien ist eine bei Familienunternehmen beliebte Rechtsform, weil sie es den Eigentümern ermöglicht, über die Börse frisches Geld einzusammeln, ohne die Kontrolle abzugeben.

Ein möglicher Weg wäre es, die Fusion so zu konstruieren, dass Friede Springer mindestens 25 Prozent hält und damit wichtige Entscheidungen blockieren könnte. Oder Springer und ProSiebenSat.1 fusionieren nur ihre Digitalgeschäfte. Dieses neue Unternehmen würde an der Börse wie eine Internetfirma gepreist - also deutlich höher als ein gemischter Medienkonzern. Vorbild wären US-Medienriesen wie Time Warner und News Corp, die unabhängig voneinander ihre Zeitungs- und Zeitschriften­geschäfte ausgegliedert haben.

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Auch die Zustimmung der Kartellbehörden dürfte kein Selbstläufer sein. Nach Berechnung der Schweizer Bank Credit Suisse würden beide Medienkonzerne gemeinsam annähernd 20 Prozent des deutschen Werbemarkts besetzen. Womöglich müssten für eine Freigabe also einige Geschäftsbereiche abgestoßen werden. Die Warburg-Analysten taxieren die Chance, dass die für den deutschen Medienmarkt spektakuläre Fusion tatsächlich zustande kommt, auf 50 Prozent.

Investor-Info

ProSiebenSat.1
Gute Unterhaltung

ProSiebenSat.1 und Springer würden beide von einem Zusammenschluss profitieren. Angesichts der vielen ­ungeklärten Details sollten Anleger nicht auf eine Übernahmeprämie bei Springer setzen, sondern auf ProSiebenSat.1 als das stärkere Unternehmen. Dank seiner TV-Sender sollte es von einer wirtschaftlichen Erholung in Deutschland profitieren. Die Dividendenrendite ist überdurchschnittlich. Die Aktie bietet also eine gute Mischung aus Wachstum und Ausschüttung.

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Bildquellen: Axel Springer, Holger Rauner © ProSiebenSat.1 Media AG

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