Lufthansa-Aktie gibt dennoch nach: Lufthansa vermeldet dritthöchsten Gewinn aller Zeiten
Die Lufthansa Group zahlt ihren Aktionären erstmals seit der Corona-Pandemie wieder eine Dividende.
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Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 7. Mai 2024 eine Ausschüttung in Höhe von 0,30 Euro pro Aktie vor, wie der MDAX-Konzern mitteilte. Dies entspreche einer Dividendenrendite von rund 4 Prozent auf den Jahresschlusskurs der Aktie.
Finanzvorstand Remco Steenbergen hatte die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung vor einem Jahr in Aussicht gestellt, nachdem die Staatshilfen für den Konzern beendet worden waren und der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF) ausgestiegen war. Die Ausschüttung beläuft sich wie vor der Corona-Krise auf 20 bis 40 Prozent des bereinigten Konzerngewinns.
Zuletzt hatte die Lufthansa Group für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividende in Höhe von 0,80 Euro je Aktie gezahlt. Da sich die Anzahl der ausstehenden Aktien im Zuge des Einstiegs des Bundes in der Pandemie und durch eine anschließende Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der Schulden deutlich erhöht hat, ist die Höhe der Dividende nicht direkt vergleichbar.
Starke Ticketnachfrage beschert Lufthansa eines ihrer besten Jahre
Die Rückkehr der Reiselust und höhere Ticketpreise haben der Lufthansa 2023 im Tagesgeschäft den dritthöchsten Gewinn ihrer Geschichte beschert. Weitere große Sprünge sind jedoch nicht in Sicht. Mitten im Streik des Bodenpersonals stellte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag in Frankfurt für das laufende Jahr lediglich ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau in Aussicht. Der Anstieg der Ticketpreise dürfte fürs Erste vorbei sein. Und so viele Tickets wie vor der Pandemie wird die Lufthansa auch 2024 noch nicht wieder anbieten. Die Aktionäre können sich jedoch wieder auf eine Dividende freuen.
Am Finanzmarkt kamen die Neuigkeiten nur in den ersten Handelsminuten gut an. Die im MDAX notierte Aktie legte im frühen Handel bis zu fast 1,8 Prozent zu, drehte aber schnell ins Minus. Zuletzt fiel der Kurs um rund ein Prozent auf 7 Euro. Trotz des Erholungsversuchs vom Vortag bleibt der im Februar gestartete Abwärtstrend damit intakt. Seit Jahresbeginn summieren sich die Verluste zudem auf rund 13 Prozent, was einen der hinteren Plätze im MDax bedeutet. Während die Lufthansa 2023 im Tagesgeschäft etwa so gut abschnitt wie von Analysten erwartet, fielen Überschuss und Dividende etwas niedriger aus als gedacht.
Lufthansa-Chef Spohr sieht den Konzern nach dem Existenzkampf in der Corona-Pandemie wieder zurück in alter finanzieller Stärke. Im vergangenen Jahr erzielte die Lufthansa vor Sonderposten einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von knapp 2,7 Milliarden Euro - rund 76 Prozent mehr als im noch pandemiegeprägten Vorjahr. Nur in den Jahren 2017 und 2018 rund um die Pleite der damaligen Rivalin Air Berlin hatte der Konzern im Tagesgeschäft noch mehr verdient.
Anders als 2022 steuerte diesmal das Passagiergeschäft wieder den Löwenanteil zum Gewinn bei. Die konzerneigenen Passagier-Airlines kehrten mit einem bereinigten operativen Ergebnis von 2 Milliarden Euro in die schwarzen Zahlen zurück, nachdem sie im Vorjahr noch 300 Millionen Euro Verlust eingeflogen hatten. Den Töchtern Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings gelangen dabei Rekordergebnisse - ebenso der Wartungssparte Lufthansa Technik. Den zwischenzeitlich geplanten Teilverkauf der Wartungstochter hatte der Vorstand im Herbst abgeblasen.
Unterdessen konnte die Frachtsparte Lufthansa Cargo ihre Rekordergebnisse aus den Pandemiejahren nicht wiederholen. Hatte sie 2022 im Tagesgeschäft noch 1,6 Milliarden Euro verdient, steuerte sie diesmal nur 219 Millionen Euro bei. So stand durch die Erholung des Passagierverkehrs in aller Welt wieder viel mehr Platz in den Frachträumen der Passagierjets zur Verfügung. Die Preise für Luftfrachttransporte gingen daher deutlich zurück.
Flugtickets wurden hingegen erneut teurer, auch weil das Sitzplatzangebot der Fluggesellschaften mit der gestiegenen Nachfrage kaum Schritt halten konnte. So beförderten die Airlines des Lufthansa-Konzerns im vergangenen Jahr rund 123 Millionen Fluggäste und damit rund ein Fünftel mehr als im Jahr 2022. Die Durchschnittserlöse je Ticket wuchsen den Angaben zufolge um rund sechs Prozent.
Im laufenden Jahr dürfte sich dieser Trend nach Einschätzung des Vorstands jedoch nicht fortsetzen. Lufthansa-Chef Spohr rechnet im Passagiergeschäft mit höchstens stagnierenden Stückerlösen. Die durchschnittlichen Kosten je Sitzplatz sollen ebenfalls stabil bleiben - auch wenn das Bodenpersonal mit einem Streik an diesem Donnerstag und Freitag für höhere Gehälter kämpft und auch bei den Flugbegleitern ein Ausstand droht.
Auf Konzernebene peilt Spohr für 2024 einen bereinigten operativen Gewinn auf dem Niveau von 2023 an - und damit erneut etwa 2,7 Milliarden Euro. Dabei will er das gesamte Sitzplatzangebot mit weiteren neuen Flugzeugen weiter ausbauen. Dennoch dürfte es den Planungen zufolge nur rund 94 Prozent des Vor-Corona-Niveaus aus dem Jahr 2019 erreichen. Im vergangenen Jahr lag es den Angaben zufolge bei 84 Prozent. Für 2024 hatte der Vorstand ursprünglich 95 Prozent angepeilt.
Unterdessen dürfen die Aktionäre nach mehreren Nullrunden infolge der Pandemie für 2023 wieder mit einer Dividende rechnen. So verdiente der Konzern unter dem Strich fast 1,7 Milliarden Euro und damit gut doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Die Anteilseigner sollen eine Dividende von 30 Cent je Aktie erhalten. Das letzte Mal hatte die Lufthansa das Jahr 2018 einen Teil ihres Gewinns ausgeschüttet - damals lag die Dividende bei 80 Cent je Aktie.
Wegen der Rettung durch den deutschen Staat während der Corona-Pandemie und eine weitere Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der Staatshilfen sind heute jedoch mehr als doppelt so viele Lufthansa-Aktien im Umlauf. Insgesamt schüttet die Lufthansa für 2023 daher fast so viel Gewinn aus wie für 2018.
Lufthansa will Kapazität 2024 auf rund 94 % von Vorkrisenniveau ausweiten
Lufthansa Group will ihr Kapazitätsangebot im laufenden Jahr auf rund 94 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 ausweiten. Dies entspricht einem Wachstum von rund 12 Prozent gegenüber dem Jahr 2023, in dem die Fluggesellschaften des Konzerns durchschnittlich 84 Prozent der Vorkrisenkapazität anboten. Der Sitzladefaktor verbesserte sich um 3,1 Prozentpunkte auf rund 83 Prozent und lag damit wieder auf Vorkrisenniveau.
Ursprünglich hatte der Konzern für 2023 eine etwas höhere Kapazität von 85 Prozent des Jahres 2019 angestrebt und für 2024 von rund 95 Prozent in Aussicht gestellt. Dass der Konzern leichte Abstriche macht, ist unter anderem auch verspäteten Flugzeugauslieferungen geschuldet. Im Geschäftsjahr 2024 erwartet die Lufthansa Group die Auslieferung von mindestens 30 Flugzeugen, darunter Kurzstreckenflugzeuge der A320neo-Familie, Langstreckenflugzeuge der Typen A350 und Boeing 787 sowie ein Frachtflugzeug vom Typ Boeing 777F.
Im vergangenen Jahr betrug die auf der europäischen Kurz- und Mittelstrecke angebotene Kapazität im Jahresdurchschnitt 91 Prozent. Die Transatlantik-Verkehre erholten sich auf über 90 Prozent, während die Asien-Verkehre noch bei 74 Prozent des Vorkrisenniveaus lagen. Darin spiegele sich vor allem die langsamere Erholung des Flugverkehrs auf den Strecken von und nach China sowie Japan, heißt es im Geschäftsbericht.
Lufthansa will raus aus Streikmodus
Mitten im Streik des Bodenpersonals muss sich die Lufthansa auf ein Ende ihres Steigflugs einstellen. Zwar bescherten die Rückkehr der Reiselust und höhere Ticketpreise dem Konzern 2023 im Tagesgeschäft den dritthöchsten Gewinn seiner Geschichte. Doch weitere große Sprünge sind nicht in Sicht, schätzt Vorstandschef Carsten Spohr. Der starke Anstieg der Ticketpreise seit der Corona-Pandemie dürfte fürs Erste vorbei sein. Die Aktionäre können sich immerhin wieder auf eine Dividende freuen, wie die Lufthansa am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. An der Börse lösten die Neuigkeiten indes keine klare Reaktion aus.
Nun will der Vorstand die streikfreudigen Beschäftigten möglichst schnell wieder an den Verhandlungstisch holen. Schließlich haben die Arbeitskämpfe im laufenden Jahr den Konzern bereits rund 100 Millionen Euro Gewinn gekostet. Während der Bilanzvorlage zogen streikende Techniker, Schalterpersonal und Verwaltungsangestellte vor die Konzernzentrale am Frankfurter Flughafen, um für höhere Gehälter zu demonstrieren. Die Streiks sollen am Freitag fortgesetzt werden.
"Die Strategie der Gewerkschaft scheint derzeit die Eskalation zu sein", sagte Personalvorstand Michael Niggemann, im Konzern zuständig für mehr als 100 Tarifverträge mit den verschiedenen Berufsgruppen. Dass derzeit an vielen Stellen des Konzerns gestreikt wird, kann der Jurist nicht ganz nachvollziehen. Er verweist auf Gehaltssteigerungen in der Vergangenheit, Gewinnbeteiligungen von rund 500 Millionen Euro im vergangenen Jahr sowie auf die nach seiner Aussage "überdurchschnittlichen und einigungsfähigen" Tarifangebote. Er sagt: "Wir bieten mit die besten Bedingungen in der Branche. Aber die Kosten müssen wettbewerbsfähig bleiben."
Niggemann forderte auch die nach erfolgreicher Urabstimmung streikbereite Kabinengewerkschaft Ufo zu Verhandlungen auf. Sondierungsgespräche in letzter Minute haben offenbar nicht zu einer Annäherung geführt, sodass ein Streik der rund 19 000 Flugbegleiter nächste Woche immer wahrscheinlicher wird.
Vorstandschef Carsten Spohr stellte für das laufende Jahr lediglich einen operativen Gewinn auf dem Vorjahresniveau in Aussicht. Hohe Investitionen in neue Flugzeuge und Informationstechnologie sollen den Komfort für die Kunden verbessern, die während der Corona-Pandemie stark gelitten haben. "Die Ticketpreise werden stabil bleiben", sagte Spohr.
So viele Tickets wie vor der Pandemie wird die Lufthansa auch 2024 wegen Engpässen bei Flugzeugen, Ersatzteilen und Wartungskapazitäten noch nicht wieder anbieten. 94 Prozent des Vor-Corona-Niveaus lautet die Zielmarke für 2024, im Jahr darauf will Spohr das Niveau von 2019 erstmals wieder erreichen. Die Aktionäre sollen sich nach vier Jahren Null-Diät wieder eine Dividende erhalten. Mit 30 Cent je Aktie liegt sie aber am unteren Rand der möglichen Spanne, wie der scheidende Finanzvorstand Remco Steenbergen erläuterte.
Vorstandschef Spohr sieht den Konzern nach dem Existenzkampf in der Corona-Pandemie wieder zurück in alter finanzieller Stärke. Im vergangenen Jahr erzielte die Lufthansa vor Sonderposten einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von knapp 2,7 Milliarden Euro - rund 76 Prozent mehr als im noch pandemiegeprägten Vorjahr. Nur in den Jahren 2017 und 2018 rund um die Pleite der damaligen Rivalin Air Berlin hatte der Konzern im Tagesgeschäft noch mehr verdient. Unter dem Strich blieb ein Netto-Gewinn von 1,7 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie 2022 und das fünfthöchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.
Anders als 2022 steuerte im vergangenen Jahr das Passagiergeschäft mit 123 Millionen Gästen wieder den Löwenanteil zum Gewinn bei. Die konzerneigenen Passagier-Airlines kehrten mit einem bereinigten operativen Ergebnis von 2 Milliarden Euro in die schwarzen Zahlen zurück, nachdem sie im Vorjahr noch 300 Millionen Euro Verlust eingeflogen hatten. Den Töchtern Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings und Discover gelangen dabei Rekordergebnisse - ebenso der Wartungssparte Lufthansa Technik. Den zwischenzeitlich geplanten Teilverkauf der Wartungstochter hatte der Vorstand im Herbst abgeblasen.
Unterdessen konnte die Frachtsparte Lufthansa Cargo ihre Rekordzahlen aus den Pandemiejahren nicht wiederholen. Hatte sie 2022 im Tagesgeschäft noch 1,6 Milliarden Euro verdient, steuerte sie diesmal nur 219 Millionen Euro bei. So stand durch die Erholung des Passagierverkehrs in aller Welt wieder viel mehr Platz in den Frachträumen von Passagierjets zur Verfügung. Für die Kunden wurden Luftfrachttransporte dadurch wieder deutlich billiger.
Warnstreiks treffen zahlreiche Fluggäste Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen führen seit Donnerstagfrüh zu zahlreichen Flugausfällen. Bei der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa ist der nächste Warnstreik des Bodenpersonals angelaufen; er soll bis Samstagmorgen (7.10 Uhr) dauern. Zudem legten an mehreren Flughäfen die Luftsicherheitskontrolleure die Arbeit nieder. Die Lufthansa will während des Warnstreiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen.
Umsteigen auf Züge ist für die Passagiere nur in Grenzen möglich: Bei der Deutschen Bahn streiken seit Donnerstagfrüh für 35 Stunden die Lokführer im Personenverkehr.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Frankfurter Flughafen lief der Lufthansa-Ausstand sehr erfolgreich an. An dem Flughafen können keine Passagiere einchecken, weil die Sicherheitskontrolle ebenfalls bestreikt wird. Nur das Umsteigen von einem Flugzeug in das andere ist möglich - die Lufthansa fliegt ein Notprogramm. Auch in Hamburg, Düsseldorf und Köln/Bonn legte das Kontrollpersonal die Arbeit nieder. Bei den beiden NRW-Flughäfen begann der Arbeitskampf ohne Ankündigung - sodass sich der Flughafen und seine Partner nicht darauf einstellen konnten.
Alle Passagiere, die für Donnerstag einen Flug ab Düsseldorf geplant hätten, seien gebeten, sich vor ihrer Anreise bei den Airlines oder den Reiseveranstaltern über ihren Flugstatus zu informieren, so der Flughafen. In Köln/Bonn soll insbesondere der Frachtverkehr empfindlich getroffen werden, Passagierflüge sollen nicht betroffen sein.
Am Frankfurter Flughafen versammelten sich am Donnerstagmorgen mehrere Hundert Streikende auf einem Parkplatz zu einer Kundgebung. "Auch unsere Löhne sollen abheben", stand auf einem an der Bühne angebrachten Plakat. "Wir sind es wert", hieß es auf einem Banner am Gebäude schräg gegenüber. "Der 'brave Boden' ist ein für allemal Geschichte", rief eine Rednerin begeistert. Nach der Kundgebung war eine Demonstration am Lufthansa-Gebäude geplant, wo die Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens stattfand.
In der sehr ruhigen Ankunftshalle des Frankfurter Terminal 1 mussten sich die gestrandeten Passagiere selbst helfen. Das Ehepaar Susana und Alexander Gerlach aus Düsseldorf saß nach der Ankunft aus Brasilien erstmal am Flughafen fest. "Wir haben vorgestern von der Lufthansa die Info bekommen, dass unser Anschlussflug gestrichen wurde", erzählte Susana Gerlach. Ein Zug nach Düsseldorf fahre wegen des Lokführer-Streiks nicht, die Mietwagen seien alle ausgebucht, nun würden sie von einer Bekannten mit dem Auto abgeholt. "Sie hat schon angerufen und gesagt, dass sie im Stau steht", ergänzte ihr Mann.
Bereits am Mittwochabend waren die technischen Abteilungen der Lufthansa in die inzwischen fünfte Warnstreikwelle gegangen, die am Morgen auf die passagiernahen Bereiche im Terminal ausgeweitet wurde. Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Managements bei den laufenden Tarifverhandlungen für rund 25 000 Beschäftigte des Bodenpersonals erzwingen. Auch bei den Verhandlungen mit den privaten Luftsicherheitsunternehmen geht es um rund 25 000 Leute.
Frankfurt: Am Frankfurter Flughafen kamen wegen der fehlenden Sicherheitskontrollen am Donnerstag keine Passagiere, die von Frankfurt aus abreisen wollen, in den Sicherheitsbereich des Flughafens. Es fanden dennoch Starts und Landungen statt, sodass zumindest Transitgäste umsteigen konnten. Auch Ausstiege in Frankfurt blieben möglich.
München: Der Flughafen München sollte trotz des Warnstreiks beim Bodenpersonal am Donnerstag und Freitag geöffnet bleiben, es wurde aber mit vielen Flugausfällen gerechnet. Am Donnerstag sollten laut Flughafen rund 500 von 800 Flügen entfallen.
Stuttgart: Am Stuttgarter Flughafen seien aufgrund des Warnstreiks am Donnerstag jeweils vier Lufthansa-Flüge von und nach München sowie Frankfurt annulliert worden, teilte eine Sprecherin des Flughafens am Mittwoch mit.
Berlin: Auch am Hauptstadtflughafen BER sollte es laut Flugplan am Donnerstag und Freitag zu vielen Ausfällen bei Lufthansa-Flügen von und nach München und Frankfurt kommen.
Hamburg: Der Flughafenbetreiber hat alle 141 Abflüge für Donnerstag abgesagt. Für Freitag sind laut Flughafen jeweils 15 Ankünfte und Abflüge der Lufthansa annulliert worden.
Düsseldorf: An den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn wurden wegen des Verdi-Warnstreiks fast alle Lufthansa-Verbindungen gestrichen, 13 weitere Flüge wurden wegen des unangekündigten Streiks des Sicherheitspersonals gestrichen.
Im laufenden Tarifkonflikt bei der Lufthansa fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von 28 Monaten bislang 10 Prozent mehr Gehalt sowie die Inflationsausgleichsprämie angeboten. Die nächsten Verhandlungen sind für den 13. und 14. März angesetzt.
Die Passagiere der Lufthansa müssen in naher Zukunft auch mit Streiks einer weiteren Berufsgruppe rechnen. Wenige Wochen vor Beginn der Osterferien haben am Mittwoch die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen der Lufthansa und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Ufo für Streiks gestimmt. Wann mit Ausständen zu rechnen ist, blieb vorerst unklar.
Die fortgesetzten Warnstreiks bei Lufthansa haben das Unternehmen nach seinen Angaben im laufenden Jahr bislang rund 100 Millionen Euro gekostet. Darüber hinaus hielten sich zahlreiche Kunden mit Buchungen zurück, sagte Finanzvorstand Remco Steenbergen am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt.
Auch die angeschlagene deutsche Wirtschaft leidet nach Darstellung des Wirtschaftsforschers Clemens Fuest unter den wiederholten Streiks im Luftverkehr und bei der Bahn. "Das ist eine zusätzliche Belastung, die wir eigentlich nicht gebrauchen können", sagte der Leiter des Münchner Ifo-Instituts im ZDF-Morgenmagazin. "Die Wirtschaft schrumpft, und wenn so etwas noch dazu kommt, dann fehlen ja plötzlich Teile in der Produktion, die nicht geliefert werden können, oder es können Menschen nicht zu Meetings kommen, vielleicht auch nicht zur Arbeit."
Fuest fügte hinzu: "Man muss aber sagen, dass in Deutschland die Gewerkschaften insgesamt sehr vernünftig sind." In den zurückliegenden zehn Jahren habe es in Frankreich vier- bis fünfmal so viele Streiktage gegeben wie in Deutschland.
Lufthansa hofft auf grünes Licht für ITA - Interesse an TAP
Die Lufthansa setzt trotz der längeren Prüfung durch die EU-Wettbewerbsaufsicht weiter auf eine erfolgreiche Übernahme der italienischen staatlichen Airline ITA Airways.
Der Prozess gehe zwar langsamer als erwartet, aber in die richtige Richtung, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Vorlage des Geschäftsberichts. "Wir wollen so schnell wie möglich zu einem Ergebnis kommen."
Die EU-Kommission prüft noch bis 6. Juni, ob der Zusammenschluss den Wettbewerb im Luftverkehr zu stark einschränkt und mit welchen Auflagen dem entgegengewirkt werden könnte. So wird etwa über die Freigabe von Verkehrsrechten verhandelt. In italienischen Medien wurde jüngst spekuliert, dass sich die Prüfung noch länger hinziehen oder die Lufthansa den Plan aufgeben könnte.
Die Lufthansa will zunächst 41 Prozent an der Alitalia-Nachfolgerin ITA kaufen und die Airline auf längere Sicht komplett übernehmen. Zugleich besteht weiter Interesse an einer Übernahme der portugiesischen Staatsairline TAP, sobald der Privatisierungsprozess nach der Wahl der Regierung weitergehen sollte, erklärte Spohr. "Es ist ganz klar Interesse von uns vorhanden."
Lufthansa bleibt im Abwärtstrend - Metzler stuft ab
Die Ziele der Lufthansa für das laufende Jahr haben den Aktien am Donnerstag keine frischen Impulse verliehen. Nach Kursschwankungen im frühen XETRA-Handel überwog die Zurückhaltung, zum Handelsschluss gaben die Papiere via XETRA 2,02 Prozent auf 6,93 Euro ab. Erschwerend hinzu kam, dass die Metzler Bank die Kaufempfehlung für Lufthansa-Aktien einkassierte.
Die Fluggesellschaft stellt für das laufende Jahr ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau in Aussicht. Der Anstieg der Ticketpreise dürfte fürs Erste vorbei sein. Und so viele Tickets wie vor der Pandemie wird die Lufthansa auch 2024 noch nicht wieder anbieten. Zudem blieb die für 2023 vorgeschlagene Dividende etwas hinter den Erwartungen von Analysten zurück.
Analyst Jaime Rowbotham von der Deutschen Bank sprach von "alles in allem ordentlichen" Aussagen der Lufthansa. Diese reichten aber wohl nicht aus, um die zuletzt unterdurchschnittliche Kursentwicklung umzukehren.
Um gut 12 Prozent ging es für Lufthansa-Aktien in diesem Börsenjahr bisher nach unten. Zum Vergleich: Der europäische Reisesektor stieg seit Anfang 2024 um gut 8 Prozent. Vom jüngsten Zwischenhoch der Lufthansa-Aktie von vor fast genau einem Jahr bei gut 11 Euro ist der Kurs um fast 40 Prozent abgesackt.
Wenn Analyst Guido Hoymann von der Metzler Bank Recht behält, dann dürfte die Flugindustrie das Beste bald schon hinter sich haben. Die Knappheit an Flugzeugen, Motoren und Piloten habe die Ticketpreise nach oben getrieben. Das Verkehrsaufkommen auf kurzen, mittleren und langen Strecken nähere sich den Niveaus von vor der Pandemie. Die Nachfrage nach Reiseflügen sei schon über diesem Niveau. Hoymanns Fazit: Die Flugbranche dürfte in diesem Jahr "nahe am Optimum" sein. Als Konsequenz stufte der Experte die Lufthansa-Aktie von "Buy" auf "Hold" ab.
FRANKFURT (dpa-AFX / Dow Jones Newswires / Reuters)
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