Ermittlungen

Weitere Razzien: Ermittler durchsuchen erneut Banken im Cum-Ex-Skandal

18.08.20 13:50 Uhr

Weitere Razzien: Ermittler durchsuchen erneut Banken im Cum-Ex-Skandal | finanzen.net

In den Ermittlungen um Steuerhinterziehung über Cum-Ex-Aktiengeschäfte hat es erneut eine Razzia bei Banken gegeben.

Staatsanwälte, Steuerfahnder, Beamte des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen und des Bundeskriminalamts sowie EDV-Experten haben am Dienstagmorgen Büros von Geldhäusern in Hamburg, Frankfurt und München durchsucht. Das Verfahren um Cum-Ex-Geschäfte und ähnliche Deals richte sich gegen Verantwortliche und Mitarbeiter der Banken, erklärte die Staatsanwaltschaft Köln. Es gehe darum, Beweismittel zu finden, die für die Cum-Ex-Ermittlungen für die Tatzeiträume von 2010 bis 2016 wichtig sein könnten.

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Nach Angaben des "Handelsblatts" gab es Durchsuchungen bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser in Frankfurt und München sowie der Varengold Bank in Hamburg. Nach Informationen der Zeitung sind die Beamten so genannten Reverse Market Claims auf der Spur - Konstrukte als Nachfolgemodelle der Cum-Ex-Geschäfte, die der Gesetzesgeber ab 2012 unmöglich machte. Hauck & Aufhäuser erklärte, man kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Varengold gab keinen Kommentar ab.

Bei Cum-Ex-Geschäften nutzten Investoren eine Lücke im Gesetz. Rund um den Dividendenstichtag wurden Aktien mit ("cum") und ohne ("ex") Ausschüttungsanspruch zwischen mehreren Beteiligten hin- und hergeschoben. Am Ende war dem Fiskus nicht mehr klar, wem die Papiere gehörten. Finanzämter erstatteten Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Dem Staat entstand ein Milliardenschaden.

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Gegen die Initiatoren von Cum-Ex-Geschäften laufen seit Jahren Strafverfahren, im März endete der erste Prozess am Bonner Landgericht mit einer Verurteilung der zwei angeklagten Börsenhändler. Erst kürzlich durchsuchte die Polizei im Zusammenhang mit Cum-Ex-Geschäften Büros des Bankenverbands.

Der Kreis der Beteiligten und Verdächtigen im Cum-Ex-Skandal ist groß: Anfang Juni waren allein in Nordrhein-Westfalen in 68 Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Köln rund 880 Beschuldigte erfasst, wie es in einem Bericht von Landesjustizminister Peter Biesenbach (CDU) heißt.

/als/DP/mis

FRANKFURT (dpa-AFX)

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