Juventus-Aktie sackt ab: Juve-Vorstand tritt wegen Finanzproblemen geschlossen zurück - Spanische Liga fordert sofortige Sanktionen gegen Juventus Turin
Der gesamte Vorstand des italienischen Fußball-Rekordmeisters Juventus Turin samt Präsident Andrea Agnelli ist überraschend zurückgetreten.
Die Juve-Bosse reagierten damit auf die finanzielle Schieflage des Vereins samt staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschung. Das gaben die Norditaliener am Montagabend nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung bekannt.
Auch Ex-Profi und Vizepräsident Pavel Nedved trat zurück. Vorübergehend wurde Maurizio Scanavino als Generaldirektor ernannt. "Wir sind in einer heiklen Situation für den Verein", schrieb Agnelli in einer Mail an die Mitarbeiter, aus der die Nachrichtenagentur Ansa zitierte.
Agnelli hatte den Verein seit 2010 geführt und eine der erfolgreichsten Epochen bei Juve verantwortet. In jener Phase wurden die Turiner neunmal in Serie Meister, holten viermal den nationalen Pokal und standen zweimal im Finale der Champions League. Darüber hinaus zog der Verein unter Andrea Agnelli, dessen Familie seit rund einem Jahrhundert die Geschicke bei Juventus bestimmt, in ein neues Stadion um.
Zuletzt geriet Juve in heftige Turbulenzen. Im September vermeldete der Traditionsclub für die vorige Saison einen Rekordverlust von 254,4 Millionen Euro. Die italienische Börsenaufsicht schaltete sich daraufhin ein, zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Verein wegen Bilanzfälschung in den Jahren 2018, 2019 und 2020. Dabei soll es um Beträge von 115 Millionen Euro gehen, die der Verein aus fingierten Bewertungen seiner Spieler in den Büchern vermerkt habe.
Spanische Liga fordert sofortige Sanktionen gegen Juventus Turin
Die spanische Fußball-Profi-Liga (LaLiga) hat nach dem Rücktritt des Vorstandes von Juventus Turin wegen Finanzproblemen sofortige Sanktionen gegen den italienischen Rekordmeister gefordert. Man habe "bereits im April 2022 eine offizielle Beschwerde gegen Juventus bei der UEFA eingereicht, als die italienische Guardia di Finanza Verstöße gegen die Regeln des finanziellen Fairplays untersucht" habe, teilte LaLiga am Dienstag in Madrid mit.
LaLiga setzt sich nach eigenen Angaben "für die Förderung eines finanziell nachhaltigen Fußballs in Europa" ein. In der spanischen Meisterschaft würden "seit fast einem Jahrzehnt Regeln der Finanzkontrolle" angewandt, weil das die Vereine selber beantragt hätten. "Finanzielle Nachhaltigkeit ist das A und O, um das Fußballgeschäft zu schützen. Schützen wir unseren Fußball", heißt es. Schulden haben allerdings auch spanische Clubs, vor allem der FC Barcelona.
Die Juve-Bosse um Präsident Andrea Agnelli hatten mit ihrem Rücktritt am Montagabend auf die finanzielle Schieflage des Vereins samt staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschung reagiert. Im September hatte Juve für die vorige Saison einen Rekordverlust von 254,4 Millionen Euro vermeldet.
In Mailand fällt die Juve-Aktie zeitweise 0,50 Prozent auf 0,2782 Euro.
TURIN / MADRID (dpa-AFX)
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