Bilfinger schreibt wegen Konzernumbaukosten weiter Verlust
Der teure Konzernumbau hat dem kriselnden Industriedienstleister Bilfinger auch im Auftaktquartal einen Verlust eingebrockt.
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Zudem musste Bilfinger erneut Abschreibungen vornehmen, da sich übernommene Unternehmen nicht so entwickelt haben wie erhofft. Neben problematischen Zukäufen schlägt sich Bilfinger zudem noch mit ganz anderen Altlasten herum. So steht der Konzern bis Ende 2018 wegen eines Korruptionsfalls seiner ehemaligen Tochter Julius Berger in Nigeria unter Beobachtung des US-Justizministeriums.
Der Bilfinger-Aufsichtsrat macht für die Probleme aus der Vergangenheit unter anderem frühere Vorstandsmitglieder verantwortlich, die zwischen 2006 und 2015 amtierten, aber vor 2015 in den Vorstand eintraten. Die fraglichen Vorgänge fallen in die Amtszeit der Vorstandsvorsitzenden Herbert Bodner (1999 bis 2011 sowie 2014/15) und Roland Koch (2011 bis 2014). Das Kontrollgremium wirft ihnen Pflichtverletzung vor und verlangt Schadenersatz. Der CDU-Politiker Koch sieht bei sich keine Pflichtverletzungen und weist Schadenersatz-Forderungen zurück.
Im ersten Quartal betrug der Verlust unter dem Strich 24 Millionen Euro, wie der SDAX-Konzern am Dienstag vor der Hauptversammlung in Mannheim mitteilte. Allerdings war der Fehlbetrag ein Jahr zuvor mehr als doppelt so hoch ausgefallen.
Im eigentlichen Geschäft lief es für Bilfinger etwas besser. Der Umsatz fiel zwar um drei Prozent auf 928 Millionen Euro. Bereinigt um Verkäufe und Währungsschwankungen legte er jedoch leicht zu. Der Auftragseingang wuchs das vierte Quartal in Folge und kletterte um 19 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Dabei konnte das Unternehmen mehr Aufträge in seinen beiden Sparten ergattern.
Die Aktie legte am Vormittag um fast vier Prozent zu und war damit größter Gewinner im SDax. Analyst Gregor Kuglitsch hob den starken Auftragseingang des Industriedienstleisters hervor. Die Ergebnisse des ersten Quartals hätten die Erwartungen erfüllt.
Der operative Verlust (bereinigtes Ebita) reduzierte sich im ersten Quartal auf sechs Millionen Euro nach minus 14 Millionen ein Jahr zuvor. Hier belasteten die noch zum Verkauf stehenden Geschäftsteile. Von den 13 verlustbringenden Gesellschaften hat Bilfinger bis dato zehn veräußert, eine Tochter wurde vor kurzem wieder in den Konzern integriert. Für die beiden restlichen sollen noch in diesem Jahr neue Besitzer gefunden werden.
Seine Ziele für das Gesamtjahr bestätigte Bilfinger. Für 2018 erwarten die Mannheimer weiterhin beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebita) eine deutliche Steigerung auf einen mittleren bis höheren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Zudem will Bilfinger den Auftragseingang aus eigener Kraft um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigern. Der Umsatz soll im Vergleich zu 2017 (4,04 Mrd Euro) auf vergleichbarer Basis und ohne Währungsschwankungen mindestens stabil bleiben.
Bilfinger befindet sich seit Jahren im Umbau: Erst wandelte sich der Baukonzern zum Industriedienstleister und legte eine jahrelange Einkaufstour hin. Dann geriet der Traditionskonzern in die Krise und ein massiver Verschlankungskurs folgte. Seit 2016 lenkt der frühere Linde-Manager Tom Blades den Industriedienstleister. Er stellte nach dem Verkauf des Tafelsilbers, der Immobiliendienstleistungen, den Konzern erneut neu auf. Dabei konzentrieren sich die Mannheimer auf zwei Geschäftsfelder - Wartung und Anlagenbetrieb sowie Ingenieurdienstleistungen.
MANNHEIM (dpa-AFX)
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