ProSiebenSat.1-Aktie knickt ein: Prognose bestätigt - Warnung vor schwachem TV-Werbemarkt
Dem Medienkonzern ProSiebenSat.1 brechen im Zuge des kriselnden TV-Werbegeschäfts und der digitalen Neuausrichtung erneut die Gewinne weg.
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So fiel der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im dritten Quartal zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 131 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Unterföhring bei München mitteilte. Der Rückgang war auch aufgrund hoher Investitionen ins Entertainment-Geschäft und in die E-Commerce-Aktivitäten des Konzerns erwartet worden.
Der auf die Aktionäre des Konzerns entfallende bereinigte Gewinn reduzierte sich dabei um fast 40 Prozent auf 46 Millionen Euro. Unbereinigt sank der Überschuss um mehr als 70 Prozent.
Umsatzseitig konnte sich der Konzern vor allem wieder dank seiner Produktionstochter Red Arrow Studios und seinem in der NuCom-Group gebündelten Commerce-Geschäfts über Wasser halten. So stiegen die Erlöse bei Red Arrow zum Vorjahr deutlich um etwa ein Fünftel, bereinigt um Währungseffekte belief sich das Plus auf 15 Prozent. Besonders positiv wirkten sich etwa die Formate "The Weekly" und "Married at First Sight" aus.
Bei der NuCom-Group kletterten die Umsätze um 13 Prozent, wobei die Geschäfte unter anderem beim Parfüm-Onlineversand Flaconi wieder rund liefen. Hier will ProSiebenSat1 Media SE auch weiter viel Geld investieren. Auch die im Bereich der Partnervermittlung zugekaufte US-Partnerbörse Eharmony habe erneut zum Wachstum beigetragen. Die Sparte sei auf gutem Weg, das Umsatzziel für 2019 von rund einer Milliarde Euro zu erreichen, hieß es.
Zuwächse gab es auch im Entertainment-Segment - unter anderem im Bereich der Werbetechnologie sowie bei der digitalen werbefinanzierten Streaming-Plattform Joyn. Hier stieg die Anzahl der installierten Apps auf 4,9 Millionen. Im Winter will ProSiebenSat.1 ein kostenpflichtiges Premium-Abo von Joyn anbieten. Damit steigt das Unternehmen in den Abo-Markt ein, hier warten bereits die Marktführer Netflix und Amazon.
Im klassischen TV-Werbegeschäft gingen die Erlöse aber um 6 Prozent zurück, was nach Angaben des Unternehmens "deutlich schwächer als ursprünglich erwartet" war. Hier habe ProSiebenSat.1 die gestiegene wirtschaftliche Unsicherheiten zu spüren bekommen. Zugleich flossen die Ergebnisse des Video-on-Demand-Portals Maxdome und der Online-Fitness Plattform 7NXT nach deren Verkauf 2018 nicht mehr mit ein. Insgesamt gingen die Erlöse im Entertainment-Segment um 4 Prozent zurück.
Die Konzernerlöse stiegen dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 926 Millionen Euro. An den Jahreszielen hielt Konzernchef Max Conze zwar fest: So erwartet er beim Umsatz noch immer einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich, während die bereinigte Ebitda-Marge am unteren Ende der zuletzt angepeilten Spanne von 22 bis 25 Prozent liegen soll.
Das Management betonte dennoch, dass letztlich alles von der Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds und des TV-Werbegeschäfts im vierten Quartal - dem traditionell wichtigsten Quartal - abhänge. Dies sei jedoch nur sehr schwer abzuschätzen. Hinzu komme, dass gerade im vierten Quartal besonders große Schwankungen möglich seien, sagte Finanzchef Rainer Beaujean. Im schlimmsten Fall könnte das bereinigte Ebitda im Gesamtjahr auf bis zu circa 850 Millionen Euro sinken. 2018 hatte der Konzern noch gut eine Milliarde Euro erzielt.
Vorsichtiger Ausblick belastet ProSiebenSat.1-Aktie
Aktien von ProSiebenSat.1 sind am Donnerstag nach Geschäftszahlen abgesackt. Via XETRA rutschten die Papiere des Medienkonzerns 3,02 Prozent auf 13,63 Euro ab. Der Bodenbildungsversuch vom Vortag scheint damit nun wirklich nicht zu gelingen. Dies liegt wohl vor allem am vorsichtigen Ausblick, den auch Analystin Lisa Yang von Goldman Sachs hervorhebt. Das Management der Münchner betonte, dass gerade die Entwicklung des kriselnden TV-Werbegeschäfts im vierten Quartal nur sehr schwer abzuschätzen sei.
UNTERFÖHRING / FRANKFURT (dpa-AFX)
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