Aktienexperte: Wetten gegen die US-Wirtschaft sind ein Verlustgeschäft - Dow Jones könnte auf 40.000 Punkte klettern
Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen bestimmen weiterhin das Marktgeschehen. Doch Paul Schatz ist überzeugt, dass die US-Wirtschaft schon bald zu einer Erholung ansetzten wird und dass der Dow in den kommenden Jahren sogar das Rekordniveau von 40.000 Zählern erreichen könnte.
Werte in diesem Artikel
• Fed-Chef Powell warnt vor Wetten gegen US-Wirtschaft
• Auch Paul Schatz rechnet mit starken Dow-Gewinnen
• Amerikas Wirtschaft auf festem Fundament
Die Anleger waren zuletzt hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen. Die Lockerungen der Corona-Beschränkungen in vielen Ländern und das damit einhergehende schrittweise Hochfahren der Wirtschaft bestärkte die Hoffnung der Anleger, eine wirtschaftliche Erholung könne nun schneller erfolgen.
Doch auf der anderen Seite bleibt die Angst vor einer zweiten Infektionswelle. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nämlich vor einer solchen gewarnt, falls die Regierungen mit den Lockerungen nicht sehr vorsichtig umgehen sollten. Und auch der Immunologe und Berater von US-Präsident Trump, Anthony Fauci, hat vor "wirklich ernsten Konsequenzen" gewarnt, sollte man zu schnell zur Normalität zurückkehren.
Die Optimisten unter den Markteilnehmern erhielten zuletzt jedoch Unterstützung durch Jerome Powell. Der US-Notenbankchef hatte in einem Fernsehinterview seine Bereitschaft zu weiteren wirtschaftsfördernden Maßnahmen bekundet. Die Fed verfüge noch über eine Menge Munition, um die Rezession zu bekämpfen, so Powell. Deshalb warnte er: "Man sollte nicht gegen Amerikas Wirtschaft wetten."
Dow bei 40.000 Zählern?
Ganz ähnlich äußerte sich auch Paul Schatz. "MarketWatch" zitiert den Vorsitzenden von Heritage Capital aus einer Mitteilung an die Kunden wie folgt: "Langfristig gegen die amerikanische Wirtschaft und ihre Verbraucher zu wetten ist ein Verlustgeschäft".
Und weiter: "Ich glaube fest, dass wir den Dow in 2021 bei 30.000 und bis 2023 bei 40.000 sehen werden". Denn auch wenn er davon ausgeht, dass das Leben nach Überwindung der Pandemie ein anderes sein wird, so hält Schatz es doch für unwahrscheinlich, dass sich am amerikanischen "Ausgaben-Spirit" etwas ändern wird.
Festes Fundament
Paul Schatz betonte außerdem, dass der Markt auf einem ziemlich soliden Fundament gestanden habe, bevor er im ersten Quartal 2020 seinen historischen Crash erlitt. Hingegen sei das bei den Einbrüchen in den Jahren 2018, 2011, 2008 und 2000 nicht so gewesen: "Einbußen von über 20 Prozent wurden sonst immer begleitet von Termiten, die unterhalb der Oberfläche den Markt angefressen hatten, bevor das Haus dann einstürzte - doch dieses Mal gab es diesen üblichen Termitenbefall nicht", erklärte Schatz.
Deshalb geht der Vorsitzende von Heritage Capital davon aus, dass sich die US-Wirtschaft im dritten oder vierten Quartal von ihrem Corona-bedingten Rückschlag erholen wird. Dann dürften die erlittenen Verluste beim BIP zu 50 bis 80 Prozent wieder eingefahren werden. Um den Rest aufzuholen, dürfte es jedoch etwas länger dauern, weil einige kleinere Geschäfte nicht mehr öffnen könnten und deren Beschäftigte ihre Jobs verlieren.
Die Befürchtung vieler Anleger, dass es zu einer zweiten Pandemiewelle kommen könnte, teilt Paul Schatz zwar, jedoch sieht er dies nicht sehr pessimistisch. Er glaubt, dass Amerika bereit sein wird - mit Tests, Beatmungsgeräten und medizinischer Ausrüstung - wenn COVID-19 im Herbst zurückkehrt und dass auf diese Weise genügend Zeit gewonnen werden kann, bis dann Anfang 2021 ein Impfstoff bereit stehen dürfte.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Richard Drew/AP, Mark Lennihan/AP