Erfolgsgeschichte intakt

Analyst: Netflix-Aktienkurs könnte sich auf 1.000 US-Dollar mehr als verdoppeln

29.07.20 22:07 Uhr

Analyst: Netflix-Aktienkurs könnte sich auf 1.000 US-Dollar mehr als verdoppeln | finanzen.net

Die Netflix-Aktionäre haben enttäuscht auf den jüngsten Ausblick des Streaming-Dienstleisters reagiert und den Aktienkurs abwärts geschickt. Doch der Kolumnist Michael Brush ist weiterhin sehr optimistisch für die Aktie.

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• Netflix-Aktie verliert nach schwachem Ausblick deutlich
• Kolumnist Michael Brush sieht die Erfolgsgeschichte jedoch intakt
• Analyst Mark Mahaney hält Kursverdoppelung für möglich

Seit Jahren ist die Netflix-Aktie ein Liebling der Anleger. Während andere Werte noch mit den negativen Auswirkungen der Corona-Krise kämpfen, kletterte die Netflix-Aktie Mitte Juli 2020 auf ein Rekordhoch von 575,28 Dollar. Doch dann wurden die Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht und der Kurs brach ein.

Netflix-Bilanz: Ausblick enttäuscht

Wie der Konzern mitteilte, stieg die Zahl der Abo-Kunden im zweiten Quartal um 10,1 Millionen auf knapp 193 Millionen. Damit hat sich der Boom verlangsamt, denn im vorherigen Vierteljahr waren noch 15,8 Millionen Bezahlabonnements hinzugekommen.

Was Anleger jedoch vor allem abschreckte, war der Ausblick. Denn Konzern-Chef Reed Hastings hatte in einem Brief an die Aktionäre gewarnt, er erwarte "in der zweiten Jahreshälfte weniger Wachstum als im Vorjahr". So dürften im laufenden Quartal nur 2,5 Millionen neue Kunden hinzukommen.

Üblicherweise werden schwache Ausblicke von Anlegern als Hinweis gewertet, dass künftig mit schlechten Nachrichten zu rechnen sei, erklärte Michael Brush in einer auf "MarketWatch" veröffentlichten Kolumne. Doch in diesem Fall dürfte es nicht dazu kommen, vielmehr sollte sich der Aktienkurs erholen, ist der Aktienexperte überzeugt.

Ein "gutes Problem"

Seinen Optimismus stützt Brush darauf, dass die Aussicht auf einen abnehmenden Kundenandrang nicht schlimm sei. Denn die Corona-Krise hätte im ersten Quartal 2020 zu einem starken Boom geführt. Infolge des Stay-at-Home-Trends sei ein erheblicher Teil des Wachstums in die erste Jahreshälfte vorgezogen worden. Das sei ein "gutes Problem", kommentierte Michael Brush.

Um dies zu verdeutlichen, weist Brush darauf hin, dass Netflix allein in der ersten Jahreshälfte 2020 fast so viele Neukunden gewinnen konnte, wie im gesamten Vorjahr.

Netflix-Aktie: Langfristiges Potential?

Ferner ist der Kolumnist überzeugt, dass der Streaming-Marktführer langfristig weiterhin eine Erfolgsgeschichte sein wird.

Vor allem außerhalb des Heimatmarkts sieht Michael Brush noch viel Wachstumspotential für Netflix und verweist auf Aussagen von Mark Mahaney. Der RBC Capital Markets-Analyst hält es nämlich für wahrscheinlich, dass es Netflix gelingen kann, international so erfolgreich zu werden wie auf dem US-Markt. Während der Konzern in den USA derzeit auf eine Marktdurchdringung von 57 Prozent komme, seien es in den meisten wichtigen Auslandsmärkten bisher lediglich 10 Prozent. Basierend auf dieser Kundenbasis halte Mahaney ein Ergebnis je Aktie in Höhe von 50 Dollar für möglich, was den Aktienkurs in fünf Jahren bis auf 1.000 Dollar steigen lassen könnte.

Ein weiterer Vorteil von Netflix ist laut Michael Brush, dass der Streaming-Riese außerordentlich gut darin sei, zu analysieren, was die Kunden sehen wollen. Seine Serienhits wie "Tiger King" oder das Crime-Drama "Money Heist" kämen gut beim Publikum an. Und dank des erfolgreichen ersten Halbjahres stünde Netflix nun mehr Geld für weitere Eigenproduktionen zur Verfügung. Dies sollte wiederum zu mehr Kunden und somit zu steigenden Umsätzen führen.

Außerdem dürfte Netflix vom anhaltenden Trend weg von Kabelanschlüssen profitieren. So verweist Michael Brush auf eine Umfrage von RBC Capital Markets, die ergab, dass 45 Prozent der Befragten beabsichtigen, ihren Kabelanschluss in diesem oder in den nächsten beiden Jahren zu kündigen. Von diesem Trend werden Streaming-Dienstleister profitieren, und ganz besonders Netflix, da der Konzern der Marktführer ist, meinte Mark Mahaney in diesem Zusammenhang.

Fazit

Angesichts dieser Argumente bleibt Michael Brush optimistisch für Netflix. Zwar seien die Chancen nicht mehr ganz so rosig wie in den letzten Jahren, doch nach dem "irrationalen" Rücksetzer nach den jüngsten Quartalsergebnissen sieht er immerhin eine gute Chance, dass die Netflix-Aktie während des nächsten Jahres die US-Aktienindizes NASDAQ Composite, S&P500 sowie Dow Jones outperformen wird.

Redaktion finanzen.net

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