Einzigartige Einflüsse

Jamie Dimon: Kombination von Inflation und Ukraine-Krieg könnte für USA gefährlich werden

13.04.22 22:41 Uhr

Jamie Dimon: Kombination von Inflation und Ukraine-Krieg könnte für USA gefährlich werden | finanzen.net

Der Zusammenfluss von Inflation und Ukraine-Krieg könnte die bevorstehenden Risiken für die USA "drastisch erhöhen". Diese Sorge hat JPMorgan-Chef Jamie Dimon im diesjährigen Aktionärsbrief geäußert.

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• JPMorgan-Chef warnt vor erhöhten Risiken
• Drei Einflüsse dürften die kommenden Jahre prägen
• Wachstumsprognosen gesenkt



Jamie Dimon ist der wohl populärste Vertreter der Bankenbranche. Entsprechend groß ist die Aufmerksamkeit, wenn er sich zu Wirtschaftsthemen äußert. Umso mehr gilt dies, wenn er so wie jetzt, sehr eindrücklich vor Risiken für die Wirtschaft warnt. Denn wie "CNBC" unter Berufung auf Dimons diesjährigen Brief an die JPMorgan-Aktionäre berichtet, dürften die nächsten Jahre durch eine Kombination von drei beispiellosen Einflüssen geprägt werden: "Jeder dieser drei Faktoren ist für sich einzigartig: Die dramatische, durch Wirtschaftsstimuli angetriebene Erholung von der COVID-19-Pandemie, die wahrscheinlich erforderliche rasche Erhöhung der Zinsen und die QE-Wende sowie der Ukraine-Krieg und die deshalb beschlossenen Sanktionen gegen Russland", schrieb Dimon.

"Sie repräsentieren völlig andere Umstände als wir sie in der Vergangenheit hatten - und ihr Zusammenfluss könnte die bevorstehenden Risiken drastisch erhöhen", so der JPMorgan-CEO. "Zwar ist es möglich und wünschenswert, dass sich all diese Events friedvoll auflösen, trotzdem sollten wir uns auf einen potenziell negativen Ausgang vorbereiten", warnt Jamie Dimon.

Fed reagiert auf steigende Inflation

Die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den globalen Lieferketten nach der Corona-Krise lassen die Inflation derzeit aus dem Ruder laufen, so dass sie in den USA im März sogar auf ein 40-Jahreshoch kletterte. Verstärkt wird der Inflationsdruck nun auch noch durch den Ukraine-Krieg, denn die Sanktionen gegen Russland verteuern Rohstoffe zusätzlich und heizen die Inflation weiter an. Vor diesem Hintergrund hat die US-Notenbank im März erwartungsgemäß die Zinswende eingeleitet und erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder erhöht. Weitere Erhöhungsschritte gelten als sicher.

Umwälzungen durch Ukraine-Krieg

Während der JPMorgan-Chef vor einem Jahr noch der Ansicht war, dass sich die US-Wirtschaft mitten in einem Boom befindet, so ist er inzwischen aufgrund des Ukraine-Kriegs deutlich pessimistischer geworden. Der Konflikt versetze die Märkte in Aufruhr, würde Allianzen neu ordnen, globale Handelsbeziehungen umstrukturieren, was laut Dimon sowohl Risiken aber auch Chancen für die USA und andere Demokratien mit sich bringt.

"Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland werden mindestens zur Folge haben, dass die Weltwirtschaft gebremst wird - es könnte aber auch schlimmer kommen", so der Banker. Er verweist dazu auf die Unsicherheit darüber, wie der Konflikt ausgehen und welche Auswirkungen er auf die Lieferketten, insbesondere im Energiesektor, haben wird.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs senkte die US-Bank JPMorgan ihre Prognose zum US-Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr von ursprünglich 3,0 Prozent auf nun nur noch 2,5 Prozent. Die Eurozone sei aufgrund ihrer Abhängigkeit von russischem Öl und Gas deutlich stärker betroffen. Hier erwartet die US-Investmentbank für 2022 nur noch einen BIP-Anstieg um 2,0 Prozent, während sie ursprünglich von 4,5 Prozent ausgegangen war.

Redaktion finanzen.net

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