Einweihung voraus

Rheinmetall-Aktie stabil: Lürssen-Militärwerft vor Übernahme - Fertigung für Lockheed? - RENK- und HENSOLDT-Aktien uneins

27.08.25 20:53 Uhr

Rheinmetall-Aktie stabil: Rheinmetall eröffnet neues Werk für Munitionsproduktion - Auftrag von Lockheed voraus - RENK- und HENSOLDT-Aktien uneins | finanzen.net

Mit einem neuen Werk für Artilleriemunition möchte der Rüstungskonzern Rheinmetall seine Position als stärkster westlicher Anbieter von 155-Millimeter-Geschossen ausbauen.

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Konzernchef Armin Papperger eröffnete die Anlage im niedersächsischen Unterlüß in Anwesenheit von Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD). Die Produktion der neuen Fabrik, die Firmenangaben zufolge in nur 14 Monaten entstand, soll schrittweise hochgefahren werden: Nach 25.000 Geschossen in diesem Jahr sollen es 2027 350.000 Geschosse sein, deren Reichweite bei bis zu 40 Kilometer liegt.

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Inklusive anderer Standorte möchte Rheinmetall im Jahr 2027 bei einer Jahresproduktion von 1,5 Millionen Schuss sein, das wäre etwa doppelt so viel wie derzeit. Das Investitionsvolumen für dieses Werk sowie ein kleineres Werk für Raketenmotoren, das 2026 starten soll, beträgt Firmenangaben zufolge etwa 500 Millionen Euro.

Es sollen 500 Arbeitsplätze entstehen, 350 davon in dem Werk für Artilleriemunition. In Unterlüß ist Rheinmetall schon seit langem präsent, an dem riesigen Standort hat die Firma unter anderem eine Schießbahn sowie Produktionsstätten für den Schützenpanzer Puma und andere Militärgüter.

Bei der feierlichen Eröffnung sagte Papperger mit Blick auf das neue Werk und die separate Raketenmotor-Anlage: "Es war nicht einfach für uns, eine halbe Milliarde ohne Auftrag zu investieren." Er habe nur eine mündliche Zusicherung von Verteidigungsminister Pistorius gehabt. Inzwischen kamen aber Bestellungen. "Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass sie ihre Handshake-Agreements einhalten: Sie sind ein Mann des Wortes und der Tat", sagte der Manager über den SPD-Politiker. "Ich hätte ein riesiges Problem, wenn ich das alles hingestellt hätte und ich hätte keine Verträge."

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Viel Lob aus der Politik und von der Nato

Die Nachfrage nach so einer Munition ist mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 nach oben geschnellt, Rheinmetall gehört zu den wichtigsten Lieferanten des von Russland angegriffenen Landes.

Minister Pistorius betonte die Dringlichkeit der Munitionsbeschaffung. "Ohne ausreichende Munition kann die Bundeswehr weder glaubwürdig abschrecken noch wirksam kämpfen", sagte der SPD-Politiker. "Geschosse des Kalibers 155 Millimeter spielen dabei eine Schlüsselrolle, das haben wir in der Ukraine gesehen." Dort würden täglich mehrere Tausend solcher Granaten verschossen. "Der Bedarf ist immens, darum gilt: Wir müssen liefern aus Beständen und aus neu produzierten Serien." Die Ukraine müsse versorgt bleiben und die Bundeswehr sowie Verbündete ihre Bestände auffüllen. Dafür sei das Rheinmetall-Werk in Unterlüß wichtig.

Munition als Teil der Abschreckung gegen Russland

Nato-Generalsekretär Mark Rutte nannte Rheinmetall "besonders wichtig" für die Versorgung westlicher Armeen mit Rüstungsgütern. Angesichts der russischen Bedrohung zeigte er sich zufrieden, dass die Düsseldorfer Firma und andere Rüstungsfirmen ihre Produktion hochfahren. Er sei zuversichtlich, dass sich das Blatt wende. Die westliche Rüstungsindustrie stelle immer mehr Waffen und Munition zur Verfügung. "Das ist entscheidend für unsere eigene Sicherheit und dafür, dass wir die Ukraine weiter unterstützen können."

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Vizekanzler und Finanzminister Klingbeil bewertete das Werk als Beispiel für die neue Leistungsfähigkeit von Deutschlands Rüstungsindustrie. "Ich bin mir sicher, all diese Signale wird Wladimir Putin sehen: Wir meinen es ernst."

Rheinmetall könnte bald Raketenproduktion für Lockhheed Martin übernehmen

Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin will Raketen vom Typ ATACMS und Hellfire bei Rheinmetall in Deutschland fertigen lassen. "Wir sprechen bereits aktiv über zusätzliche Fertigung - unter anderem für ATACMS und Hellfire Raketen", sagte der Europachef von Lockheed Martin, Dennis Göge, der "Wirtschaftswoche". Noch sei die Liste aber "nicht final". Gebaut werden sollen die Raketen in einem in dieser Woche eingeweihten Werk von Rheinmetall in Unterlüß. "Rheinmetalls Ausbau des Standorts Unterlüß verschafft unserer Zusammenarbeit bei der Fertigung von Raketen- und Lenkflugkörpern noch mehr Spielraum", erläuterte Göge.

Laut Industriekreisen verhandeln die beiden Unternehmen außerdem über eine europäische Fertigung von Raketenmotoren, wie das Magazin weiter schreibt. Offiziell wollte Lockheed sich dazu dem Bericht zufolge allerdings nicht äußern. Rheinmetall und der US-Konzern sind seit einiger Zeit partnerschaftlich verbunden.

Rheinmetall baut in Deutschland Rumpfteile für den F-35-Tarnkappenbomber von Lockheed Martin. Zudem teilten die beiden Unternehmen bereits im April mit, gemeinsam ein "europäisches Kompetenzzentrum für die Herstellung und den Vertrieb von Raketen und Flugkörpern" schaffen zu wollen.

Rheinmetall will Lürssen-Militärwerft übernehmen

Der Rüstungskonzern Rheinmetall streckt seine Fühler offenbar in den Marineschiffbau aus. Wie die "Bild" am Mittwoch unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, wollen die Düsseldorfer den Schiffbauer Naval Vessels Lürssen (NVL) übernehmen, den militärischen Bereich der familiengeführten Firma. Rheinmetall konzentriert sich in seiner Rüstungssparte bislang vor allem auf die Fertigung von Panzern und Munition und würde sich mit diesem Zug ein zusätzliches Geschäftsfeld eröffnen. Die Lürßen-Familie will sich von den Militärwerften in Hamburg, Wilhelmshaven und Wolgast trennen, um sich künftig auf die Produktion von Megajachten zu konzentrieren, hieß es.

Sollte die Transaktion zustande kommen, dann würde dies die Konsolidierung der deutschen Rüstungsbranche beschleunigen. Gerade beim Bau von Marineschiffen konkurrieren mit der thyssenkrupp-Tochter TKMS, NVL sowie German Naval Yards allein aus Deutschland drei Werften um Aufträge. Die Unternehmen lehnen dem Bericht zufolge einen Kommentar ab.

Die "Bild" berichtet unter Berufung auf Kreise weiter, dass der Aufsichtsrat von Rheinmetall sich in den kommenden Wochen mit einem Kauf beschäftigen wolle. Eine mit dem Fall vertraute Person verwies dem Bericht zufolge darauf, dass der Erwerb noch scheitern könnte, da auch die Mitglieder der Lürßen-Familie zustimmen müssten.

Die Rheinmetall-Aktie notierte im XETRA-Handel letztlich unbewegt bei 1.635,50 Euro. Der Branchenkollege HENSOLDT konnte am Mittwoch ebenso nicht profitieren und fiel via XETRA sogar um 2,56 Prozent auf 85,50 Euro. Lediglich RENK konnte schlussendlich um 0,89 Prozent auf 60,32 Euro steigen.

/wdw/DP/stw

UNTERLÜSS (dpa-AFX)

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Bildquellen: Tobias Arhelger / Shutterstock.com, Postmodern Studio / Shutterstock.com

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