Telekom-Aktie schließt dennoch tief im Minus: Deutsche Telekom wächst stärker als erwartet
Die Deutsche Telekom AG ist im vierten Quartal teils deutlich stärker als erwartet gewachsen, und hat die Prognosen der Analysten außer unter dem Strich erreicht.
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2022 soll der freie Cash-Flow AL zwar steigen, das bereinigte EBITDA AL aber sinken.
Insgesamt brachten die Bonner es im Quartal auf ein organisches Wachstum von 2,3 Prozent beim Umsatz. Das war wieder mehr als im Vorquartal, als der Konzern um 2,1 Prozent gewachsen war. Die wichtigen Service-Umsätze ohne Geräteverkäufe kamen nun auf ein Plus von 4,2 Prozent.
Im vierten Quartal stiegen die Einnahmen um 4,7 Prozent auf 28,934 Milliarden Euro, Analysten hatten nur mit 28,758 Milliarden Euro gerechnet. Das bereinigte EBITDA AL stieg um 0,6 Prozent auf 9,007 Milliarden, verglichen mit einer Konsensprognose von 8,830 Milliarden. Die Telekom führte das nur langsame Wachstum teils auf eine veränderte Geschäftspraxis beim Leasing von Endgeräten in den USA zurück.
Der Konzernüberschuss hat sich im Zeitraum Oktober bis Dezember auf 0,471 (Vorjahr 1,671 ) Milliarden Euro verringert. Hier hatten Analysten 800 Millionen Euro erwartet. Auf bereinigter Basis ging er um 24,9 Prozent auf 1,234 Milliarden Euro zurück, hier lag der Marktkonsens bei 1,203 Milliarden. Die Telekom verwies auf die Bilanzierung der Optionen auf Aktien von T-Mobile US, die noch im Besitz von Softbank sind und die die Bonner erwerben können. Je nach Aktienkurs der US-Tochter müssen die Optionen mit Gewinnen oder Verlusten in der Bilanz berücksichtigt werden. Zudem standen im Vorjahreszeitraum hohe Sondergewinne aus der Bilanzierung von Mobilfunkfrequenzen an.
Der freie Cashflow AL fiel um 44,8 Prozent auf 520 Milliarden Euro. Das war aber deutlich mehr als von Analysten mit 360 Millionen Euro erwartet.
Schon im November hatte der Bonner DAX-Konzern angekündigt, seine Dividende für 2021 um 4 Cent auf 0,64 Euro je Aktie erhöhen zu wollen. Die Dividende soll sich am bereinigten Ergebnis je Aktie orientieren.
Für das laufende Jahr kündigte die Telekom ein bereinigtes EBITDA AL von rund 36,5 (2021: 37,3) Milliarden Euro an. Der Grund für den Rückgang ist die Entkonsolidierung von T-Mobile Netherlands und eine veränderte Bilanzierung des Endgeräte-Leasings in den USA. Die neue Kennziffer Core EBITDA AL soll um 5 Prozent zulegen. Beim Free Cashflow AL werden 10 (2021: 8,8) Milliarden Euro erwartet.
Telekom erwägt Personalabzug aus Sankt Petersburger Software-Standort
Vor dem Hintergrund weiterer möglicher Sanktionen gegen Russland erwägt die Deutsche Telekom, Personal aus ihrem Software-Entwicklungsstandort in Sankt Petersburg abzuziehen. Man müsse sich nun überlegen, wie man mit den 2000 Beschäftigten umgehe. Denkbar sei, den Beschäftigten Visa anzubieten, damit sie außerhalb von Russland für die Telekom weiter arbeiten können. Damit könnte die Arbeit teilweise verlagert werden, sagte Konzernchef Tim Höttges bei der Jahres-Pressekonferenz am Donnerstag in Bonn. Man werde dabei individuell vorgehen.
Finanzchef Christian Illek sagte, man habe Maßnahmen ergriffen, um die Bezahlung der dortigen Belegschaft und die Versorgung mit Hardware und Software sicherzustellen. Auf die Software-Entwicklung des Konzerns insgesamt hätten mögliche Einschränkungen der Arbeit an dem Standort laut Höttges keinen Einfluss - Standorte in Deutschland, Indien und in osteuropäischen Staaten könnten dies ausgleichen.
In Russland macht die Telekom nur wenig Geschäft. Der Magenta-Konzern sei "extrem auf die westliche Welt" fokussiert, sagte Höttges.
Der Konzernlenker zeigte sich tief erschüttert über die jüngste Entwicklung. "Wir sind entsetzt über den russischen Angriff in der Ukraine", sagte der Vorstandsvorsitzende und machte klar, dass er die bisherige Haltung des Westens gegenüber Russland für naiv halte: "Uns fehlt teilweise in unserer Disney World, an der wir in der westlichen Welt gerne festhalten würden, ein bisschen der Realitätssinn."
Höttges sagte, er fürchte nun eine Zunahme an Cyberangriffen. Das sei ein allgemeiner Trend, der wegen der Ukraine-Eskalation zusätzlichen Schub bekommen dürfte. Die Telekom habe Krisengruppen etabliert, "dass wir gegen Cyberangriffe geschützt sind", sagte der Manager. "Wir werden alles tun, um mögliche Cyberangriffe zu verhindern." Losgelöst vom Ukraine-Konflikt sei die Zahl der Cyberangriffe auf Infrastrukturen der Deutschen Telekom in den vergangenen Monaten gestiegen. Mit Blick auf die Zukunft sagte er: "Ich sehe die Gefahr jetzt steigen."
Für die Telekom-Aktie ging es im XETRA-Handel letztlich 5,40 Prozent auf 15,59 Euro runter.
FRANKFURT (Dow Jones)/ (dpa-AFX)
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