LANXESS erhöht Dividende - EBITDA soll 2021 zulegen - Aktie schwach
Der Spezialchemiekonzern LANXESS hat im Pandemie-Jahr 2020 seine eigenen Ziele erreicht und ist zuversichtlich in das Jahr 2021 gestartet.
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Der MDAX-Konzern geht davon aus, dass sich viele seiner Kundenindustrien in diesem Jahr erholen werden, und erwartet daher für das Gesamtjahr einen Anstieg des EBITDA vor Sondereinflüssen auf 900 Millionen bis 1 Milliarde Euro.
Im vergangenen Jahr verdiente LANXESS operativ und bereinigt 862 Millionen Euro nach 1,019 Milliarden im Jahr 2019. Damit erreichte der Kölner Konzern sein selbst gestecktes und zuletzt auf 820 bis 880 Millionen Euro eingegrenztes EBITDA-Ziel vor Sondereinflüssen.
Der Konzernumsatz schrumpfte im Jahr 2020 um 10,3 Prozent auf 6,104 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis aus fortzuführendem Geschäft stieg deutlich auf 908 von 240 Millionen Euro. Grund dafür ist der Verkaufserlös der Anteile am Chemiepark-Betreiber Currenta, den LANXESS Ende April abgeschlossen hatte. Die Aktionäre sollen mit 1,00 Euro je Aktie eine höhere Dividende als im Vorjahr mit damals je 0,95 Euro erhalten.
Im Schlussquartal entwickelte sich das Geschäft bei LANXESS besser als erwartet. Der bereinigte operative Gewinn lag, wie bereits Ende Januar mitgeteilt, mit 200 Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 197 Millionen. Der Umsatz lag mit 1,503 Milliarden Euro um 8,1 Prozent unter dem Niveau des Schlussquartals 2019.
LANXESS peilt im 1. Quartal 200 bis 250 Mio EUR bereinigtes EBITDA an
Nach einem starken Schlussspurt im vierten Quartal 2020 will der Spezialchemie-Konzern LANXESS in diesem Jahr weiter Fahrt aufnehmen. Für das laufende Quartal strebt er ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 200 bis 250 Millionen Euro an, wie aus der Präsentation zur Bilanz-Pressekonferenz hervorgeht. Belastend dürften sich neben dem schwachen US-Dollar witterungsbedingte Werksschließungen in den USA auswirken, die mit rund 10 Millionen Euro beziffert wurden.
Vor einem Jahr hatte der MDAX-Konzern zum Jahresauftakt operativ und bereinigt 245 Millionen Euro verdient. Im Schlussquartal des von der Corona-Pandemie geprägten Jahres 2020 waren es 200 Millionen Euro gewesen. Wie Konzernchef Matthias Zachert in einem Vorwort zum Geschäftsbericht anmerkte, war das vierte Quartal 2020 trotz der Corona-Krise das stärkste Schlussquartal seit acht Jahren.
LANXESS schwächeln nach Zahlen und Hoch seit 2018
Die Aktien von LANXESS haben am Donnerstag keinen weiteren Rückenwind von den vorgelegten Zahlen erhalten. Auf der Plattform XETRA sinken die Aktien des Chemiekonzerns zeitweise um 3,36 Prozent auf 64,96 Euro. Am Vortag hatte der Aktienkurs ein Hoch seit 2018 erreicht. Laut Händlern blieben die finalen Jahreszahlen ohne Überraschungen und auch der Ausblick wurde in ersten Stimmen als im Rahmen gewertet.
Allerdings sei der Mittelwert der auf 0,9 bis 1,0 Milliarden Euro bezifferten Zielspanne für den operativen Gewinn (Ebit) leicht unter den Markterwartungen geblieben, sah ein Börsianer einen Wermutstropfen. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank ergänzte aber, dass der Ausblick bei näherem Hinsehen besser sei, da der Zukauf des US-Unternehmens Emerald in den Konzernaussagen nicht berücksichtigt werde, in einigen Konsensschätzungen aber sehr wohl. Außerdem sei die angehobene Dividende einen Tick über dem Erwartungsschnitt.
LANXESS will von Übernahmen und Autoerholung profitieren
Neben der Konjunkturerholung soll auch der Konzernumbau Früchte tragen. So verkauften die Kölner ihr Chromchemikalien-Geschäft und auch für das schon lange schwächelnde Geschäft mit Lederchemikalien wurde ein Käufer gefunden. Zudem brachte die Trennung von der Beteiligung am Chemieparkbetreiber Currenta Geld in die Kasse, das auch in den Ausbau von Wachstumsbereichen gesteckt wird.
Dabei liegt der Fokus des Managements aktuell auf der Sparte Consumer Protection rund um Materialschutz, Desinfektionsmittel, Wasseraufbereitung und Feinchemikalien für die Agrar- und Pharmaindustrie.
Erst Mitte Februar griff LANXESS in den USA zu: Mit der umgerechnet rund 870 Millionen Euro teuren Übernahme von Emerald Kalama Chemical soll das Geschäft rund um Desinfektions- und Konservierungsmittel gestärkt werden. Zudem positioniert sich der Konzern damit auch stärker als Zulieferer für die Duftstoffe- und Aromenindustrie, die seit Jahren stark wächst. Hinzu kommen kleinere Akquisitionen wie die des französischen Herstellers von Spezialfungiziden für die Verpackungsindustrie, Intace und der geplante Kauf des französischen Herstellers von Desinfektions- und Hygienelösungen Theseo.
Mit all diesen Schritten will Zachert den Konzern stärker auf die Spezialchemie ausrichten. Diese ist in der Regel profitabler und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch stabiler als das Geschäft mit Massenwaren.
(Dow Jones / dpa-AFX)
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