LVMH-Aktie verliert: LVMH enttäuscht Umsatzerwartungen
LVMH, das größte Luxusgüterunternehmen der Welt, hat im dritten Quartal einen Umsatz erzielt, der unter den Marktschätzungen lag.
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Im dritten Quartal sank abseits von Währungseffekten und ohne Berücksichtigung von Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen der Umsatz um drei Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet. Insgesamt steht ein Umsatzrückgang von 4,4 Prozent auf 19,08 Milliarden Euro zu Buche. Auch das ist weniger als von Experten erwartet.
Als Schlusslicht im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 sackte das LVMH-Papier um fast 7 Prozent auf 582,40 Euro ab. Für die in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Anleger stehen damit im laufenden Jahr gut ein Fünftel an Kursrückgang zu Buche. Vom Corona-Tief im März 2020 bei unter 279 Euro war der Schein bis April 2023 auf fast 905 Euro geklettert.
Vor allem die Nachfrage nach Mode und Lederwaren enttäuschte im dritten Quartal. Die Sparte mit Marken wie Dior und Louis Vuitton ist die mit Abstand größte bei den Franzosen und steht seit geraumer Zeit unter Druck, weil es vor allem auf dem chinesischen Markt nicht rundläuft. In der Sparte sank der Erlös im dritten Quartal organisch um fünf Prozent. Analysten hatten mit einem leichten Wachstum von rund 0,5 Prozent gerechnet.
Die größten Märkte für LVMH sind Asien (ohne Japan) mit knapp einem Drittel Umsatzanteil im bisherigen Jahr und die USA mit einem Viertel der Erlöse. In Asien rutschte der Erlös im dritten Quartal aus eigener Kraft um 16 Prozent ab, damit beschleunigte sich die Abwärtstendenz der vergangenen Quartale.
JPMorgan-Analystin Chiara Battistini wertete die Resultate als schwächer als befürchtet. Sie könnten Investoren im Luxussektor nicht besänftigen, die sich um das Ausmaß der Kaufzurückhaltung von chinesischen Kunden sorgten. Die Expertin kürzte ihre Gewinnschätzungen für LVMH für das kommende Jahr und darüber hinaus. Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC äußerte sich ähnlich: Die Entwicklung in der Leder- und Modesparte sei bemerkenswert enttäuschend, aber auch im Bereich Weine und Spirituosen habe LVMH schwach abgeschnitten.
LVMH macht hauptsächlich Geschäfte mit Mode- und Lederprodukten, hat aber auch Weine und Spirituosen mit Marken wie Moet oder Dom Pérignon, Parfüms und Kosmetik sowie Uhren und Schmuck im Portfolio.
So reagiert die HUGO BOSS-Aktie
Enttäuschende Quartalszahlen des französischen Luxuskonzerns LVMH haben am Mittwoch die Papiere von HUGO BOSS zunächst belastet. Sie rutschten im vorbörslichen Handel auf Tradegate um 3,4 Prozent im Vergleich mit dem Xetra-Schluss ab. Im offiziellen XETRA-Handel ging es schlussendlich aber 2,07 Prozent nach oben auf 41,46 Euro.
Wie andere Mode- und Luxusartikelhersteller spüre auch LVMH eine offenbar gesättigte Nachfrage nach Luxus bei den chinesischen Verbrauchern und das dürfte dem deutschen Modekonzern Boss kaum helfen, sagte ein Börsianer.
LVMH-Aktie nach Zahlen unter Druck - Luxus- und Konsumwerte schwächeln
Enttäuschende Quartalszahlen von LVMH haben am Mittwoch die gesamte Branche unter Druck gebracht. Die LVMH-Aktie schloss an der EURONEXT 3,678 Prozent tiefer bei 602,40 Euro. Auch Kering und zahlreiche andere Titel des Sektors mussten Federn lassen. Darüber hinaus wurden Aktien wie adidas - trotz eines optimistischeren Geschäftsausblicks des Sportwarenkonzerns - sowie LOréal verkauft, wobei beim französischen Kosmetikhersteller auch negative Analystenstimmen hineinspielten.
LVMH setzten mit den Verlusten ihre enttäuschende Entwicklung im laufenden Jahr fort. Der Abwärtstrend seit dem Frühjahr ist intakt, nachdem die Aktie neue Jahrestiefs markiert und die Erholungsansätze der vergangenen Woche zunichtegemacht hat.
Der französische Luxusgüterkonzern kämpft weiter mit einer verhaltenen Nachfrage. Im dritten Quartal sank der Umsatz ohne Berücksichtigung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen um drei Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet. Insgesamt steht ein Umsatzrückgang von 4,4 Prozent auf 19,08 Milliarden Euro zu Buche. Auch das ist weniger als von Experten erwartet.
Die Analysten von Goldman Sachs sprachen daher von einer Enttäuschung, obwohl die Erwartungen vor dem Bericht schon verhalten gewesen seien. Besonders der Bereich Mode und Lederwaren habe unter der Nachfrageschwäche aus China gelitten, aber auch das Spirituosensegment habe die Schätzungen verfehlt. Das konjunkturelle Umfeld für Luxusgüter bleibe schwierig und die kommenden sechs Monate dürften nicht einfach werden.
LOréal büßten zuletzt an der EURONEXT 2,179 Prozent auf 368,20 Euro ein, nachdem JPMorgan die Papiere von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 390 auf 325 Euro gesenkt hatte. Die Wachstumserwartungen und der Bewertungsaufschlag seien gefährdet angesichts eines sich schneller als gedacht abschwächenden weltweiten Kosmetikmarktes, schrieb Analystin Celine Pannuti in einer Studie. Die Papiere sind nun mit dem Status "Negative Catalyst Watch" versehen, womit die Analystin mit Blick auf die im Oktober anstehenden Quartalszahlen der Franzosen pessimistisch ist.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX Broker)
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