Dritter Impfstoff

AstraZeneca-Aktie tiefer: EMA gibt grünes Licht für COVID-19-Impfstoff - EU-Vertrag ermöglicht Produktion auch in Großbritannien

29.01.21 16:09 Uhr

AstraZeneca-Aktie tiefer: EMA gibt grünes Licht für COVID-19-Impfstoff - EU-Vertrag ermöglicht Produktion auch in Großbritannien | finanzen.net

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA gibt grünes Licht für den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von AstraZeneca.

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Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA empfahl am Freitag eine bedingte Zulassung des Impfstoffs ab 18 Jahren. Die finale Entscheidung muss nun noch von der Europäischen Kommission gefällt werden. Diese gilt als Formsache. Es wäre damit der dritte in der Europäischen Union zugelassene COVID-19-Impfstoff nach den Mitteln von Biontech/Pfizer und Moderna. Eine Altersobergrenze nannte die EMA nicht. Die Behörde wies aber darauf hin, dass es noch nicht genügend Daten über die Wirksamkeit des AstraZeneca-Präparats bei älteren Menschen gebe, um zu beurteilen, wie effektiv es bei diesen sei.

Als weltweit erstes Land hatte Großbritannien das Vakzin von AstraZeneca zugelassen. Der Impfstoff erhielt seitdem bereits in einer Reihe anderer Länder eine Notfallgenehmigung, darunter in Indien, Argentinien, Mexiko oder Marokko. Die Europäische Kommission hat einen Kaufvertrag über bis zu 400 Millionen Dosen des Vakzins unterschrieben. Allerdings ist zwischen der EU und AstraZeneca ein Streit wegen Lieferproblemen entbrannt.

EU-Vertrag ermöglicht AstraZeneca-Produktion auch in Großbritannien

Der Vertrag zwischen der EU-Kommission und dem Pharmakonzern AstraZeneca sieht eine mögliche Produktion von Corona-Impfstoff für die EU auch in Großbritannien vor.

AstraZeneca hatte die überraschend angemeldeten Schwierigkeiten bei Lieferungen in die EU mit Produktionsproblemen in Belgien begründet. Doch aus dem am Freitag veröffentlichten https://bit.ly/2MBIaoU Vertragswerk geht hervor, dass das britisch-schwedische Unternehmen nicht nur in der EU, sondern auch im Vereinigten Königreich produzieren sollte. "AstraZeneca soll alle zumutbaren Anstrengungen unternehmen, um den Impfstoff innerhalb der EU zu produzieren", heißt es. Der Passus wird ergänzt um die Bestimmung, dass sich dies auch auf das frühere EU-Mitglied Großbritannien bezieht.

Als der Vertrag vergangenes Jahr unterschrieben wurde, war Großbritannien bereits aus der EU ausgetreten, aber in einer Übergangsphase noch weitgehend an EU-Gesetze gebunden. AstraZeneca hat große Mengen des Impfstoffs in Großbritannien hergestellt, wo die Immunisierung der Bevölkerung deutlich weiter fortgeschritten ist als in der EU. Das Unternehmen erklärte, es sei durch einen Vertrag mit der Londoner Regierung dazu verpflichtet, Impfstoffe aus britischen Fabriken erst dann ins Ausland - einschließlich der EU - zu exportieren, wenn die britischen Aufträge vollständig abgearbeitet sind.

In dem Vertrag mit der EU wird auch festgelegt, dass AstraZeneca außerhalb der EU produzieren kann, um die Impfstofflieferung in die Gemeinschaft zu beschleunigen. In dem Dokument sind einige Passagen wie zu den ausgehandelten Preisen geschwärzt. In dem Vertrag steht nicht, ob der Konzern verpflichtet ist, in Großbritannien produzierte Impfdosen in die EU zu liefern. Die EU-Kommission pocht dagegen darauf, ein Recht auf Dosen aus britischer Produktion zu haben.

"Es gibt verbindliche Bestellungen und der Vertrag ist glasklar", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Deutschlandfunk. Das Unternehmen selbst habe im Vertrag vier Produktionsstätten genannt, zwei davon in Großbritannien. AstraZeneca habe der EU auch ausdrücklich versichert, dass keine anderen Verpflichtungen der Erfüllung des Vertrages entgegenstünden. "Wie sie das dann zum Schluss managen, ist die Aufgabe des Unternehmens." Die britische Regierung lehnte eine Veröffentlichung ihres eigenen Vertrags mit AstraZeneca ab. Ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson erklärte, es sei üblich, über Verträge Stillschweigen zu bewahren.

An der Börse in London verliert die AstraZeneca-Aktie am Freitag zeitweise 1,42 Prozent auf 7.540,67 Pence.

Reuters

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Bildquellen: Oli Scarff/Getty Images

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