Experten erwarten Konsolidierung im Ölsektor
Der Ölmarkt erlebt derzeit einen Einbruch sondergleichen. Angesichts dessen rechnen Marktbeobachter mit einer Konsolidierungswelle in der Ölbranche.
Werte in diesem Artikel
• Ölmarkt muss Doppelschlag einstecken
• Konsolidierungswelle erwartet
• Synergieeffekte angestrebt
Angesichts des panikartigen Ausverkaufs am Aktienmarkt gerät die Entwicklung am Ölmarkt fast etwas in den Hintergrund. Dabei ist hier der Einbruch nochmal deutlich stärker als bei den Aktien. So ist der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI in den letzten drei Monaten um rund zwei Drittel gefallen und steht nun nur noch knapp über der 20-Dollar-Marke.
Dies ist auch an den Aktienkursen der Ölkonzerne abzulesen: "Ölaktien sind seit Jahresbeginn doppelt so stark gefallen wie der Rest des Marktes. Es war eine Horror-Show für den Markt, aber für die Ölbranche war es sogar noch schlimmer", zitiert "MarketWatch" James Gutman, den Head of Investment Portfolios des Vermögensverwalters Dolfin Group.
Ursache hierfür ist, dass der Ölmarkt gleich einen Doppelschlag verkraften muss. Zum einen ist da die Corona-Krise, die zu einem Shutdown ganzer Volkswirtschaften und damit auch zu einem Nachfrageeinbruch bei Öl geführt hat. Zusätzlicher Druck kommt von der Angebotsseite. Im Kampf um Marktanteile haben nämlich Russland und Saudi-Arabien ihre Fördermengen erhöht und damit einen Preiskrieg ausgelöst.
Experten erwarten Konsolidierung
Dies dürfte die ganze Branche deutlich verändern: "Ich wäre verblüfft, wenn wir in 18 Monaten nicht insgesamt weniger Namen vorfinden würden. Ich halte das nicht wirklich für eine Überraschung", erklärte Gutman.
Der Dolfin-Experte will zwar auch eine Konsolidierung unter den großen Playern der Branche nicht ausschließen, jedoch sieht er sie besser für einen Sturm gewappnet. Deshalb hält er es für wahrscheinlicher, dass sie nach günstigen Möglichkeiten unter den kleineren Firmen Ausschau halten - etwa in der US-Frackingindustrie. Diese leidet besonders unter dem aktuellen Preisverfall, denn die Förderung von Schieferöl mittels des Fracking-Verfahrens ist aufwendig und teuer - deshalb ist es auch nur bei einem hohen Ölpreis rentabel. Doch unter dem Dach eines finanzstarken Großkonzerns könnten Fracking-Unternehmen die aktuelle Flaute eventuell aussitzen.
Auch Danilo Onorino erwartet eine Konsolidierungswelle. Er erkennt Ähnlichkeiten zwischen der aktuellen Krise und der Entwicklung in den Jahren 1998/99 als der Ölpreis unter 10 Dollar gefallen war. Dies sei "der Startpunkt für Mega-Zusammenschlüsse über den gesamten Sektor" gewesen, erklärte der Portfolio-Manager des Energie- und Rohstoff-Fonds von Dogma Capital gegenüber "MarketWatch". Damals entstanden beispielsweise durch Fusionen die Konzerne TOTAL, BP und ExxonMobile, etwa in der Form wie es sie heute gibt.
Im Gegensatz zu James Gutman erwartet Danilo Onorino jedoch auch Zusammenschlüsse unter den Branchengrößen: "Die offensichtlichen Fusionierungen in Europa sind BP mit Shell, TOTAL mit Eni und Repsol mit GALP in Portugal", so Onorino.
Synergieeffekte erwartet
"Die Logik dahinter ist, dass man seine Aktivposten zusammenlegt, sich aussucht, was gut für einen ist und den Rest verkauft. Außerdem kann man, weil man jetzt nur noch ein Unternehmen ist, leicht operative Kosten einsparen", erklärt Onorino, warum eine Fusion sinnvoll ist.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: QiuJu Song / Shutterstock.com, Somboon Srisart / Shutterstock.com
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05.07.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Neutral | UBS AG |
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29.11.2017 | Shell (Royal Dutch Shell) (A) Sell | Citigroup Corp. | |
29.11.2017 | Shell B Sell | Citigroup Corp. | |
30.01.2015 | Royal Dutch Shell Grou b Sell | S&P Capital IQ |
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