Deutsche Post-Aktie verlustreich: Anleger trotz Rekordgewinn enttäuscht
Die Deutsche Post AG hat für das vergangene Jahr trotz eines Rekordergebnisses eher unspektakuläre Geschäftszahlen präsentiert.
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Zwar stieg das Betriebsergebnis kräftig an. Der gelbe Logistikriese selbst räumte aber ein, dass dies nicht nur "dem starken operativen" Geschäft zu verdanken gewesen sei, sondern eben auch dem "Wegfall einmaliger Belastungen." Im Vorjahr hatten Abschreibungen bei einem IT-System der Frachtsparte das Ergebnis belastet. Angesichts der deutlichen Ergebnisverbesserung genehmigte der Bonner DAX-Konzern seinen Aktionären aber eine kräftige Erhöhung der Dividende um 20 Cent auf nun 1,05 Euro je Aktie. Am Markt war im Schnitt mit einem Anstieg auf 1,03 Euro gerechnet worden.
Das EBIT kletterte im Gesamtjahr um 45 Prozent auf 3,491 Milliarden Euro. Damit erreichte das Unternehmen aber nur den unteren Rand der eigenen Zielsetzung von 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro - Analysten hatten im Konsens mit 3,520 Milliarden Euro einen Tick mehr erwartet.
Die Erlöse ermäßigten sich um 3,2 Prozent auf 57,334 Milliarden Euro. Damit schnitt die Deutsche Post geringfügig besser ab als mit 57,299 Milliarden Euro vom Markt erwartet. Die Post erklärte den Erlösrückgang mit negativen Währungseffekten, niedrigeren Treibstoffzuschlägen in Folge des 2016 gesunkenen Ölpreises sowie einem geänderten Ausweis von Umsätzen bei einem großen Kundenvertrag der Sparte Vertragslogistik. Um diese Effekte bereinigt kletterte der Erlös um 2,8 Prozent.
Netto verdiente die Post mit 2,639 (Vj 1,540) Milliarden Euro zwar deutlich mehr, aber nicht ganz soviel wie im Konsens mit 2,682 Milliarden erwartet. Dabei half der Post eine auf 11,2 Prozent gesunkene Steuerquote, die im Vorjahr noch bei 16,4 Prozent gelegen hatte.
Mittelfristziele 2020 bestätigt
Die Mittelfristziele bis 2020 wurden erwartungsgemäß bestätigt. Die Deutsche Post peilt weiterhin eine durchschnittliche EBIT-Steigerung pro Jahr um mehr als 8 Prozent bis 2020 an. Im laufenden Jahr soll der Betriebsgewinn auf 3,75 Milliarden Euro anziehen, damit betrüge die Steigerungsrate 2017 lediglich 7,4 Prozent.
Analysten sprechen von soliden, aber wenig spannenden Geschäftszahlen der Post. Sowohl die ausgewiesenen Ergebniskennziffern als auch die Unternehmensprognose für 2017 seien im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, urteilt die DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Die Dividende falle allerdings üppiger als prognostiziert aus.
Im Aktienhandel suchen Akteure vergeblich nach einem Treiber. Die Sparten PeP und Fracht seien im vierten Quartal etwas weniger profitabel gewesen als von Analysten erwartet. Die EBIT-Prognose für 2017 liege knapp 4 Prozent unter der Schätzung seines Hauses, decke sich aber in etwa mit der Konsensprognose, sagt ein Händler. "Nach dem starken Kursanstieg von 45 Prozent auf Jahressicht kann ich mir Gewinnmitnahmen vorstellen", so der Marktteilnehmer weiter. "Solide, aber uninspirierend" nennt ein weiterer Händler das Zahlenwerk.
Anleger der Deutschen Post haben am Mittwoch nach der Zahlenvorlage des Logistikkonzerns Kasse gemacht. Die Aktien fielen gegen Mittag nach kritischen Stimmen zum freien Mittelzufluss und dem Ausblick um 2,19 Prozent auf 31,485 Euro, womit sie das Schlusslicht im DAX waren. Sie kamen damit weiter von ihrem Anfang März erreichten Rekordhoch bei 32,95 Euro zurück. In der Spitze hatten sie seit dem Tief vom Februar 2016 fast 70 Prozent zugelegt.
Im Schlussquartal 2016 erlöste der Logistikkonzern mit 15,410 Milliarden Euro nach 15,339 im Vorjahr etwas mehr. Das operative Ergebnis auf EBIT-Basis erhöhte sich binnen Jahresfrist auf 1,111 nach zuletzt 0,957 Milliarden Euro. Von den vier Sparten des Konzerns verbuchten zwei Segmente steigende und zwei sinkende Umsätze. Alle vier Geschäftsbereiche trugen aber zur operativen Ergebnisverbesserung bei. Analysten hatten mit bei den Umsätzen etwas weniger und beim EBIT etwas mehr erwartet.
Cashflow rückläufig
Der operative Cashflow ermäßigte sich im vergangenen Jahr um 1 Milliarde Euro, der freie Barmittelfluss sogar noch deutlicher. Das Unternehmen begründete die Entwicklung mit der "Ausfinanzierung" von Pensionsverpflichtungen in Höhe von 1 Milliarde Euro. Bereinigt um diesen Effekt erreichte der freie Cashflow einen Wert von 1,4 (Vj 1,7) Milliarden Euro. Damit habe der Konzern sein Ziel erreicht, mindestens die im Jahr 2016 gezahlte Dividende "abzudecken".
Der Blick auf die Sparten des Unternehmens zeigt im umsatzstärksten Segment PeP, in dem der Konzern unter anderem neben dem Brief- auch das Paketgeschäft bündelt, einen Umsatzzuwachs von 4,1 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro. Neben der zu Jahresbeginn erfolgten Portoerhöhung trugen vor allem Mengen- und Erlössteigerungen im Geschäftsfeld eCommerce-Parcel zu dieser Entwicklung bei. Allein in Deutschland hat der Bereich PeP die Rekordmenge von 1,2 Milliarden Paketen befördert - ein Zuwachs auf Jahressicht von 9,3 Prozent.
Diese Entwicklung kommt aber wenig überraschend, denn der Branchenverband der Online- und Versandhändler in Deutschland bevh hatte kürzlich bereits von Bruttorekordumsätzen der Branche im vergangenen Jahr gesprochen. Die Post profitiert als Marktführer für Paketlogistik in Deutschland ganz entscheidend von dieser Entwicklung. Im Segment PeP konnte die Portoerhöhung im Briefdienst die strukturellen Volumenrückgänge weitgehend ausgleichen. Die Umsätze rangierten auf Vorjahresniveau. Das Betriebsergebnis der Sparte kletterte um 30,8 Prozent. Allerdings war das Vorjahresergebnis hier von Streiks belastet worden.
BONN (Dow Jones)
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