Beiersdorf kündigt Investitionen an und senkt Ziele - Aktie bricht ein
Beiersdorf will im Zuge seines neuen Strategieprogramms CARE+ zusätzlich 70 bis 80 Millionen Euro pro Jahr in den Unternehmensbereich Consumer investieren.
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Im Geschäftsjahr 2019 erwartet Beiersdorf für den Bereich ein über dem Markt liegendes Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent. Wegen der Investitionen zur Sicherung des Wachstums werde aber die EBIT-Umsatzrendite auf 14 bis 14,5 Prozent zurückgehen, teilte der im DAX notierte Konsumgüterkonzern mit. Im vergangenen Jahr hatte der Consumer-Bereich die Umsätze um 5 Prozent gesteigert und eine Rendite von 15,3 Prozent erzielt.
Für den Konzern erwartet Beiersdorf im laufenden Jahr einen Umsatzanstieg von 3 bis 5 (Vorjahr: 5,4) Prozent sowie eine EBIT-Umsatzrendite von etwa 14,5 (15,4) Prozent. Für die Klebstofftochter Tesa sieht der Konzern das Umsatzwachstum bei 3 bis 4 (6,8) Prozent und die EBIT-Umsatzrendite leicht unter dem Vorjahreswert von 15,7 Prozent.
Im Rahmen von CARE will der Konzern zudem fünf Bereichen Priorität geben, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu stärken: der Erschließung neuer Wachstumsmärkte und Geschäftsfelder, der Stärkung der Hautpflegekategorien im Portfolio, der Beschleunigung der Digitalisierung sowie Produktivitätssteigerungen und gesellschaftliches Engagement.
Ziele gesenkt, Dividende stabil
Beiersdorf will für das abgelaufene Jahr trotz prozentual zweistelligen Wachstums beim Gewinn je Aktie die Dividende stabil halten.
Damit signalisiert der neue CEO Stefan De Loecker, seit Januar an der Spitze, dass er das Kapital beim Hamburger Konsumgüterkonzern mit den bekannten Marken Nivea und Tesa für die kurz zuvor angekündigten Investitions- und Wachstumspläne im Unternehmen vorhalten will. "Beiersdorf beabsichtigt sein Wachstum auch in Zukunft aus eigenen Mitteln zu finanzieren", teilte der DAX-Konzern am Dienstagabend mit.
Zudem setzte sich Beiersdorf angesichts der geplanten Steigerung bei den Investitionen - in Internationalisierung, Innovation, Digitalisierung und Mitarbeiterqualifizierung - und einer sich eintrübenden Weltkonjunktur für das laufende Geschäftsjahr niedrigere Ziele bei Umsatzwachstum und Gewinnmargen.
2019 werde "ein Jahr des Übergangs", teilte das Unternehmen mit
Für 2018 sollen die Beiersdorf-Aktionäre 0,70 (Vorjahr. 0,70) Euro je Aktie bekommen. Der Gewinn je Aktie stieg um gut 10 Prozent auf 3,26 Euro.
Im abgelaufenen Jahr steigerte Beiersdorf den bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 2,3 Prozent auf 1,113 (1,088) Milliarden Euro. Die EBIT-Marge blieb wie angekündigt stabil bei 15,4 Prozent. Nach Steuern stieg der Gewinn um knapp 10 Prozent auf 756 Millionen Euro, von 689 Millionen ein Jahr zuvor.
Beim EBIT, dem Gewinn je Aktie und der Dividende hatten die Analysten im Factset-Konsens im Schnitt etwas mehr erwartet.
Im laufenden Geschäftsjahr soll sich die EBIT-Marge auf 14,5 (15,4) Prozent verschlechtern. Hierfür nimmt das Unternehmen wegen der geplanten Investitionen Investitionen im größeren Segment Consumer eine überproportionale Verschlechterung der EBIT-Marge in Kauf.
Auch beim organischen Umsatzwachstum legt Beiersdorf im laufenden Jahr die Messlatte tiefer. Hier peilt das Unternehmen 3 bis 5 (5,4) Prozent an.
Anleger strafen Beiersdorf für enttäuschende Margenziele ab
Der Aktienkurs brach zweitweise bis auf 81,00 Euro ein auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Damit lagen die Papiere weit abgeschlagen am Ende des DAX. Es war der größte Kursverlust der Aktien seit Jahren. Zum Handelsschluss büßen sie immer noch 9,81 Prozent auf 81,98 Euro ein.
Die Hamburger wollen ab diesem Jahr 70 bis 80 Millionen Euro jährlich in die Hand nehmen, um damit das Wachstum im Geschäft mit Konsumgütern anzukurbeln. Beiersdorf erhofft sich damit bis zum Jahr 2023 ein über dem Markt liegendes Umsatzwachstum von 4 bis 6 Prozent. Die operative Gewinnmarge (Ebit) soll dann auf 16 bis 17 Prozent steigen.
Erst einmal dürfte die Profitabilität wegen der Ausgaben für das künftige Wachstum aber sinken, monierten Analysten. "Der Markt muss den Rücksetzer bei den Margen erst einmal verdauen", sagte Robert Waldschmidt vom Londoner Broker Liberum. Beiersdorf rechnet in diesem Jahr mit einer Umsatzrendite von 14 bis 14,5 Prozent im Consumer-Geschäft. Waldschmidt vermutet, dass die Marge ab dem kommenden Jahr wieder zulegt.
James Edwardes Jones von der Bank RBC erwartet, dass die Gewinnschätzungen am Markt für Beiersdorf für dieses Jahr um zehn Prozent gekappt werden müssen. Der Experte monierte zudem das Timing für die von Beiersdorf in Aussicht gestellte Steigerung der Profitabilität: So rechne man am Markt schon deutlich früher wieder mit einer Ebit-Marge von mehr als 16 Prozent in der Consumer-Sparte.
Für Edwardes Jones sind die Nachrichten von Beiersdorf lediglich ein weiteres Glied in einer langen Kette von Enttäuschungen im weltweiten Konsumgütersektor: "Henkel, Kimberley-Clarke, PepsiCo, Kraft-Heinz und nun auch Beiersdorf haben die Segel streichen müssen." Er verwies auf die Aussage von Beiersdorf, dass sich die Konsumgüterindustrie in einem historischen Umbruch befinde. Er sah sich daher in seiner skeptischen Haltung für andere Branchengrößen wie Unilever und Reckitt Benckiser bestätigt. Deren Aktienkurse gaben am Mittwoch im Sog von Beiersdorf ebenfalls nach.
In den vergangenen Monaten hatten sich Anleger bereits für sinkende Gewinne von Beiersdorf positioniert. Vom Vorjahreshoch Anfang August bei über 100 Euro war der Kurs bis zum Tief Ende Januar um fast 20 Prozent gefallen. Mit der Markterholung im neuen Jahr holten auch Beiersdorf einen Teil dieser Verluste wieder auf. Nun aber dürfte der Markt eine grundsätzliche Neubewertung der Papiere vornehmen, so die Analysten.
FRANKFURT (Dow Jones) / dpa
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