Salzgitter-Aktie verliert deutlich: Rote Zahlen, keine Gespräche mit thyssenkrupp
Der Stahlkonzern Salzgitter ist wegen hoher Abschreibungen sowie Restrukturierungskosten im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht.
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Unter dem Strich verblieb ein Fehlbetrag von 237,3 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Salzgitter mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Gewinn von knapp 278 Millionen Euro zu Buche gestanden. Insgesamt beliefen sich die Ergebnisbelastungen aus Abschreibungen, einer Rückstellung wegen eines Kartellverfahrens sowie Kosten für das laufende Sparprogramm auf 396 Millionen Euro. Dazu wirkte sich die schwache Stahlkonjunktur negativ aus. Die Aktie sank via XETRA letztlich in einem sehr schwachen Umfeld wegen der Virus-Krise um 6,2 Prozent ab auf 8,38 Euro.
Salzgitter hatte dabei bereits Mitte Januar vor höheren Verlusten wegen der Wertberichtigungen gewarnt. Diese lagen bei fast 200 Millionen Euro und betrafen vor allem die Bereiche Flachstahl, Grobblech/Profilstahl und Mannesmann sowie Salzgitter Automotive Engineering.
Vor Steuern lag das Minus bei gut 253 Millionen Euro, bereinigt um die Sondereffekte erzielte Salzgittter einen Vorsteuergewinn von 143 Millionen Euro und lag damit im Rahmen der Konzernprognose. Die Beteiligung an dem Kupferhersteller Aurubis trug knapp 100 Millionen zum Ergebnis bei. Der Umsatz sank wegen der schwachen Stahlnachfrage von knapp 9,28 auf 8,55 Milliarden Euro. Die Rohstahlproduktion nahm ab. Aktionäre sollen eine Dividende von 0,20 Euro erhalten, deutlich weniger als die 0,55 Euro je Aktie im Vorjahr.
Vorstandsvorsitzender Heinz Jörg Fuhrmann erklärte, das Ergebnis sei unter dem Strich "gewiss nicht erfreulich". "Bereinigt um die negativen Einmaleffekte haben wir ein noch vorzeigbares operatives Resultat erwirtschaftet." Das laufende Strategieprogramm bis 2021 werde fortgeführt. Dabei zielt Salzgitter auf ein ausgeglichenes Verhältnis der stahlnahen und stahlferneren Geschäfte, um nicht zu stark vom Stahl abhängig zu sein. Zu Beginn des Strategieprogramms hatten die Stahlaktivitäten mit 60 Prozent noch ein deutliches Übergewicht, so Salzgitter. Daneben arbeitet das Management an einer klimaneutralen Stahlproduktion. Bis 2025 strebt der Konzern eine Reduzierung der CO2-Emmissionen am Standort Salzgitter um rund ein Viertel an, bis 2050 sollen sie um bis zu 95 Prozent sinken.
Im laufenden Jahr sieht Salzgitter Stabilisierungstendenzen auf dem europäischen Stahlmarkt. Deswegen geht der Konkurrent von thyssenkrupp wieder von einem Umsatzanstieg auf 9 Milliarden Euro aus. Das Ergebnis vor Steuern soll in etwa ausgeglichen sein. Damit bleibt der Konzern bei seiner zuletzt abgegebenen Prognose. Allerdings sei mit dem neuartigen Coronavirus ein weiterer Unsicherheitsfaktor dazugekommen, dessen Auswirkungen Salzgitter derzeit nicht zuverlässig abschätzen könne.
Keine Gespräche mit thyssenkrupp
Salzgitter führt weiter keine Gespräche mit dem Konkurrenten thyssenkrupp über eine mögliche Fusion. Dies gelte sowohl für eine Zusammenlegung der Stahlsparte als Ganzes oder in Teilen, sagte Vorstandsvorsitzender Heinz-Jörg Fuhrmann am Montag in einer Web-Pressekonferenz zur Bilanz 2019. Der Konzern sei mit der Eigenständigkeit bislang gut gefahren. Um das zu ändern, müsse es erst "bessere Konzepte" geben, so Fuhrmann. Dann wäre Salzgitter auch bereit, mit geeigneten Partner zu sprechen. "Wir sperren unsere Augen und Ohren nicht zu."
Seit geraumer Zeit wird über eine mögliche Fusion der beiden Stahlhersteller spekuliert. Der finanzschwache Konkurrent thyssenkrupp will sich künftig verstärkt auf den Stahl konzentrieren. Um die Mittel für die dringend nötige Sanierung zu bekommen, hat der Konzern vor kurzem den Verkauf seiner Aufzugsparte vereinbart.
Salzgitter sieht sich hingegen trotz der konjunkturellen Schwäche der Industrie gut aufgestellt. Der Konzern habe ein "rundes Produktionskonzept", so Fuhrmann. Dazu sei er international wettbewerbsfähig und finanziell und bilanziell solide aufgestellt, erläuterte der Manager.
Auch Salzgitter schloss 2019 mit einem Verlust ab. Dieser rührte aus hohen Abschreibungen insbesondere in der Flachstahlsparte, Kosten für das laufende Restrukturierungsprogramm und Rückstellungen für die Kartellstrafe. Bereinigt um diese Sondereffekte erzielte der Konzern ein positives Ergebnis vor Steuern. Im laufenden Jahr sieht Fuhrmann Stabilisierungstendenzen in der Stahlindustrie. Das neuartige Coronavirus sei jedoch ein Unsicherheitsfaktor. Derzeit gäbe es jedoch keine Engpässe in der Produktion deswegen.
/nas/stk
SALZGITTER (dpa-AFX)
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