Discounter-Riese

Lidl - eine Konzerngeschichte

18.05.22 06:16 Uhr

Lidl: Eine Erfolgsgeschichte im Discounter-Bereich | finanzen.net

Das Netzwerk des Lebensmitteldiscounters Lidl reicht mit weltweit über 11.200 Filialen, unter anderem in Großbritannien, Südeuropa und den USA, in über 32 Länder.

• Vorläufergesellschaft 1858 gegründet
• Umfirmierung in Lidl & Schwarz KG im Jahr 1930 durch Josef Schwarz
• Weltweit rund 11.200 Filialen und 88.000 Mitarbeiter

Der deutsche Lebensmitteldiscounter Lidl ist ebenso wie Lebensmittelvollsortimenter Kaufland ein Tochterunternehmen der Schwarz Gruppe. Die Schwarz Gruppe ist laut "Global Powers of Retailing", einem Bericht des britischen Beratungsunternehmens Deloitte, das größte Handelsunternehmen Europas. Der Gesamtumsatz der Schwarz Gruppe belief sich im Geschäftsjahr 2019/20 auf 113,3 Milliarden Euro, wovon rund 89 Milliarden Euro auf das Konto von Lidl gehen. Eigentümer der Schwarz Gruppe ist Dieter Schwarz, dessen Vermögen laut "Forbes" auf 37,9 Milliarden US-Dollar geschätzt wird (Stand: 16.05.2022).

Die Entstehung der Lidl & Schwarz KG

Einem Bericht der Fachzeitschrift "Absatzwirtschaft" zufolge wurde die Vorläufergesellschaft der heutigen Lidl & Schwarz KG, die von A. Lidl & Cie. gegründete "Specerei- und Südfrüchtenhandlung" - wenig später "Südfrüchte Großhandlung Lidl & Co", im Jahr 1858 gegründet. Im Jahr 1930 stieß Josef Schwarz, Vater des heutigen Eigentümers der Schwarz Gruppe, als Komplementär hinzu und firmierte das Unternehmen in "Lidl & Schwarz KG" um. Ein Jahr später, im Jahr 1973, eröffnete die erste Lidl-Filiale in Ludwigshafen-Mundenheim. Um den Namen "Schwarz-Markt" zu vermeiden, erwarben Josef Schwarz und sein mittlerweile dem Unternehmen zugestoßener Sohn Dieter Schwarz laut einem "Business Insider"-Bericht die Namensrechte der Person Ludwig Lidl für die Nutzung des Markennamens Lidl für rund 1.000 D-Mark. Bereits 15 Jahre nach Eröffnung der ersten Lidl-Filiale zählte der Discounter deutschlandweit 460 Filialen mit insgesamt 5.700 Mitarbeitern.

Zeit der Expansion

Von nun an fokussierte sich Lidl nicht mehr nur auf den deutschen Lebensmittelmarkt und expandierte in weitere europäische Länder. 1989 eröffnete in Frankreich die erste internationale Lidl-Filiale. Kurze Zeit später kamen Filialen unter anderem in Italien, Spanien, Belgien und Großbritannien hinzu. 2017 wagte das Unternehmen den Schritt in die USA.

Heute operiert Lidl, wie aus einem Bericht der Lebensmittel-Zeitung unter Berufung auf das Portal "Horizont.net" zu entnehmen ist, als umsatzstärkstes Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Europas in 32 Ländern weltweit. Laut eigenen Angaben beschäftigt Lidl insgesamt rund 88.000 Mitarbeiter in den rund 11.200 von Lidl betriebenen Filialen, wovon sich über 3.200 in Deutschland befinden. In Deutschland ist das Filialnetz in 39 Regionalgesellschaften unterteilt.

Lebensmitteldiscounter in der Kritik

Doch im Laufe seiner Entwicklung sah sich Lidl immer wieder mit Vorwürfen und negativen Schlagzeilen konfrontiert. 2004 erhob ver.di mit dem "Schwarzbuch Lidl" Vorwürfe gegen den Lebensmittel-Discounter und sprach darin unter anderem von "untragbaren" Arbeitsverhältnissen, Bespitzelung, gnadenloser Arbeitshetze, Leistungsdruck und unbezahlter Mehrarbeit. Einem Bericht des Spiegels aus dem Jahr 2008 nach wurden versteckte Kameras eingesetzt, die die Mitarbeiter in vielen Filialen überwachten und bespitzelten. Extra engagierte Detekteien führten seitenlange Protokolle über Mitarbeiter, unter anderem über die Häufigkeit und Uhrzeit von Toilettengängen, möglichen Liebesverhältnissen innerhalb der Belegschaft und privaten Gesprächen - so die Anschuldigungen aus dem Spiegel-Bericht. Heute untersagt ein extra hierfür erarbeitetes Datenschutzkonzept aus dem Jahr 2009 für alle Bereiche des Unternehmens den Einsatz von Kameras. Zudem klagte im Jahr 2011 die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegen Lidl vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Dabei beschuldigte die Verbraucherzentrale den Discounter, die in Prospekten beworbenen Sonderangebote seien reines Lockmittel, da beworbene Produkte bereits am ersten Tag ausverkauft waren. Allerdings müssen Geschäfte die beworbenen Waren eine gewisse Zeit vorrätig haben.

Zukünftige Ausrichtung des Unternehmens

Die im Jahr 2019 veröffentlichte Lidl-Nachhaltigkeitsstrategie 2030 setzt Lidl das Ziel, bis 2025 fünf Millionen Quadratmeter für Insekten zu erschließen. Zusätzlich sollen bis 2025 alle Kunststoffverpackungen der Eigenmarken recyclingfähig sein und der Salz- und Zuckergehalt in Eigenmarkenprodukten um 20 Prozent reduziert werden. Außerdem kooperiert Lidl seit 2019 mit dem Unternehmen Bioland, die mit Bio-Lebensmitteln aus nachhaltiger ökologischer Landwirtschaft werben, um den Biostandard in den Filialregalen zu erhöhen. Auch das Online-Angebot wurde ausgeweitet und umfasst mittlerweile laut eigener Aussage über 30.000 Produkte, die online bestellbar seien.

Redaktion finanzen.net

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