Lidl - eine Konzerngeschichte

Das Netzwerk des Lebensmitteldiscounters Lidl reicht mit weltweiten Lidl-Filialen, darunter in Großbritannien, Südeuropa und den USA, in über 31 Länder.
• Vorläufergesellschaft 1858 gegründet
• Umfirmierung in Lidl & Schwarz KG im Jahr 1930 durch Josef Schwarz
• Heute unterhält Lidl ein globales Filialnetz, das in zahlreichen Ländern präsent ist
Der deutsche Lebensmitteldiscounter Lidl ist ebenso wie Lebensmittelvollsortimenter Kaufland ein Tochterunternehmen der Schwarz Gruppe. Die Schwarz Gruppe ist laut "Global Powers of Retailing", einem Bericht des britischen Beratungsunternehmens Deloitte, das größte Handelsunternehmen Europas. Das umsatzstärkste Unternehmen der Gruppe ist Lidl. Eigentümer der Schwarz Gruppe ist Dieter Schwarz, welcher laut "Forbes" mit einem Multimilliarden-Vermögen zu den 50 reichsten Menschen der Welt gehört.
Die Entstehung der Lidl & Schwarz KG
Einem Bericht der Fachzeitschrift "Absatzwirtschaft" zufolge wurde die Vorläufergesellschaft der heutigen Lidl & Schwarz KG, die von A. Lidl + Cie. gegründete "Specerei- und Südfrüchtehandlung" - wenig später "Südfrüchte Großhandlung Lidl & Co", im Jahr 1858 gegründet. Im Jahr 1930 stieß Josef Schwarz, Vater des heutigen Eigentümers der Schwarz Gruppe Dieter Schwarz, als Komplementär hinzu und firmierte das Unternehmen in "Lidl & Schwarz KG" um. Später, im Jahr 1973, eröffnete die erste Lidl-Filiale in Ludwigshafen-Mundenheim. Um den Namen "Schwarz-Markt" zu vermeiden, erwarben Josef Schwarz und sein mittlerweile dem Unternehmen zugestoßener Sohn Dieter Schwarz laut einem "BusinessInsider"-Bericht die Namensrechte der Person Ludwig Lidl für die Nutzung des Markennamens Lidl für rund 1.000 D-Mark. Bereits 15 Jahre nach Eröffnung der ersten Lidl-Filiale zählte Lidl deutschlandweit 460 Filialen mit insgesamt 5.700 Mitarbeitern.
Zeit der Expansion
Von nun an fokussierte sich Lidl nicht mehr nur auf den deutschen Lebensmittelmarkt und expandierte neben Deutschland in weitere europäische Länder. 1989 eröffnete in Frankreich die erste internationale Lidl-Filiale. Kurze Zeit später kamen Filialen unter anderem in Italien, Spanien, Belgien und Großbritannien hinzu. 2017 wagte das Unternehmen den Schritt in die USA.
Inzwischen operiert Lidl, wie aus einem Bericht der Lebensmittel-Zeitung unter Berufung auf das Portal "Horizont.net" zu entnehmen ist, als umsatzstärkstes Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Europas.
Kritik
Doch im Laufe der Entwicklung sah sich Lidl immer wieder mit Vorwürfen und negativen Schlagzeilen konfrontiert. 2004 erhob ver.di mit dem "Schwarzbuch Lidl" Vorwürfe gegen den Lebensmittel-Discounter und sprach darin unter anderem von "untragbaren" Arbeitsverhältnissen, Bespitzelung, gnadenloser Arbeitshetze, Leistungsdruck und unbezahlter Mehrarbeit. Laut einem Bericht des Spiegels aus dem Jahr 2008 wurden versteckte Kameras eingesetzt, die die Mitarbeiter in vielen Filialen überwachten und bespitzelten. Extra engagierte Detektive führten seitenlange Protokolle über Mitarbeiter, unter anderem über die Häufigkeit und Uhrzeit von Toilettengängen, möglichen Liebesverhältnissen innerhalb der Belegschaft und privaten Gesprächen - so die Anschuldigungen aus dem Spiegel-Bericht. Heute untersagt ein extra hierfür erarbeitetes Datenschutzkonzept aus dem Jahr 2009 für alle Bereiche des Unternehmens den Einsatz von Kameras. Zudem klagte im Jahr 2011 die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegen Lidl vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Dabei beschuldigte die Verbraucherzentrale den Discounter, die in Prospekten beworbenen Sonderangebote seien reines Lockmittel, da beworbene Produkte bereits am ersten Tag ausverkauft waren. Allerdings müssen Geschäfte, die beworbenen Waren eine gewisse Zeit vorrätig haben.
Zukünftige Ausrichtung des Unternehmens
Die im Rahmen der Lidl-Nachhaltigkeitsstrategie 2030 umgesetzten Maßnahmen verbinden ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Erfolg. So werden beispielsweise alle Kunststoffverpackungen der Eigenmarken schrittweise recyclingfähig gestaltet und der Salz- sowie Zuckergehalt nachhaltig reduziert, um gesündere Ernährungsoptionen zu fördern. Darüber hinaus verfolgt Lidl innovative Ansätze - etwa Projekte zur Nutzung alternativer Proteinquellen, bei denen auch der Einsatz von Insekten als zukunftsweisende Ressource geprüft wird. Kooperationen mit Partnern aus der ökologischen Landwirtschaft, wie die langjährige Zusammenarbeit mit Bioland, tragen dazu bei, den Biostandard in den Filialregalen weiter zu erhöhen. Parallel dazu wird das Online-Angebot kontinuierlich ausgebaut, um den sich wandelnden Konsumgewohnheiten gerecht zu werden. Diese ganzheitliche Strategie stärkt nicht nur das Umweltengagement des Konzerns, sondern wirkt sich auch positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit aus - Effekte, die sich langfristig in wirtschaftlichen Erfolgen niederschlagen könnten.
Redaktion finanzen.net
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