DAX-Bilanz: Lufthansa hui, SAP pfui
Vor dem Jahresende war bei deutschen Blue Chips eine leichte Konditionsschwäche auszumachen. Auf Wochensicht verlor der DAX 0,2 Prozent und schloss auf 13.072,79 Zählern.
von Jörg Bernhard
Trotz der beschlossenen US-Steuerreform kam der deutsche Aktienmarkt nicht so recht in Schwung. Eine leichte Dollarschwäche trübte die Perspektiven deutscher Unternehmen etwas ein. Als kontraproduktiv erwiesen sich aber auch deutlich gestiegene Zinsen, wenngleich die nach wie vor zu beobachtenden negativen Realzinsen von den Dividendenrenditen vieler DAX-Unternehmen noch meilenweit entfernt sind. Nun verspricht die letzte Handelswoche des Jahres 2017 sehr spannend zu werden, schließlich notiert der DAX nur noch knapp über der massiven Unterstützungszone von 13.000 Punkten. Und die Umsätze dürften feiertagsbedingt nicht sonderlich üppig ausfallen, was das Risiko verstärkter Kursreaktionen deutlich erhöht.
In der abgelaufenen Börsenwoche schwankte der DAX zwischen Wochentief (Donnerstag) und Wochenhoch (Dienstag) in einer Bandbreite von 325 Punkten. Das Verhältnis zwischen Kursgewinnern und -verlierern fiel mit 14 zu 16 relativ ausgeglichen aus. Die höchsten Wochengewinne erzielten Aktien von Deutsche Lufthansa (+4,3 Prozent), Infineon (+2,3 Prozent) und thyssenkrupp (+2,1 Prozent). Am deutlichsten bergab ging es hingegen mit den Titeln von SAP (-2,9 Prozent), E.ON (-1,9 Prozent) und adidas (-1,7 Prozent).
Lufthansa: Steigflug auf Rekordniveau
Seit Monaten befindet sich die Aktie der Lufthansa in einem anhaltenden Steigflug und meldete mit 31,155 Euro am Dienstag ein neues Rekordhoch. Innerhalb Europas baut die Airline ihre Position als "Platzhirsch" weiterhin aus und profitiert von den Problemen der Konkurrenz. Mit der Pleite des Billiganbieters Air Berlin gibt es einen "lästigen Konkurrenten" weniger. Am Donnerstag genehmigte die EU-Kommission unter Auflagen die Übernahme der insolventen Air-Berlin-Tochter LGW durch die Lufthansa. Auch der Streik bei der irischen Fluggesellschaft Ryanair dürfte die Börsianer zu Käufen animiert haben. Eine Heraufstufung des Analysehauses Independent Research lieferte der Aktie zusätzlichen Rückenwind. So hat der zuständige Analyst zwar das Kursziel für Lufthansa von 28 auf 32 Euro angehoben, an der Einstufung "Halten" hat er hingegen nichts geändert.
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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag, xxx