EnBW-Aktie fester: EnBW meldet starken Gewinnrückgang - Korrekturbedarf auf dem Weg zu Energiewende

Um Energie bezahlbar zu halten, sind aus Sicht von EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos vor allem politische Korrekturen notwendig.
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"Letztere betreffen nicht das Ziel der Energietransformation, sondern die einzelnen Schritte dahin", sagte er in Stuttgart. Auch die EnBW mache Vorschläge, wie die Produktionskosten gesenkt werden könnten. Ein Beispiel ist der Bau von Freileitungen anstatt Erdkabeln.
Für Kundinnen und Kunden stellte der Vorstandsvorsitzende des Karlsruher Konzerns stabile bis leicht sinkende Strompreise in Aussicht, wenn sich die Entwicklung an den Großhandelsmärkten fortsetze. Jüngst hatte EnBW den Strompreis um rund 1,6 Prozent gesenkt. "Wir glauben, dass dieser Trend so weitergehen wird", sagte er. Netzentgelte müsse man allerdings weitergeben.
Neue Bundesregierung in der Pflicht
Das Energiesystem müsse intelligent und bedarfsgerecht umgebaut werden, sagte Stamatelopoulos. Anpassungen auf dem Weg dorthin seien möglich. "Diese müssen zeitnah kommen, um ihre Wirkung zu entfalten. Es richten sich daher alle Augen nach Berlin", sagte er mit Blick auf die neue Bundesregierung.
Unter anderem geht es um den Bau neuer, wasserstofffähiger Gaskraftwerke. Die gesamte Branche warte darauf, dass das Kraftwerkssicherungsgesetz konkretisiert werde, sagte Stamatelopoulos. "Nur wenn wir die Bedingungen der Finanzierung kennen, können wir Investitionsentscheidungen treffen."
Aktuell seien bundesweit drei Gigawatt im Bau, die Hälfte davon errichte EnBW. Der drittgrößte Energieversorger in Deutschland will bis 2030 mindestens 40 Milliarden Euro investieren. Das meiste Geld soll in den Netzausbau fließen.
Milliarden-Kapitalerhöhung in Sicht
Finanzvorstand Thomas Kusterer betonte, für den erfolgreichen Umbau der Energieinfrastruktur in Deutschland sei der zügige Ausbau der Netzinfrastruktur ausschlaggebend. Um den enormen Investitionsbedarf finanzieren zu können, brauche EnBW weiterhin einen sehr guten Kapitalmarktzugang. "Dafür sind stabile, langfristig verlässliche regulatorische wie auch gesetzliche Rahmenbedingungen eine zwingende Grundvoraussetzung."
Bei der Hauptversammlung im Mai soll es zudem um eine Kapitalerhöhung im Umfang von etwa drei Milliarden Euro gehen. Die Hauptanteilseigner haben die grundsätzlichen Voraussetzungen dafür schon geschaffen. Das Land Baden-Württemberg und der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen halten je fast 47 Prozent. Mehr Eigenkapital sei nötig, um an den Finanzmärkten an genügend fremdes Geld zu kommen, erklärte Kusterer.
Gewinnrückgang um fast ein Viertel
2024 hat EnBW wie erwartet einen deutlichen Gewinneinbruch verbucht: 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Da sich die damals außergewöhnlichen Preisniveaus für Strom und Gas an den Großhandelsmärkten normalisiert haben, sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) den Angaben nach von 6,4 Milliarden auf 4,9 Milliarden Euro.
Stamatelopoulos sprach dennoch von einem guten Jahr. EnBW sei auf stabilem Kurs. Auch E.ON und RWE hatten in den vergangenen Wochen Gewinnrückgänge vermeldet. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die EnBW der Prognose zufolge ein Ergebnis zwischen 4,8 Milliarden und 5,3 Milliarden Euro.
EnBW versorgt mehr als 5,5 Millionen Kundinnen und Kunden und beschäftigte Ende 2024 rund 30.400 Menschen (plus sechs Prozent). Der bereinigte Konzernüberschuss sank um fast 46 Prozent auf etwa 1,5 Milliarden Euro.
CO2-Ausstoß sinkt
Erneuerbare Energien machen nach EnBW-Angaben mittlerweile rund 59 Prozent der installierten Erzeugungskapazität aus. Damit sei das selbst gesteckte Ziel von über 50 Prozent bis 2025 schon ein Jahr früher erreicht worden. Der CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung sei binnen eines Jahres um 15 Prozent gesunken. Der Stromsektor soll bis 2040 klimaneutral werden.
Mit rund 6,2 Milliarden Euro investierte EnBW den Angaben nach fast 30 Prozent mehr als 2023. Das Geld sei unter anderem in einen großen Offshore-Windpark in der Nordsee und den Ausbau der Stromnetze geflossen.
EnBW-Chef: Politik darf nicht auf Kohle und Atomkraft setzen
Der EnBW-Chef sieht die bei den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD diskutierten Überlegungen zu einem späteren Ausstieg aus der Kohleverstromung oder einem Moratorium für den Rückbau von Atomkraftwerken kritisch. Kohlekraftwerke seien in der Reserve nicht wirtschaftlich zu betreiben, sagte Vorstandschef Georg Stamatelopoulos auf der Bilanzpressekonferenz. Es bräuchte dafür also einen finanziellen Ausgleich.
Überdies würde EnBW von seiner Roadmap zur Klimaneutralität abkommen. Die Selbstverpflichtung, bis 2035 CO2-neutral zu werden, sei aber relevant für einen Teil der Finanzierung, sagte der Manager. "Wer ist dann verantwortlich für die zusätzlichen CO2-Emissionen, wenn Reserveanlagen in Betrieb sind." Auch diese Frage müsste geklärt werden.
EnBW werde die eigenen Kohlekraftwerke aber vor allem deshalb endgültig stilllegen, weil das Personal nicht mehr da sei. Das bisherige Kraftwerkspersonal gehe in Rente, Nachwuchs sei aber nicht mehr zu finden.
Auch eine Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Atomkraftwerke sieht der EnBW-Chef nicht als realistische Option. "Technisch ist viel möglich und mit noch mehr Geld ist noch viel mehr möglich", sagte der Manager. "Es ist aber ein Weg, den wir der Politik nicht empfehlen." Allein eine Bestandsaufnahme binnen 100 Tagen, ob ein solcher Weg gangbar sei, koste viel Geld. Stamatelopoulos nannte hier einen zweistelligen Millionenbetrag.
Und dann sei der Rückbau der abgeschalteten Kraftwerke schon so weit gelaufen, dass selbst bei den zuletzt stillgelegten Meilern die Perspektive für ein Wiederanfahren keine kurzfristig wäre. "Wir sprechen hier von fünf bis sieben Jahren, bis wir den letzten Block Neckarwestheim 2 wieder betriebstüchtig machen können", so Stamatelopoulos.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/hab
(END) Dow Jones Newswires
March 26, 2025 09:06 ET (13:06 GMT)
Die EnBW-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 1,16 Prozent höher bei 69,60 Euro.
DOW JONES / dpa-AFX
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