Airbus: So stark profitiert der Rivale vom Boeing-Absturz
Europas Flugzeugbauer Airbus fährt die Investitionen für die Fertigung der Bestsellerfamilie A 320 hoch. Das belastet vorübergehend auch die Flugzeugauslieferung.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Dem Airbus-Rivalen Boeing macht das Desaster seines ehemaligen Bestsellers 737 Max weiterhin zu schaffen. Die Wiederaufnahme der Auslieferung des bisherigen Verkaufsschlagers ist weiterhin nicht endgültig geklärt. Konkurrent Airbus kommt das zugute - auch an der Börse.
Seit Jahresbeginn hat die Marktkapitalisierung des Konzerns mit Sitz im französischen Toulouse um rund 60 Prozent zugelegt. Allerdings wird das Geschäft von Airbus durch die internationalen Handelskonflikte sowie durch den Brexit belastet. Darüber hinaus laufen Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht im Flugzeuggeschäft.
Chef Guillaume Faury, seit April an der Spitze des Unternehmens, lässt sich im Tagesgeschäft nicht beirren und räumt einer höheren monatlichen Fertigungsrate für die A 320-Serie weiterhin Vorrang ein. Ende 2021 sollen pro Monat 63 Maschinen produziert werden.
Die höheren Investitionen in die Fertigung des beliebten Modells drücken in diesem Jahr aber auf die frei verfügbaren Mittelzuflüsse aus dem Geschäft. Airbus senkte deshalb die Jahresprognose für den freien Cashflow um eine auf drei Milliarden Euro. 2018 waren es noch 2,9 Milliarden Euro.
Verzögerte Auslieferung
Die Belastung durch den Aufbau von Kapazitäten in der Flugzeugproduktion ist bisher ein Problem für Chef Faury. Die Erweiterung der Fertigung bremst den Absatz des lukrativen Airbus-Verkaufsschlagers A 321neo ebenfalls. Bei der Auslieferung wird Airbus mit den in Aussicht gestellten 860 Jets 20 bis 30 Maschinen weniger als geplant an seine Kunden übergeben. Und A 320-Jets stehen für 74 Prozent der Auslieferung in der Sparte Commercial Aircraft.
Ein Grund für die geringere Auslieferung in diesem Jahr sind auch Verzögerungen bei der Produktion des A 321 ACF in Hamburg. Sie bremsen Airbus nun schon fast zwei Jahre. Der modifizierte Rumpf und die flexiblere Kabinengestaltung bei dieser Version ermöglichen zusätzliche Treibstofftanks. Faury deutete im Sommer an, dass die Auslieferungszahlen sinken könnten.
Finanzchef Dominik Asam, den sich Airbus vom Münchner Chipkonzern Infineon holte, liefert den Lichtblick bei den Verzögerungen. Trotz des Handicaps in der Auslieferung soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) in diesem Jahr um etwa 15 Prozent zulegen. "Unser Festhalten am Gewinnziel trotz der reduzierten Auslieferungen zeigt, wie profitabel wir mit den Flugzeugen der A 320neo-Serie sind", sagt der Finanzchef.
Aus Fehlern gelernt
Airbus hat aus Fehlern mit dem A 380 gelernt. Beim Langstreckenflieger A 350 läuft der Fertigungshochlauf zügig und weitgehend geräuschlos. Auch in der Bilanz der ersten neun Monate macht sich die Erkenntnis aus den Erfahrungen mit dem A 380 bezahlt. Pro Jet verdiente Airbus im Schnitt sechs Millionen Euro, rund 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.
Die Flieger sind begehrt. 300 Jets der A 320-Familie bestellte Indiens Billigairline Indigo. Mit 33 Milliarden Dollar nach Listenpreis ist es einer der größten Aufträge einer einzelnen Fluggesellschaft.
Aufwärts: Die Aktie notiert nahe am Allzeithoch. Die geringere Auslieferung für 2019 wird durch die höhere Profitabilität kompensiert.
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Bildquellen: Airbus, Tom Klimmeck / Shutterstock.com
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