TecDAX: Droht nun der Absturz?
Deutsche Technologie-Aktien liefen bereits 2013 gut - und sie laufen weiter. Seit Jahresanfang waren Kursgewinne von mehr als 50 Prozent beim TecDAX drin. Droht jetzt ein Absturz oder geht die Rally weiter?
Werte in diesem Artikel
von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Sie sind die neuen Favoriten der Börse: deutsche Technologiewerte. Im vergangenen Jahr gewann der TecDAX 41 Prozent - deutlich mehr als der DAX.
Dieser Trend setzt sich Anfang 2014 fort. Während der Leitindex nach einer Korrektur seit Jahresanfang nur leicht im Plus liegt, notiert der TecDAX fast acht Prozent fester und visiert ein Allzeithoch an.
TecDAX versus DAX (pdf)
Dass die Kleinen die Großen schlagen können, ist an der Börse nicht ungewöhnlich. "Nebenwerte weisen in Hinblick auf Rentabilität, Profitabilität und Verschuldung oft bessere Werte auf als die großen Standardtitel", sagt Christoph Gebert, Fondsmanager bei M. M. Warburg. Auch im Techsegment gebe es viele inhabergeführte Firmen mit einem spezialisierten Geschäftsmodell. Das zahle sich langfristig aus.
Zudem sind die Zeiten, in denen der TecDAX von Solarwerten dominiert wurde - die Rede war schon vom SolarDAX - vorbei. Vor fünf Jahren wurden Solarworld, Q-Cells oder Conergy erst gefeiert, nur um später umso tiefer zu fallen. Wie in der Anfangszeit des Technologieindex dominieren heute Titel aus den Bereichen IT, Telekommunikation und Biotechnologie. Die eine oder andere Firma ist inzwischen auch in den Fokus internationaler Großkonzerne gerückt. Zeit, die Indexschwergewichte und die größten Gewinner der vergangenen Wochen (siehe Tabelle) einer genauen Analyse zu unterziehen.
Starke Branchen, starke Aktien
Als letzter Solarwert ist SMA Solar im Index verblieben. Die Aktie des Herstellers von Solarwechselrichtern stieg seit Jahresbeginn um mehr als 50 Prozent. Die Citigroup rechnet damit, dass sich die Abschwungphase der Branche dem Ende nähert. SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon stimmte die Anleger bereits darauf ein, dass dieses Jahr die Trendwende gelingt. Von einer erneuten Solarrally ist der TecDAX aber weit entfernt. SMA spielt bei der Berechnung des Index kaum eine Rolle.
Bedeutender sind BB Biotech, Morphosys und Qiagen. Die Biotechbranche profitiert von wichtigen Produktzulassungen, wegweisenden klinischen Studien und starken Geschäftszahlen. Zudem suchen große Pharmakonzerne händeringend nach neuen Wirkstoffen, um Ausfälle durch abgelaufene Patente auszugleichen. Das schürt Übernahmefantasien. Erst im Dezember wurde der britische Pharmariese GlaxoSmithKline als möglicher Interessent für Morphosys genannt.
Die Aktie knüpft bislang nahtlos an die starke Vorjahresentwicklung an. Das Unternehmen überzeugte zuletzt mit einer Reihe positiver Nachrichten. Im Herbst etwa verbuchte Morphosys eine hohe Meilensteinzahlung, und Firmenlenker Simon Moroney erhöhte die Prognose. Künftig setzt er verstärkt auf die Entwicklung eigener Wirkstoffe. Aus diesem Bereich sind spannende Nachrichten zu erwarten.
Bewegung könnte auch in den Telekomsektor kommen. Die geplante Übernahme des Mobilfunkanbieters E-Plus durch Telefónica Deutschland (O2) stößt bei den Wettbewerbshütern auf Bedenken. "Die Aufsichtsbehörden dürften einen Verkauf von Mobilfunkkundenbeständen in Höhe von drei bis sechs Millionen anordnen", sagt Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe. Als potenzielle Profiteure sieht er Drillisch und mit Einschränkungen Freenet. Im Falle eines Verkaufsprozesses gebe es für beide geeignete Übernahmeziele. Zudem sei Drillisch selbst ein mögliches Akquisitionsziel. Und das Unternehmen sorgte erst kürzlich mit starken Quartalszahlen für Aufsehen.
Wirecard setzt auf Asien
Auch Wirecard wird immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Europas Nummer 1 in der Zahlungsabwicklung für den Onlinehandel hat Asien als Wachstumsmarkt ins Visier genommen. Analysten prognostizieren, dass das Unternehmen in vier Jahren bereits über 40 Prozent seiner Transaktionen in der Boomregion abwickelt. Zudem verfügt Wirecard in Deutschland und Großbritannien über Banklizenzen. Bei Visa, Mastercard oder Ebay dürfte diese Entwicklung nicht unbemerkt bleiben. Ein möglicher Käufer müsste allerdings tief in die Tasche greifen. Wirecard bringt knapp vier Milliarden Euro auf die Waage.
Eine herausragende Performance erzielten in den vergangenen Wochen auch die Aktien der IT-Systemhäuser Cancom und Bechtle. Die Anleger setzen bei beiden auf das Thema Cloud, also die Auslagerung von Daten und Softwaredienstleistungen ins Internet. Bechtle etwa beendete das vergangene Jahr mit neuen Bestmarken. "Die wichtigste Botschaft bleibt, dass Bechtle für künftiges ertragreiches Wachstum strategisch exzellent aufgestellt ist", sagt Firmenchef Thomas Olemotz. Die Experten des Hightechverbands Bitkom prognostizieren für den Zeitraum 2013 bis 2015 eine Verdopplung der Cloud-Umsätze auf Firmenebene in Deutschland.
Die deutschen Techaktien zählen also nicht ohne Grund zu den Favoriten der Anleger. Im selben rasanten Tempo wie 2013 wird es aber wohl nicht weiter nach oben gehen. Viele Werte aus dem TecDAX sind nicht mehr billig. Dafür überzeugen viele Unternehmen mit guten Perspektiven und steigenden Gewinnen. Anlegern, denen ein Einzelinvestment zu risikoreich ist, greifen zu einem ETF.
Welche TecDAX-Aktien besonders gefragt sind (pdf)
Investor-Info
iShares TecDAX
30 Aktien im ETF
Der ETF von iShares folgt eins zu eins der Entwicklung des TecDAX. Anleger setzen damit auf 30 Aktien gleichzeitig und streuen ihr Risiko. Die schlechte FondsNote rührt daher, dass der TecDAX im betrachteten Vierjahreszeitraum trotz rund 50 Prozent Rendite im Vergleich zu anderen Nebenwertefonds weniger gut abschnitt.
Drillisch
Der Dividendenkönig
Nach starken Zahlen bestätigte der Mobilfunkanbieter seine Prognose. In diesem Jahr strebt Drillisch ein operatives Ergebnis von 82 bis 85 Millionen Euro (2013: 70,8 Millionen Euro) an. Die Dividende soll auf 1,60 Euro pro Aktie steigen. Die Dividendenrendite beträgt damit fast sieben Prozent. Für die Jahre 2014 und 2015 wird eine Ausschüttung in mindestens derselben Höhe anvisiert. Attraktiv.
Morphosys
Der Antikörperspezialist
Als Dienstleister großer Pharmafirmen partizipiert Morphosys an der Produktentwicklung entweder durch Meilensteinzahlungen oder Tantiemen auf vermarktete Medikamente. 2014 rechnen Analysten mit einem Umsatzrückgang und einem leicht negativen Ergebnis. 2015 sollen Umsatz und Ergebnis deutlich steigen. Die Entwicklung eigener Wirkstoffe könnte positiv überraschen. Top-Biotechwert.
Wirecard
Der Zahlmeister
Europas führender Spezialist für Zahlungsabwicklungen blickt auf eine beeindruckende Wachstumsstory zurück. Auch die Perspektiven stimmen zuversichtlich. 2016 rechnen Analysten mit Erlösen von rund 840 Millionen Euro und einem Nettogewinn von etwa 180 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2013 entspricht das voraussichtlich einem Plus von 75 beziehungsweise 120 Prozent. Erstklassiger Techwert.
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