ThyssenKrupp: Vorstände gehen, Milliarden fehlen
ThyssenKrupp: Kommenden Dienstag legt der Stahlkonzern die Bilanz vor und wird wohl neue Abschreibungen bekannt geben. Die Dividende wackelt.
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von S. Bauer und J. Spiering, Euro am Sonntag
Wenn ThyssenKrupp am Dienstag seine Zahlen für das im September abgelaufene Geschäftsjahr vorstellt, müssen sich Anleger auf das Schlimmste gefasst machen. „Die Zahlen werden ein Desaster. Es wird enorme Abschreibungen geben, die Verluste sind riesig“, heißt es aus Unternehmenskreisen. Offenbar sind die Belastungen durch die Stahlwerke in Brasilien und den USA so groß, dass der Traditionskonzern in seinen Grundfesten erschüttert wird. „Die Substanz des Unternehmens wird enorm geschwächt, die Vermögenslage verschlechtert sich dramatisch“, so die Kreise.
Milliardengrab Amerika
Schätzungen zufolge haben die Amerika-Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen operativen Verlust von rund einer Milliarde Euro angehäuft. Seit Mai versucht Vorstandschef Heinrich Hiesinger, die defizitären Werke, die noch mit rund sieben Milliarden Euro in den Büchern stehen, zu verkaufen — bislang ohne Ergebnis.
Publik gewordene Gebote liegen weit unterhalb dieses Buchwerts. Die jüngste Bewertung stammt aus einer Offerte des brasilianischen Stahlkonzerns CSN, der rund 2,3 Milliarden Euro geboten haben soll. Bilanzierungsregeln könnten der Konzernspitze nahelegen, bereits jetzt milliardenschwere Abschreibungen vorzunehmen. „Mindestens drei Milliarden Euro, vielleicht auch mehr, müssen abgeschrieben werden“, heißt es hinter vorgehaltener Hand.
Demnach würde ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger kommenden Dienstag einen Nettoverlust von mindestens vier Milliarden Euro berichten. Eine Gewinnwarnung hat Hiesinger bislang nicht gegeben: Die Jahresprognose betrifft den operativen Gewinn. Das operative Geschäft scheint im vierten Quartal weitgehend nach Plan gelaufen zu sein.
Doch durch die Abschreibungen würde das Eigenkapital des Konzerns weiter stark reduziert. Bei einer Wertberichtigung in Höhe von drei Milliarden läge das Eigenkapital bei rund sechs Milliarden Euro und wäre damit in zwölf Monaten um über 40 Prozent geschrumpft.
Ausschüttung in Gefahr
Auch im laufenden Geschäftsjahr drohen hohe Belastungen. „Es wird weitere hohe Abschreibungen geben“, heißt es. Allein die operativen Verluste aus Amerika sollen Analysten zufolge abermals rund eine halbe Milliarde Euro betragen.
Wie aus den Unternehmenskreisen verlautet, bestehe überdies die Gefahr, dass der Konzern aufgrund der angespannten Finanzlage „auf Jahre hinaus keine zufriedenstellende Dividende“ mehr zahlen könne. Ein Novum für ThyssenKrupp. Schließlich wird die Stiftung Alfried Krupp von Bohlen und Halbach durch die Dividende finanziert. Die Krupp-Stiftung ist mit 25,3 Prozent größter Einzelaktionär.
Verärgerung besteht im Konzern über Stahlchef Edwin Eichler. Nach Informationen dieser Zeitung soll der 50-Jährige mit seinen Geschäftsprognosen für das abgelaufene Geschäftsjahr stark danebengelegen und den Aufsichtsrat nicht oder zu spät darüber informiert haben.
Eichler muss sein Vorstandsamt zum Ende des Jahres abgeben. Auch der durch eine Luxusreiseaffäre belastete Kommunikationschef Jürgen Claassen und Technologievorstand Olaf Berlien müssen ihren Hut nehmen. Trotz des radikalen Kahlschlags im Vorstand, der in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands einmalig ist, gerät inzwischen auch Aufsichtsratschef Jürgen Cromme heftig unter Druck. „Für einen Neuanfang müsste auch der Chefaufseher gehen, der die Werke in Amerika mit abgenickt hat“, sagt ein Analyst.
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