Gibt es eine Blase an den Börsen?
Die Börsen starteten mit Kursgewinnen in die neue Woche.
Die Bullen haben damit weiter die Oberhand behalten und sie haben drei starke Argumente auf ihrer Seite: 1. die Mehrzahl der Unternehmen konnte im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten übertreffen. 2. Die meisten Konjunkturindikatoren zeigen nach oben. 3. Fast alle Regierungen weltweit haben eine Fortsetzung der Konjunkturprogramme angekündigt. Der dritte Punkt ist dabei wohl der wichtigste. Am Wochenende haben die 21 Staatschefs der Asia Pacific Economic Corporation Group (APEC) einen entsprechenden Beschluss gefasst und immerhin repräsentiert dieser Verband 54 Prozent der Weltwirtschaft.
Einzelhandelsumsätze in den USA steigen
Doch nicht alles ist so rosig, wie es scheint. Nehmen wir als Beispiel die am Montag veröffentlichten Umsatzzahlen im US-Einzelhandel im Oktober: Der Anstieg lag mit einem Plus von 1,4 Prozent zwar deutlich über den Erwartungen, dafür wurde der Vormonat aber ebenso deutlich von -1,5 auf -2,3 Prozent nach unten korrigiert. Obwohl die Tendenz beim privaten Verbrauch leicht nach oben zeigt, taugt der Konsum daher noch lange nicht als Wachstumstreiber. Dennoch wurden die Zahlen an den Börsen als zusätzliches Indiz für eine Normalisierung gewertet. Es fließt daher weiteres Kapital an die Aktienmärkte. Wo soll es auch sonst hin? Festgeld und Staatsanleihen werfen zu geringe Renditen ab und sind nur interessant, wenn das Risiko von Kursverlusten am Aktienmarkt besteht.
Gibt es eine Blase an den Börsen?
Doch das Geld fließt auch aus Furcht vor Inflation in „reale Kapitalanlagen“ wie Aktien, Gold und Rohstoffe. Das kann für eine „real asset inflation“, also eine Blase an Aktien- und Rohstoffmärkten sorgen. Ob das bereits jetzt der Fall ist oder ob das erst noch bevorsteht, darüber streiten sich die Experten. Inzwischen zählt allerdings auch der Chefadministrator von Hongkong – die Stadt ist immerhin einer der wichtigsten Börsenplätze der Welt – zu denjenigen, die davor warnen, dass die Politik der US-Notenbank zu einer ungesunden Zunahme des spekulativen Kapitals und zu einer Blase vor allem an den asiatischen Aktien- und Immobilienmärkten führt. Andere sehen dagegen noch keine Überbewertungen. In unserem nächsten monatlichen DAX-Spezial, das am kommenden Mittwoch erscheint, analysieren wir das ausführlich für Sie.
Daimler zieht den DAX mit nach oben
An der Spitze im DAX standen am Montag zyklische Werte wie die Stahlkonzerne ThyssenKrupp und Salzgitter sowie die Autoaktien. Vor allem Daimler profitierte davon, dass der Staatsfonds von Abu Dhabi die Aufstockung seines Aktienanteils von 9,1 auf 15 Prozent ankündigte. Die Aktie befindet sich wieder auf dem Weg zum Jahreshoch bei 38 Euro. Der DAX selbst konnte bis zur Marke von 5.800 Punkten steigen und könnte nun seine Aufwärtsbewegung bis in den Bereich von 6.000 Punkten fortsetzen. Allerdings dürfte die Aufwärtsdynamik nach dem Kursanstieg der letzten beiden Wochen nicht allzu kräftig ausfallen.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.