DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX wieder im Aufwind

22.02.10 08:22 Uhr

DAX wieder im Aufwind | finanzen.net

Der DAX konnte sich seit Dienstag deutlich erholen.

Mit an der Spitze stand in den letzten Tagen die Aktie von K+S, die sich anschickt das bisherige Jahreshoch bei 47,00 Euro in Angriff zu nehmen. Besondere Gründe dafür gibt es nicht, aber offenbar hoffen viele Anleger darauf, dass der Kalipreis sein Tief gesehen hat und die Erlöse bei K+S wieder steigen. Wir haben bereits Ende September mit einem Bonuszertifikat auf einen Turnaround der Kaliaktie gesetzt.

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US-Unternehmen übertreffen Erwartungen

Positive Impulse kamen wieder von der Wall Street, wo in den letzten Tagen ebenfalls Kauflaune herrschte. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens, die letzten Konjunkturdaten aus den USA zeigen, dass sich insbesondere die Industrie weiterhin in einem starken Aufschwung befindet. Zweitens, die Unternehmenszahlen können die Erwartungen meist übertreffen. Drei Viertel der 350 Unternehmen aus dem S&P 500, die bisher Zahlen vorgelegt haben, lagen beim Gewinn pro Aktie über den Analystenprognosen. Trotzdem gibt es Zweifel, ob der von der Industrie getragene Aufschwung im zweiten Halbjahr anhält. Zum einen bleiben die Konsumenten zurückhaltend und das ist entscheidend, denn die Industrie macht nur zehn Prozent des BIPs aus. Zum anderen steigt nach der überraschenden Erhöhung des Diskontsatzes von 0,50 auf 0,75 Prozent am Donnerstag die Wahrscheinlichkeit dafür, dass auch der ungleich wichtigere Leitzinssatz („Overnight Rate“) angehoben wird.

Daimler schockt den Markt

Daimler meldete katastrophal schlechte Zahlen für 2009: Der Umsatz brach um 20 Prozent ein und die Zahl der verkauften Fahrzeuge fiel sogar um 25 Prozent. Was den Börsianern aber besonders negativ aufstieß, war der unerwartet hohe Verlust von 2,6 Mrd. Euro. Auch der Ausfall einer Dividendenzahlung überraschte viele. Unter diesen Umständen blieben CEO Dieter Zetsche vor allem Durchhalteparolen, wie sie auch einem Bundesligatrainer im Abstiegskampf gut zu Gesicht stehen würden: „Wir kommen mit hohem Drehmoment aus der Krise“ und „2010 spielen wir wieder auf Angriff“. Konkret: Der Umsatz soll wieder steigen und es soll wieder ein operativer Gewinn von 2,3 Mrd. Euro (2009: minus 1,5 Mrd. Euro) erzielt werden. Doch auch diese Prognose liegt unter den Markterwartungen. Viele Anleger wurden von dem Geschäftsbericht völlig auf dem falschen Fuß erwischt, manche hatten sogar mit einer positiven Überraschung gerechnet. Die Aktie brach daher zeitweise um mehr als acht Prozent ein, erholte sich am Freitag aber wieder.

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Deutsche Börse schrumpft sich gesund

Die Umsätze bei der Deutschen Börse fielen 2009 um 16 Prozent, erstmals seit dem Börsengang 2001 musste ein negatives operatives Ergebnis gemeldet werden und der Nettogewinn sank um 50 Prozent gegenüber 2008. Die Deutsche Börse zieht daraus die Konsequenz und will kräftig sparen, 80 von 400 Führungskräften entlassen und trotzdem wieder wachsen. Das freute die Anleger und die Aktie legte in den letzten Tagen zu. Doch immer wenn ich solche Meldungen lese, frage ich mich: Wenn man 20 Prozent der Führungskräfte nicht benötigt und trotzdem wachsen kann, dann muss doch vorher irgendetwas falsch gelaufen sein? Tatsächlich ist es wohl so, dass sich die Deutsche Börse von den fetten Jahren verabschieden muss und es schlicht um ein Gesundschrumpfen geht. Wachstum wird höchstens durch Zukäufe geschehen. Wie dem auch sei, die Aktie legte in den letzten Tagen kräftig zu. Nicht zuletzt stützt ja die Dividendenrendite von über vier Prozent den Kurs. Mit einer nachhaltigen Kurserholung rechne ich aber nicht. Spätestens der Widerstand bei 52/54 Euro dürfte sich als zu stark erweisen.

DAX: Kampf um Widerstand bei 5.700 Punkten

Der DAX stieg zum Wochenschluss bis zum wichtigen Widerstand bei 5.720 Punkten. Sollte diese Marke nächste Woche fallen, dann kann sich der Kursanstieg bis auf 5.870 Punkte fortsetzen.

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Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.