DAX-Statistik

Das waren die besten Jahre des DAX

22.03.24 06:31 Uhr

DAX auf Höhenflug: Die glorreichsten Jahre der Börsenriesen | finanzen.net

Seit über 30 Jahren gibt es den DAX - immer wieder erreicht der Kurs neue Rekordwerte oder geht auf Talfahrt. Rückberechnungen geben auch Kurswerte für die Zeit vor der eigentlichen Erschaffung des DAX an. Welche waren die fünf besten Jahre des DAX?

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• Einige der besten DAX-Jahre lagen mitten in einer Rezession
• Kurz vor der Asienkrise erlebte der DAX noch einmal Bestwerte
• Wiedereröffnung der Börse nach dem zweiten Weltkrieg verursacht enorme Kursanstiege



1975: Hohe Arbeitslosigkeit und dennoch gutes DAX-Jahr

Stand September 2024 war das Jahr 1975 seit 1959 das fünftbeste DAX-Jahr überhaupt. Dabei begann das Jahr gleich im Januar mit einem Höchststand der Arbeitslosenquote seit 1960, wie die Tagesschau in einem Jahresrückblick berichtet: 1.154.300 Menschen seien als arbeitslos registriert gewesen. Außerdem schreibt das Nachrichtenportal: "Die Zahl der Konkurse erreicht Rekordmarken, die Bauindustrie ist besonders betroffen." Hinzu kam laut der Süddeutschen Zeitung eine Ölkrise, welche die Energiepreise nach oben trieb und die Kaufkraft der Deutschen einschränkte. Dennoch haben sich die großen Unternehmen in der Rückberechnung offenbar trotz der Wirtschaftsflaute gut geschlagen: Lag der DAX zu Jahresanfang bei 401,79 Punkten, stieg er bis Ende Dezember um 40,19 Prozent auf 563,25 Punkte, das Jahreshoch lag sogar bei 566,20 Punkten.

1993: Sprung über die 2.000-Punkte-Marke

Auch das viertbeste DAX-Jahr seit 1959 fand während einer Rezession statt - Focus Online beschreibt das Jahr 1993 wie folgt: "Dem Rausch folgt der Kater." Gemeint ist, dass die deutsche Wiedervereinigung nicht nur viel Freude, sondern auch ein Nachlassen der "ökonomischen Spannkraft der Republik" mit sich brachte. Das Nachrichtenportal berichtet, dass die Wirtschaft 1993 um 1,1 Prozent schrumpfte.

Doch auch davon scheinen sich die DAX-Unternehmen nicht haben beeindrucken lassen: Startete der Kurs bei 1.545,05 Punkten, stieg er bis Jahresende um ganze 46,71 Prozent auf ein Jahreshoch von 2.266,68 Punkte und überschritt damit die 2.000-Punkte-Marke.

1997: Freude an den Tigerstaaten

Vier Jahre später stieg der DAX sogar noch mehr - und das, obwohl der FAZ zufolge bereits die ersten Vorboten der Asienkrise in Form von Berichten über Liquiditätsprobleme in den Tigerstaaten in Deutschland ankamen. Doch diese wurden laut boerse.de zunächst nicht erkannt, sodass die DAX-Unternehmen 1997 noch einmal richtig vom Aufschwung in Südost-Asien profitieren konnten: Im Januar startete der DAX bei 2.888,69 Punkten, bis Ende des Jahres war er um 47,11 Prozent auf 4.249,69 Punkte gestiegen. Das Jahreshoch lag mit 4.438,93 Punkten noch etwas über dem Endstand.

1967: "Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft"

1967 war seit 1959 das zweitbeste Jahr in der Geschichte des DAX: Medienberichten sowie einer Publikation der Uni München aus dem Jahr 1992 zufolge wurde in diesem Jahr das "Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft" verabschiedet. Dieses sollte offenbar unter anderem dazu beitragen, breitere Bevölkerungsschichten für den Aktienhandel zu begeistern, um eine leichte Rezession nach den "Wirtschaftswunder-Jahren" auszugleichen. Hinzu kam, dass die Bundesbank die Zinsen anzog. All dies bewirkte einen enormen Kursanstieg des DAX: Während er bei 333,36 Punkten startete, stieg er im Jahresverlauf um 50,95 Prozent und schloss das Jahr bei 503,22 Punkten ab.

1985: Wirtschaftliches Erholen der ganzen Welt Mitte der 80er-Jahre

Das beste DAX-Jahr seit 1959 war das Jahr 1985. Medienberichten zufolge hatte bereits im Vorjahr 1984 eine weltweite wirtschaftliche Erholung von der Weltwirtschaftskrise eingesetzt, sodass etwa der deutsche Export in die USA innerhalb eines Jahres um fast 50 Prozent stieg und auch das Bruttosozialprodukt deutlich wuchs. Diese Entwicklungen betrafen offenbar auch die DAX-Unternehmen: Startete der Kurs zu Jahresbeginn noch bei 820,91 Punkten, so stieg er bis Jahresende um ganze 66,43 Prozent auf immerhin 1.366,23 Punkte. Dieser Aufschwung hielt allerdings nicht lange an: bereits zwei Jahre (1987) später wurde das drittschlechteste Jahr in der Geschichte des DAX verzeichnet.

Tatsächlich gab es dem Portal boersennews.de zufolge noch drei bessere DAX-Jahre - vor 1959: In den Jahren 1949 (152,13 Prozent), 1951 (115,41 Prozent) und 1954 (82,59 Prozent) sei der DAX laut Rückberechnungen jeweils um mehr als 100 beziehungsweise 80 Prozent gestiegen. Der Publikation der Uni München ist zu entnehmen, dass diese Entwicklungen aus der Wiedereinrichtung der Börse nach dem zweiten Weltkrieg sowie der Verabschiedung neuer Finanzgesetze resultierten.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images, Julian Mezger für Finanzen Verlag

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