Nach Zinserhöhungen in den USA, der Schweiz und Großbritannien: DAX schließt tief im Minus - unter 13.100 Punkten
Der deutsche Leitindex verarbeitete die jüngste Zinsaufstockung der Währungshüter mit deutlichen Abgaben.
Der deutsche Leitindex DAX eröffnete den Fronleichnams-Handel 0,33 Prozent tiefer bei 13.440,43 Punkten. Im weiteren Verlauf gab er weiter deutlich nach. Dabei fiel zeitweise auch die Marke von 13.100 Zählern. Im Tagestief ging es bis auf 13.007,91 Zählern abwärts. Zum Handelsschluss brach das Börsenbarometer um 3,31 Prozent auf 13.038,49 Punkte ein.
Fed stockt Leitzins auf
Die Fed hatte am Vorabend den US-Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben, und damit etwas stärker als die meisten Experten zunächst erwartet hatten. Einige hatten aber sogar noch mehr für möglich gehalten als diesen nun größten Zinsschritt seit 1994. Die Fed kämpft gegen die höchste Inflation seit 40 Jahren.Notenbankchef Jerome Powell versucht den Spagat zwischen konsequenter Straffung der Geldpolitik und Beruhigung der Märkte: "Erwarten Sie nicht, dass 75-Basispunkt-Anhebungen üblich werden", sagte er. Vor allem diese Aussage entfaltete in New York positive Wirkung auf die Aktienkurse. Ökonom Jan Hatzius von Goldman Sachs beispielsweise hatte zuletzt schon zwei solcher Schritte in Folge erwartet.
Zinserhöhung auch in der Schweiz
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat unterdessen überraschend den Leitzins deutlich angehoben. Die Notenbank erhöht den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf minus 0,25 Prozent. Damit wollen die Währungshüter dem inflationären Druck entgegenwirken. Eine Zinserhöhung galt im Vorfeld zwar als möglich, aber nicht ausgemacht, zumal die Inflation in der Schweiz zuletzt zwar erhöht war, aber längst nicht so sehr wie in anderen Regionen der Welt.
Bank of England folgt Fed und SNB
Die britische Notenbank hat ihre Geldpolitik wie erwartet weiter gestrafft. Der Leitzins steige um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, teilte die Bank of England am Donnerstag nach der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses MPC in London mit. Analysten hatten dies im Schritt erwartet.Noch am Dienstag hatte der DAX seine von Inflations- und Rezessionssorgen ausgelöste Talfahrt bis unter 13.300 Punkte fortgesetzt und damit seit seinem Zwischenhoch vom Pfingstmontag binnen weniger Tage fast zehn Prozent eingebüßt. Ein größerer Zinsschritt war mit diesem Ausverkauf eingepreist. Die Nervosität am Markt bleibt gleichwohl hoch, wie die aktuellen Abgaben einmal mehr belegen.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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