Stabilisierungsversuch abgebrochen: DAX schließt mit Verlusten
Nach dem Ausverkauf der vergangenen zwei Handelstage ging es auch am Dienstag beim deutschen Leitindex weiter abwärts.
Der DAX gewann zum Start noch 0,97 Prozent auf 13.557,44 Punkte hinzu. Im Anschluss geriet er jedoch unter Druck, die Gewinne schmolzen ab und der deutsche Leitindex rutschte deutlich ins Minus, dabei fiel er zeitweise bis unter die 13.300-Punkte-Marke. Nachdem er sich zwischenzeitlich noch einmal auf grünes Terrain hieven konnte, fiel er bis zum Handelsende jedoch um 0,91 Prozent auf 13.304,39 Punkte zurück.
Die mit anhaltend hoher Inflation verbundenen Zins- und Konjunktursorgen hatten den Leitindex vor allem in den vergangenen zwei Handelstagen stark unter Druck gesetzt und binnen einer Woche fast 1.300 Punkte gekostet.
Strategien zur Inflationsbekämpfung der Notenbanken im Blick
Rund um den Globus gebe es derzeit Zins- und Rezessionsängste, schrieben die Experten der LBBW. "Die Sorge vor verschärften Zinserhöhungen in den USA sorgt für schlechte Stimmung an den Aktien-, Zins-, Devisen- und Krypto-Märkten und lässt auch den Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich abwerten."
Das Wohl und Wehe der Aktienmärkte hängt derzeit an den Notenbanken und der kniffligen Aufgabe, die hohe Inflation zu bekämpfen, ohne der Wirtschaft zu schaden. Am Mittwoch steht in den USA der Zinsentscheid auf der Agenda: Experten der Investmentbank Goldman Sachs erwarten mittlerweile sogar einen Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte und einen weiteren in gleicher Höhe im Juli. Auch die Markterwartungen dürften inzwischen in dieser Dimension liegen.
"Die Börse muss sich wohl oder übel mit dem Pfad einer längeren geldpolitischen Straffung anfreunden", meinte Marktbeobachter Jochen Stanzl von CMC Markets. "Angesichts der Gefahr, dass die Inflation in den USA außer Kontrolle gerät und die Fed sich dem Vorwurf stellen muss, zu spät gehandelt zu haben, könnte sie nun übersteuern, was wiederum eine Rezession auslösen könnte", so Stanzl weiter. Die Tatsache, dass Aktien am Montag den zweiten Handelstag in Folge mit hohem Volumen verkauft wurden, sieht er als Indiz dafür, dass große Investoren ihre Portfolios radikal umbauen. Die Investoren hätten erkannt, dass die Fed nicht mehr den Luxus habe, sich Zeit nehmen zu können und dies sei der Grund für den Abverkauf seit Freitag.
ZEW-Index veröffentlicht
Am Vormittag stand außerdem der ZEW-Index auf dem Terminplan, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt. Deren Konjunkturerwartungen haben sich im Juni erneut etwas aufgehellt. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Erwartungsindex stieg auf minus 28,0 Punkte (Mai: minus 34,3 Punkte).
Redaktion finanzen.net / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
Weitere News
Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag