DAX: Druck von Coronavirus und wirtschaftlichen Perspektiven
Der DAX hat wegen des Corona-Virus einen deutlichen Rückschlag erlitten. Dass er so anfällig reagiert, liegt aber auch an den gesamtwirtschaftlichen Perspektiven und der US-Notenbank.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 109,4 % verzeichnet hat (Stand 31.12.2019).
Nachdem der DAX in der vorletzten Woche gerade den Ausbruch auf ein neues Allzeithoch geschafft hatte, kam ihm das Corona-Virus in die Quere. Der dadurch ausgelöste relativ deutliche Rückschlag deutet an, dass der Index noch Konsolidierungsbedarf hat. Schuld daran dürften die wirtschaftlichen Perspektiven sein - und die Notenbanken.
Kleiner Dämpfer
Die Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland schnell und deutlich erholt, hat in dieser Woche einen Dämpfer erhalten. Der IFO-Index, der zu den wichtigsten Frühindikatoren zählt, ist überraschend von 96,3 auf 95,9 Punkte gefallen, der Konsens hatte hingegen einen Anstieg auf 97,0 Punkte erwartet. Verantwortlich war eine Abkühlung im Dienstleistungssektor und im Bauhauptgewerbe. Demgegenüber hat sich der junge Aufwärtstrend in der Industrie fortgesetzt. Das haben auch die vorläufigen Ergebnisse der Industrie-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und Europa bestätigt.
FED will nichts machen
Die Frage ist, ob der noch sehr junge Aufwärtstrend der Industrie die neuen Risiken übersteht, die das Corona-Virus mit sich bringt - aktuell insbesondere für den Handel mit China. Dieses Problemfeld hat auch die US-Notenbank im Blick. Dennoch hat deren Chef Jerome Powell in dieser Woche betont, dass die FED angesichts einer stabil positiven Wirtschaftsentwicklung in den USA und einer moderaten Inflation die Zinsen erst einmal nicht verändern will - das passt im Übrigen gut zu einem US-Wahljahr. Daran dürfte sich nur etwas ändern, wenn sich die Lage drastisch in eine Richtung verändert. Auch die Käufe am Rentenmarkt sieht die FED nicht als neues Quantitative-Easing-Programm, sondern lediglich als "technische" Maßnahmen zur Pflege der Märkte und der Notenbankbilanz.
Fazit zu DAX
Die Erholung der Industrie ist angelaufen, das verbessert die Perspektiven für den DAX. Allerdings muss sich erst noch zeigen, ob der Trend durch das Corona-Virus Schaden nimmt. Auf weitere Unterstützung von der US-Notenbank können die Börsianer aber derzeit nicht zählen. Die FED will vorerst nichts machen, sofern sich die Lage nicht deutlich verändert. Kurzfristig spricht das erst einmal für eine Fortsetzung der im letzten November gestarteten DAX-Konsolidierung.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 109,4 % verzeichnet hat (Stand 31.12.2019).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
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