DAX: Die Mauer der Angst
Der DAX nimmt die Marke von 13.000 Punkten ins Visier. Die zu defensive Positionierung vieler Marktteilnehmer dürfte eine zentrale Triebfeder der Rally sein.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 89,4% verzeichnet hat (Stand 30.09.2019).
Die großen Indizes stehen weiterhin knapp über oder unter wichtigen Marken: der DAX versucht sich auf dem neuen Jahreshoch zu behaupten, und Dow Jones sowie Nasdaq schielen auf die Allzeithöchststände. Vielen Anlegern ist dabei aber nicht wohl zumute. Die Wirtschaftslage scheint einen Rekordkurs an den Börsen eigentlich nicht zu stützen. Doch klettern vielleicht gerade deshalb die Kurse an der sprichwörtlichen "Mauer der Angst" weiter nach oben?
Das Grundvertrauen ist erschüttert
In der Erhebung der American Association of Individual Investors haben meist die Bullen die relative Mehrheit - der Mensch ist einfach ein Optimist, was im Hinblick auf den grundsätzlichen Wachstumstrend der Wirtschaft ja auch durchaus richtig ist. Die Stimmung ist oft besonders gut, wenn sich Indizes neuen Rekordmarken nähern. Umso bemerkenswerter ist der hohe Bärenanteil in den Umfragen der letzten Monate. Das spricht dafür, dass die Anleger durch die Handelskonflikte und den Wirtschaftsabschwung in Verbindung mit einer längeren volatilen Seitwärtsphase an den Börsen fundamental verunsichert wurden und nun dem Anstieg in den USA in die Nähe der Allzeithochs nicht so richtig trauen.
Krise eingepreist?
Das gilt im Übrigen auch für den deutschen Markt, für den der Sentiment-Index der Börse Frankfurt in jüngster Zeit zwar eine leichte Stimmungsaufhellung konstatiert, von größerem Optimismus oder gar Euphorie sind die Anleger trotz des DAX-Anstiegs auf ein neues Jahreshoch allerdings sehr weit entfernt. Das scheint gut begründet, schließlich befindet sich die deutsche Industrie im Prinzip in einer Rezession und die wichtige Automotive-Branche sogar in einer Strukturkrise. Und dennoch beschleicht einen der Verdacht, dass das inzwischen eingepreist sein könnte. Denn zumindest die zyklischen Titel wurden bereits stark abgestraft.
Fazit zu DAX
Die Anleger lassen sich von der per Saldo positiven Börsenentwicklung seit den markanten Zwischentiefs im August nicht aus der Reserve locken, und das ist ein gutes Zeichen. Denn oftmals klettern die Kurse an der "Mauer der Angst" nach oben, auch wenn das fundamental noch nicht nachvollziehbar scheint. Das könnte mit der Chance einhergehen, dass die Wirtschaft gerade die Wende vollzieht.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 89,4% verzeichnet hat (Stand 30.09.2019).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).