Commerzbank-Aktie dennoch tiefrot: Commerzbank kann operativen Gewinn mehr als verdoppeln - Dividende in Aussicht
Beflügelt von der Zinswende strebt die Commerzbank mit großen Schritten in Richtung Gewinnplus 2023.
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Der Gewinn legte stärker als erwartet zu. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte der DAX-Konzern, wobei er weiteres Aufwärtspotenzial bei den Zinserträgen sieht.
Die Commerzbank konnte den Konzerngewinn in den ersten drei Monaten auf 580 Millionen Euro fast verdoppeln. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens mit 481 Millionen Euro gerechnet. Der operative Gewinn erhöhte sich um 61 Prozent auf 875 Millionen Euro.
Der Zinsüberschuss stieg um fast 40 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro. Dem standen niedrigere Provisionserträge und negative Bewertungseffekte gegenüber.
Die Risikovorsorge lag nur noch bei 68 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2022 hatte die Bank noch 464 Millionen Euro für ausfallgefährdete Kredite zur Seite gelegt, um sich für potenzielle Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zu wappnen.
Im laufenden Jahr rechnet die Bank weiterhin damit, den Konzerngewinn im Vergleich zum Ergebnis 2022 von 1,44 Milliarden Euro deutlich zu steigern. Der Zinsüberschuss soll kräftig gegenüber dem Vorjahreswert von 6,5 Milliarden Euro steigen, hier nennt die Bank nun einen Wert von 7 Milliarden Euro mit zusätzlichem Aufwärtspotenzial. Die Kosten sollen in diesem Jahr bei 6,3 Milliarden Euro liegen. Die Risikovorsorge wird weiter bei unter 900 Millionen Euro gesehen.
Die Probleme bei der mBank machten sich im Auftaktquartal 2023 erneut bemerkbar und könnten auch im Gesamtjahr eine Belastung für die Commerzbank bleiben: 173 Millionen zusätzliche Vorsorge für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Schweizer-Franken-Krediten fielen in Polen an. Das schmälerte auch die Erträge der Commerzbank: Ihre gesamten Einnahmen lagen im ersten Quartal mit knapp 2,7 Milliarden Euro um 4,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.
Auf XETRA verlor die Commerzbank-Aktie bei Handelsende satte 3,91 Prozent auf 9,50 Euro - zeitweise waren die Einbußen aber noch kräftiger ausgefallen.
Analysten zeigten sich von den Quartalszahlen zwar positiv überrascht. Allerdings bleibe der Vorstand mit seiner angehobenen Prognose für den Zinsüberschuss in diesem Jahr immer noch hinter den Erwartungen am Markt zurück, analysierte etwa Branchenexperte Amit Goel von der britischen Bank Barclays. Die Zinswende bescherte dem Kreditinstitut im ersten Quartal einen Gewinnsprung, worauf es die Prognose für den Zinsüberschuss anhob. Dennoch habe der Markt hier noch etwas mehr erwartet, sagte ein Händler. Mit der höheren Vorgabe nähere sich die Commerzbank nur der Konsensschätzung an, bestätigte Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC in einer ersten Reaktion.
Es sei außerdem ein Problem, dass der Jahresausblick noch von der Entwicklung der polnischen Tochter mBank abhänge, ergänzte der Händler. Die Probleme hatten sich im Auftaktquartal 2023 erneut bemerkbar gemacht.
Der Kursverlust zur Wochenmitte warf die Commerzbank-Papiere wieder zurück auf das Niveau von Ende März. Kurz- und mittelfristig trübte sich das Chartbild ein. Seit Jahresanfang beläuft sich das Plus noch auf gut fünf Prozent, während der DAX in dieser Zeit um mehr als 14 Prozent zulegen konnte und der europäische Bankensektor um gut sechs Prozent.
Die Commerzbank-Führung zeigte sich indes in ihren Plänen bestätigt. "Wir sind mit viel Schwung ins Jahr gestartet und knüpfen damit nahtlos an das starke Vorjahr an", bilanzierte der Vorstandsvorsitzende Manfred Knof. "Wir sind voll auf Kurs, unsere Ziele für 2023 inklusive einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent zu erreichen." Der Überschuss im ersten Quartal fiel um rund 100 Millionen höher aus als von Analysten im Schnitt erwartet.
Für Aktionärinnen und Aktionäre des Geldhauses sollen wieder bessere Zeiten anbrechen: Die Hauptversammlung am 31. Mai wird über die Ausschüttung einer Dividende von 20 Cent je Aktie abstimmen. Diese dritte Gewinnausschüttung des bis heute teilverstaatlichten Instituts seit der Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2008/2009 soll nach dem Willen des Vorstandes erst der Anfang sein.
"Unser Spielraum, Kapital an unsere Aktionärinnen und Aktionäre auszuschütten, vergrößert sich weiter", bekräftigte Finanzchefin Bettina Orlopp. Ein erstes Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 122 Millionen Euro ist nach Angaben der Bank mittlerweile von den Aufsichtsbehörden genehmigt. Somit werde die Commerzbank insgesamt 30 Prozent ihres letztjährigen Konzernergebnisses an die Anteilseigner ausschütten.
FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX)
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