CS First Boston

Credit Suisse-Aktie legt dennoch zu: Credit Suisse in Q1 erneut mit massiven Geldabflüssen - 2023 erheblicher Vorsteuerverlust erwartet

24.04.23 16:12 Uhr

Credit Suisse-Aktie legt dennoch zu: Credit Suisse in Q1 erneut mit massiven Geldabflüssen - 2023 erheblicher Vorsteuerverlust erwartet | finanzen.net

Die Credit Suisse hat auch im ersten Quartal 2023 mit massiven Abflüssen von Kundengeldern und Kundeneinlagen zu kämpfen gehabt.

Kunden haben bei der gescheiterten Schweizer Großbank Credit Suisse auch im ersten Quartal 2023 in großem Umfang Gelder und Einlagen abgezogen. Das Geldinstitut rechnet nach einem Milliardenverlust 2022 auch im laufenden Quartal und im Gesamtjahr mit roten Zahlen, wie es am Montag in Zürich mitteilte. Es dürfte das letzte Quartalsergebnis der geschichtsträchtigen Bank sein. Die Credit Suisse (CS) war nach Skandalen, massiven Verlusten und dem Abzug von Kundeneinlagen in Schieflage geraten. Die Schweizer Regierung hatte angesichts nervöser Finanzmärkte und aus Sorge vor einer weltweiten Bankenkrise am 19. März eine Übernahme durch die Konkurrentin UBS eingefädelt. Sie wendete dafür Notrecht an und verprellte Aktionäre, die riesige Verluste erlitten. Viele haben Klagen angekündigt.

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Im ersten Quartal verringerten sich bei der CS die Kundeneinlagen nach Angaben der Bank um 67 Milliarden Franken (68,4 Mrd Euro). Die Abzüge seien zurückgegangen, aber eine Trendumkehr sei bis Montag noch nicht eingetreten. Um den Kunden ihre Gelder auszahlen zu können, hat die CS bereits 108 Milliarden Franken Kredite von der Nationalbank (SNB) in Anspruch nehmen müssen. Die SNB hat 200 Milliarden Franken in Aussicht gestellt, von denen die Hälfte vom Schweizer Staat garantiert wurden.

Wie geht es weiter mit der Credit Suisse? Spekuliert wird, dass die UBS das Schweizer Geschäft der CS als eigenständige Bank weiterführt oder an die Börse bringt. "Die Frage ist aber: Wo kommt die Glaubwürdigkeit für die neue Credit Suisse her", sagte Stefan Legge, Dozent für Volkswirtschaft an der Universität St. Gallen. Es sei nicht gesagt, dass Kunden ihr nach der Serie an Skandalen und der Notrettung die Stange halten. Im ersten Quartal verwaltete die Bank 1,2 Billionen Franken Vermögen (Assets under Management), fast 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

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Spekulationen, dass das Schweiz-Geschäft der Credit Suisse an der Börse 15 Milliarden Franken einbringen könnte, hält Legge nicht für abwegig. Das sei womöglich eine Chance für deutsche Banken, einen Fuß in den Schweizer Markt zu bekommen, meinte er. Es wäre ein Riesengeschäft für die UBS: Sie zahlt für die gesamte CS, mit Vermögensverwaltung, Asset Management und Investmentbank, nur drei Milliarden Franken. Allerdings war noch nicht abzusehen, was für Abschreibungen nötig werden.

Bei der Credit Suisse ist die geplante Abspaltung des Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäfts - die Begleitung von Unternehmen bei Übernahmen und Fusionen oder Börsengängen - unter dem Namen CS First Boston vom Tisch. Die Leitung sollte der ehemalige CS-Verwaltungsrat Michael Klein übernehmen. Die Bank wollte im Zuge des Geschäfts das Investment-Banking-Unternehmen Klein Group der M. Klein & Co. kaufen. Man habe sich darauf geeinigt, dies nicht weiterzuverfolgen, hieß es in einer Mitteilung. Die Pläne waren aber weit gediehen. Ob die CS Klein deshalb eine Entschädigung zahlen muss, wollte eine Sprecherin nicht kommentieren.

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Credit Suisse rechnet mit erheblichem Vorsteuerverlust im laufenden Jahr

Die Schweizer Großbank Credit Suisse stellt für das laufende Jahr einen erheblichen Vorsteuerverlust in Aussicht. Dies angesichts der angekündigten Übernahme durch die UBS und des bereits bekanntgegebenen Ausstiegs aus nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsbereichen sowie wegen Restrukturierungs- und Finanzierungskosten. Die Investment Bank (IB) und damit auch die gesamte Gruppe werde im laufenden zweiten Quartal und im Gesamtjahr 2023 einen erheblichen Vorsteuerverlust ausweisen, teilte die Credit Suisse am Montag mit.

Die Großbank listet eine lange Liste zahlreicher Unwägbarkeiten auf, welche die Ergebnisse beeinflussten. Gleichzeitig versucht sie gegenzusteuern: "Die Credit Suisse trifft proaktive Maßnahmen, um ihr Kundengeschäft zu schützen, die Risiken zu steuern und die operative Stabilität zu unterstützen."

Die tatsächlichen Ergebnisse würden von einer Reihe von Faktoren abhängen, darunter die Ergebnisse der Divisionen IB und Wealth Management (WM) sowie Einlagen- oder Netto-Mittelflüsse. Unsicher seien des Weiteren mögliche weitere Goodwill-, Software- und andere Wertberichtigungen, Rechtsstreitigkeiten, regulatorische Maßnahmen, Kreditspreads und damit verbundene Finanzierungskosten sowie die Nutzung und Verfügbarkeit der Liquiditätshilfen der SNB.

Auch die Auswirkungen der anhaltenden "freiwilligen und unfreiwilligen Fluktuation" der Mitarbeitenden sowie bestimmte andere Positionen, etwa potenzielle Immobilienverkäufe, würden den weiteren Geschäftsgang beeinflussen. Offen sei auch, wie sich der Ausstieg aus den nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsbereichen entwickle.

Auch im Bereich WM rechnet die CS für das zweite Quartal mit einem erheblichen Verlust, wie es weiter hieß. Schuld sei der Rückgang der verwalteten Vermögen und Einlagen im ersten Quartal, was wiederum zu einem Rückgang des Zinserfolgs und der wiederkehrenden Kommissions- und Gebührenerträge führen dürfte.

Derweil fiel wegen der Abflüsse bei Einlagen und verwalteten Vermögen im ersten Quartal der geschätzte "Fair Value" im WM unter den entsprechenden Buchwert, wie aus der Mitteilung weiter hervorging. Daher wurde eine Goodwill-Wertberichtigung von 1,3 Milliarden Franken fällig. Der Goodwill liegt damit in dieser Division neu bei null.

Der Fair Value der verbleibenden Berichtseinheiten mit Goodwill - die Swiss Bank (SB) und das Asset Management (AM) - habe Ende März hingegen über dem entsprechenden Buchwert gelegen. Daher seien dort keine weiteren Wertberichtigungen erforderlich gewesen.

Credit Suisse gibt Plan zur Wiederbelebung der CS First Boston auf

Bei der Schweizer Großbank Credit Suisse ist die geplante Wiederbelebung der CS First Boston gestorben. Mit der Übernahme durch die UBS sind die Abspaltungspläne, welche die CS mit dem Investment-Banking-Beratungsgeschäft gehabt hatte, vom Tisch. Man habe sich mit der M. Klein & Co LLC darauf geeinigt, den Erwerb der Klein Group nicht weiterzuverfolgen, hieß es in einer Mitteilung der CS vom Montag. Die Klein Group ist das Investment-Banking-Unternehmen der M. Klein & Co.

Ursprünglich wollte die Credit Suisse ihr Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft - die Begleitung von Unternehmen bei Übernahmen und Fusionen oder Börsengängen - unter dem Namen CS First Boston abspalten und später an die Börse bringen. Die Leitung sollte der ehemalige CS-Verwaltungsrat Michael Klein übernehmen.

Bestandteil der Pläne war der Kauf der Klein Group durch die CS für rund 175 Millionen US-Dollar. Dieser millionenschwere Kauf des US-Unternehmens mit nur rund 40 Fachleuten hatte bereits für große Diskussionen gesorgt. Die UBS hatte sofort nach Ankündigung der Übernahme der CS kommuniziert, sie wolle an dem CS-Beratungsgeschäft festhalten, während die Mehrheit des CS-Handelsgeschäfts ("Markets") eingestampft werden soll.

Eine CS-Sprecherin wollte am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP keine weiteren Details nennen. Die Frage, die sich stellt, wäre, wie sich die CS mit Herrn Klein geeinigt hat und ob die Bank in diesem Zusammenhang etwa eine Entschädigung zahlen muss.

Denn die Pläne waren bereits weit gereift, und die Transaktion sollte den letzten Angaben zufolge eigentlich bereits im ersten Halbjahr 2023 vollzogen werden. Im Geschäftsbericht, der im März veröffentlicht wurde, hatte es geheißen, die Berufung von Michael Klein in die Geschäftsleitung wie auch die Akquisition der Klein Group stünden noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Aufsichtsbehörden.

Die baldige Integration der CS in die UBS hat diese Pläne durchkreuzt.

Die Credit Suisse-Aktie legt im Handel an der SIX zeitweise 2,38 Prozent auf 0,81 Franken zu.

ZÜRICH (dpa-AFX)

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