Ray Dalio warnt vor Folgen der US-Notenbankpolitik: Aktienmarkt könnte um 20 Prozent einbrechen - diese Aktien federn den Fall ab
Im Umfeld hoher Inflationsraten und steigender Zinsen nimmt am Markt die Furcht vor einer Rezession zu. Auch Bridgewater Associates-Gründer Ray Dalio rechnet damit, dass die Wirtschaft unter der Geldpolitik der Fed leidet. Dies dürfte auch deutliche Folgen für den Aktienmarkt haben.
Werte in diesem Artikel
• Fed hebt Leitzins erneut an
• Ray Dalio rechnet mit Zinssatz zwischen 4,5 und 6 Prozent
• Negative Auswirkungen auf den Aktienmarkt
Fed hebt Leitzins um 0,75 Prozentpunkte an
Erst im September erhöhte die US-Notenbank Fed erneut den Leitzins. Nachdem die Währungshüter den Zinssatz zuletzt wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte auf 3,0 bis 3,25 Prozent anhoben, nahm am Markt wieder die Angst vor einer Rezession zu, die durch die straffe Geldpolitik in den USA ausgelöst werden könnte. Auch Ray Dalio, Unternehmer und Gründer des Vermögensverwalters Bridgewater Associates, rechnet damit, dass die Wirtschaft aufgrund hoher Inflationsraten und den daraufhin verhängten Leitzinserhöhungen unter Druck stehen und damit auch negative Auswirkungen auf den Aktienmarkt haben dürfte, wie er in einem Textbeitrag auf dem Karriereportal LinkedIn schreibt.
Negative Auswirkungen auf die Wirtschaft erwartet
Dem Experten zufolge liegt ein bekanntes Schema vor: Erst steigen die Preise, dann heben die Zentralbanken die Zinsen an, um die verfügbare Geld- und Kreditmenge zu steuern. "Die Zinssätze im Verhältnis zu den Inflationsraten, d.h. die realen Zinssätze, haben einen großen Einfluss", so Dalio. Anschließend seien die Folgen der Zinserhöhungen dann an den Märkten spürbar. So sinken die Kurse von Aktien und dem Großteil anderer einkommensschaffenden Vermögenswerte, weil einerseits die Einkommen stagnieren und generell weniger Geld zum Investieren zur Verfügung stehe, andererseits müssten die Preise von Vermögenswerten auch fallen, um noch attraktive Renditen zu erzielen. "Da die Anleger wissen, dass diese Ereignisse das Wachstum der Erträge verlangsamen werden, wird sich dies auch in den Preisen von Investitionsgütern niederschlagen, was wiederum Auswirkungen auf die Wirtschaft hat", schreibt der Hedgefondsmanager weiter.
Verhältnis zwischen Zinssatz und Inflationsrate
Hier sei es entscheidend, in welchem Verhältnis die Zinssätze zur Inflationsrate stehen. "Wenn die Zentralbanken niedrige Zinssätze im Verhältnis zur Inflationsrate festlegen und reichlich Kredite zur Verfügung stellen, fördern sie a) die Kreditaufnahme und -ausgaben und b) den Verkauf von Schuldtiteln, z. B. Anleihen, durch die Anleger und den Kauf von inflationsgesicherten Vermögenswerten, was das Wirtschaftswachstum beschleunigt und die Inflation ansteigen lässt", so Dalio. "Und natürlich gilt auch das Gegenteil, d.h. wenn sie die Zinsen im Verhältnis zur Inflation hoch ansetzen und das Angebot an Geld und Krediten verknappen, haben sie den gegenteiligen Effekt." Die Lage werde sich daher an dem Punkt einpendeln, an dem beide Werte tragbar seien. Dabei handle es sich um einen Optimierungsprozess, der mit dem "Lösen einer Simultangleichung" vergleichbar sei, wie der Bridgewater-Gründer festhält.
Warnung vor Rückgang am Aktienmarkt
Langfristig dürfte sich die Inflationsrate in den USA Dalio zufolge zwischen 4,5 und 5 Prozent einpendeln. Für den Leitzins soll es indes noch weiter aufwärts gehen: "Ich denke, dass die Zinssätze sehr stark ansteigen müssen (in Richtung des oberen Endes der Spanne von 4,5 bis 6 Prozent) und dass ein erheblicher Rückgang der privaten Kredite die Ausgaben einschränken wird", so der Marktkenner. "Dies wird zu einem Rückgang des Kreditwachstums im privaten Sektor führen, was wiederum die Ausgaben des privaten Sektors und damit auch die Wirtschaft einschränken wird." Nicht nur dürfte dies Folgen für den gegenwärtigen Diskontierungssatz haben, auch das Einkommen aus Vermögenswerten werde aufgrund der schwachen Wirtschaftslage zurückgehen. Konkret prognostiziert Dalio, dass ein Anstieg des US-Leitzinses auf 4,5 Prozent den Aktienmarkt um durchschnittlich 20 Prozent einbrechen lassen werde. Vermögenswerte mit längerer Laufzeit würden besonders unter dem Zinsschritt leiden, bei Anlageprodukten mit geringerer Laufzeit dürften die Verluste geringer ausfallen. Die Einkommen dürften um zehn Prozent sinken. "Das Ergebnis ist, dass ich es für wahrscheinlich halte, dass die Inflationsrate deutlich über dem liegen wird, was die Menschen und die Fed wollen (während die jährliche Inflationsrate sinken wird), dass die Zinssätze steigen werden, dass andere Märkte sinken werden und dass die Wirtschaft schwächer sein wird als erwartet, und das alles ohne Berücksichtigung der sich verschärfenden Trends bei internen und externen Konflikten und deren Auswirkungen", fasst der Hedgefondsmanager zusammen.
Standardwerte als Absicherung?
Damit dürften die Karten am Markt neu gemischt werden. Wie sollten Anleger sich nun also positionieren? Der Analyseplattform "TipRanks" zufolge, die Einschätzungen zahlreicher Strategen sammelt, gilt Dalio als Befürworter von Standardwerten. In der eigenen Datenbank habe man daher zwei Blue-Chip-Aktien ausfindig gemacht, die nicht nur von Dalio selbst, sondern auch von einem Großteil der Analysten zum Kauf empfohlen werden.
T-Mobile US begeistert mit Kundenwachstum und Aktienrückkauf
Dazu zählt auch die Aktie der US-amerikanischen Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile US. Zwar musste der Mobilfunkanbieter im zweiten Quartal 2022 aufgrund von Aufwendungen im Zusammenhang mit der Fusion mit Sprint im Jahr 2020 einen Verlust über 108 Millionen US-Dollar hinnehmen, was 9 Cent je Aktie entspricht, punkten konnte das Unternehmen hingegen bei der Kunden-Akquise. So konnte die Telekom-Tochter zum Ende des zweiten Jahresviertels ungefähr drei Millionen neue Verträge abschließen, von denen knapp 1,7 Millionen auf Postpaid-Kunden zurückgingen. Beim Umsatz blieb T-Mobile US stabil bei 19,7 Milliarden US-Dollar, den Netto-Cashflow konnte man hingegen um elf Prozent auf 4,2 Milliarden US-Dollar aufstocken. Erst im September kündigte der Konkurrent von AT&T und Verizon außerdem an, Aktien in Höhe von bis zu 14 Milliarden US-Dollar zurückkaufen zu wollen.
Dies scheint auch Dalio zu begeistern: Im zweiten Quartal kaufte der Hedgefondsmanager 167.283 weitere T-Mobile-Aktien und hielt damit zum Stichtag 481.462 Anteile mit einem Gesamtwert von 64,8 Millionen US-Dollar.
T-Mobile-Aktie "am besten positioniert"
Auch Cowen-Analyst Gregory Williams zeigte sich der Aktie gegenüber optimistisch, wie TipRanks schreibt. "Wir betrachten den Druck und die Aufwärtsprognose für 2022 als Bestätigung unserer These, dass T-Mobile in der Wireless-Gruppe nicht nur aus mikroökonomischer Sicht (bestes Netz, bester Wert, Wachstumsmöglichkeiten auf der grünen Wiese), sondern auch aus makroökonomischer und aktienbezogener Sicht (Nutzung von Sprint-Synergien für FCF/Aktien-Steigerungen, Schaffung von Gewinnvisibilität) am besten positioniert ist", zitiert das Portal den Strategen. "Trotz der ‚überfüllten Long-Position‘ bleibt die Dynamik für weitere Kurssteigerungen erhalten, ganz im Sinne von T-Mobile. Daher sehen wir T-Mobile in diesem schwierigen Umfeld weiterhin als am besten positioniert an, da die Fundamentaldaten weiterhin brummen ..." Langfristig könne das Papier auf bis zu 187 US-Dollar springen, so Williams Einschätzung. Zuletzt kostete die Aktie an der NASDAQ noch 134,17 US-Dollar (Schlusskurs vom 30. September 2022).
Mit seiner Einschätzung gesellt sich Williams zu seinen Kollegen: Insgesamt 14 Strategen haben der T-Mobile-Aktie auf der Plattform ein positives Rating verpasst, "Hold"- und "Sell"-Empfehlungen liegen nicht vor. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 174,38 US-Dollar.
CVS legt beim Umsatz zu - und übernimmt Signify Health
Die zweite Aktie unter Dalios Favoriten ist die der Apothekenkette CVS. Im zweiten Quartal 2022 stand ein Umsatz von 80 Milliarden US-Dollar in den Büchern des Anbieters von Medikamenten, Hygieneprodukten und Grundnahrungsmitteln, was einem Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Nicht nur konnte der US-Händler kürzlich Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar abstottern, zum 1. August wurde außerdem eine Dividende in Höhe von 0,55 US-Dollar je Anteilsschein gezahlt.
Auch das im September abgeschlossene Übereinkommen zur Übernahme der Gesundheits-Plattform Signify Health zeigt die derzeit starke Aufstellung von CVS. Der Anbieter verfügt in den USA über etwa 10.000 Ärzte und ging für einen Betrag in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar an die Apothekenkette.
Die starken Daten dürften auch Dalio erfreuen, der im zweiten Quartal 2022 ganze 1.935.319 CVS-Aktien in sein Depot wandern ließ. Damit hielt er Stand Ende Juni 3.146.236 Anteile, die einem Wert von 291 Millionen US-Dollar entsprachen.
"Win-Win-Win-Umgebung"
Neben dem Bridgewater-Gründer ist auch JPMorgan-Strategin Lisa Gill von der Aktie des Pharmaziekonzerns begeistert. "Unserer Meinung nach bringt dies CVS seinem Ziel näher, mehr Leben durch wertorientierte Pflegebeziehungen zu verwalten", zitiert TipRanks die Expertin. "Mit 2,5 Millionen Patientenbesuchen zu Hause und virtuell glauben wir, dass Signify CVS zusätzliche Möglichkeiten bietet, die Patienten optimal zu betreuen. Mit einem Netzwerk von virtuellen und persönlichen Optionen hat CVS die Möglichkeit, die Kostenkurve in einer wertorientierten Pflegeumgebung zu biegen und so eine Win-Win-Win-Umgebung für den Patienten/Zahler/CVS zu schaffen." Daher dürfe es wenig überraschen, dass Gill der CVS-Aktie eine "Overweight"-Empfehlung verpasste und ein Kursziel von 130 US-Dollar angesetzt hat. Zuletzt kostete der Schein an der NYSE noch 95,37 US-Dollar (Schlusskurs vom 30. September 2022).
Insgesamt empfehlen neun auf der Plattform genannten Analysten das Papier zum Kauf, zwei Experten raten zum Halten der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel in Höhe von 123 US-Dollar liegt dennoch deutlich über dem aktuellen Kursniveau.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Michel Euler/AP, CNBC/Getty Images
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