Corona-Krise

easyJet hofft in Europa weiter auf Sommerquartal - Aktie stärker

14.04.21 14:29 Uhr

easyJet hofft in Europa weiter auf Sommerquartal - Aktie stärker | finanzen.net

Der Billigflieger easyJet setzt auf eine Belebung des Reiseverkehrs über die Sommersaison.

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Dabei hofft das Unternehmen auf ein baldiges Ende der Corona-Beschränkungen nicht nur im Heimatmarkt und baut gleichzeitig auf die aufgestaute Reiselust der Europäer. easyJet sei wegen der großen Fortschritte in der Impfkampagne in Großbritannien zuversichtlich, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Luton bei London mit. Der Konzern erwarte, "dass auch die europäische Impfkampagne in den kommenden Wochen Fahrt aufnimmt, sodass Kunden in diesem Sommer mit easyJet in den langersehnten Urlaub fliegen können."

easyJet hatte zuletzt wegen der Pandemie und der vielerorts geltenden Reisebeschränkungen seinen Flugverkehr praktisch auf ein Minimum reduziert. Das Unternehmen plant auch für das bis zum Sommermonat Juni laufende Quartal derzeit nur ein deutlich vermindertes Flugangebot, es soll bis zu 20 Prozent des Niveaus von 2019 betragen. Doch sei die Airline flexibel genug, um die Zahl der Flüge und die angeflogenen Ziele bei mehr Nachfrage schnell wieder auszuweiten, sagte Unternehmenschef Johan Lundgren.

Der Manager räumte in einer Telefonkonferenz zwar ein, dass sich die weitere Entwicklung der Buchungen zum aktuellen Zeitpunkt nur schlecht vorhersagen lasse. Auch eine Finanzprognose für das Jahr sei wegen der anhaltenden Unsicherheiten weiter nicht möglich. easyJet hofft aber darauf, dass Großbritanniens Premierminister Boris Johnson seine früheren Ankündigungen wahr macht und ab Mitte Mai Reisen ins Ausland wieder erlaubt. Großbritannien ist der größte Markt für die britische Billigairline.

Auch in Europa, das aktuell in seinen Impfkampagnen noch den Briten hinterherhinkt, setzt Lundgren auf Fortschritte. Hier geht easyJet davon aus, dass die meisten Länder im Mai wieder in größerem Umfang den Flugbetrieb aufnehmen dürften. Sicher ist dies bislang aber genauso wenig wie die Öffnung in Großbritannien. Dennoch äußert man sich auch bei der British Airways (BA) ähnlich. Auch das Management der IAG-Tochter hofft darauf, dass die Europäer Großbritannien in den kommenden Monaten folgen werden und den Reiseverkehr wieder zulassen. BA-Chef Sean Doyle schielt dabei auf eine baldige Wiederbelebung der für die Airline hochprofitablen Transantlantik-Flüge.

Zwar sehen einige Experten die Aussichten auf eine Belebung des internationalen Reiseverkehrs derzeit deutlich weniger optimistisch, die Zuversicht der beiden Airlines steckte trotzdem die Anleger an der Börse an. Die easyJet-Aktie lag am frühen Nachmittag mit 3,19 Prozent im Plus bei 9,53 britischen Pfund. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund 15 Prozent an Wert hinzugewonnen. Aktien der BA-Mutter IAGverteuerten sich zuletzt um mehr als ein Prozent.

Die Ryanair-Rivalin easyJet hatte wegen der Beschränkungen im Winterhalbjahr von Oktober bis Ende März den ursprünglichen Flugplan massiv eingedampft. Innerhalb der sechs Monate flog die Airline nur 14 Prozent der entsprechenden 2019er-Kapazitäten. Dabei beförderte easyJet knapp 4,1 Millionen Passagiere - 89 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz brach um 90 Prozent auf rund 235 Millionen Pfund (rund 271 Mio Euro) ein.

Ersten Berechnungen zufolge dürfte easyJet daraus ein um Sonderposten bereinigter Vorsteuerverlust von 690 bis 730 Millionen Pfund entstanden sein, nach minus 193 Millionen Pfund ein Jahr zuvor. easyJet hatte zunächst sogar noch einen etwas stärkeren Einbruch befürchtet. Zudem seien im zweiten Quartal weniger Gelder verbrannt worden als gedacht, weil die Airline sich zuletzt verstärkt noch auf wirklich lukrative Flüge konzentrierte. Die endgültigen Zahlen für das Halbjahr will das Unternehmen am 20. Mai veröffentlichen.

Analyst Patrick Creuset von der US-Investmentbank Goldman Sachs fand lobende Worte. Der Billigflieger habe ein solides erstes Halbjahr hinter sich, in dem der Verlust geringer als erwartet ausgefallen sei.

Die Corona-Pandemie hatte easyJet im vergangenen Geschäftsjahr den ersten Verlust ihrer Geschichte beschert. Der Billigflieger hatte daher massiv Stellen abgebaut und etwa Flugzeuge verkauft, die nun zurückgeleast werden. Auch eine spätere Abnahme von bereits bestellten Jets vom Hersteller Airbus gehört zum Sparprogramm von easyJet. Zudem hatte sich der Konzern frisches Geld unter anderem durch die Aufnahme neuer Kredite besorgt. Von den 5,5 Milliarden Pfund, die seit Beginn der Pandemie aufgenommen wurden, sind laut easyJet aktuell noch 2,9 Milliarden Pfund frei verfügbar.

/tav/ssc/jha/

LUTON (dpa-AFX)

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