Über 25 Millionen Menschen ohne Job? Experten rechnen mit Explosion der Arbeitslosenquote in den USA
Die jüngsten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt machten bereits deutlich: Die Corona-Pandemie wird in den USA zahlreiche Menschen den Job kosten. Doch die kürzlich veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe dürften nur die Spitze des Eisbergs sein.
• Corona-Pandemie dürfte US-Arbeitsmarkt weiter massiv belasten
• Jüngste Anträge auf Arbeitslosenhilfe nur Spitze des Eisbergs
• Möglicherweise Hälfte der Amerikaner bald ohne Job
3,3 Millionen US-Amerikaner haben in der Woche bis zum 21. März Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe eingereicht - damit stieg die Zahl derer, die auf Unterstützung hoffen, um das Zehnfache auf den höchsten Wert seit Beginn der Datenerhebung. Damit zeigte sich deutlich: Die kurzfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den US-Arbeitsmarkt sind bereits jetzt massiv.
Dabei ist es insbesondere die in weiten Teilen stillgelegte Wirtschaft, geschlossene Unternehmen, Cafès, Restaurants aber auch die weitgehende Einstellung des Tourismus- und Reisegeschäfts, die viele US-Amerikaner ihren Job gekostet hat und sie dazu zwingt, nun Arbeitslosenhilfe zu ersuchen.
Nur die Spitze des Eisbergs
Doch die Krise ist noch lange nicht ausgestanden, die Zahl der Infizierten in den USA hat inzwischen die in China übertroffen, US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt zwar darauf verzichtet, Corona-Hotspots wie New York unter Quarantäne zu stellen. Zeitgleich schwörte er seine Landsleute aber darauf ein, dass die Corona-Krise im Land erst in zwei Wochen ihren Höhepunkt erreichen könnte, weshalb die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus bis zum 30. April verlängert wurden. Auch ein Ende der zahlreichen wirtschaftlichen Beschränkungen ist derzeit nicht abzusehen.
Dass die US-Wirtschaft weiterhin im Dämmerschlaf bleiben wird, dürfte weitreichende ökonomische Folgen haben und noch viel mehr Amerikaner ihren Job kosten.
Das sehen auch Experten so, die sich aktuell mit Hiobsbotschaften über die zu befürchtenden Arbeitslosenzahlen in den Vereinigten Staaten überbieten. Wenn die Zahlen der Vorwoche schon schlimm waren, seien für die nächste Woche noch dramatischere Zahlen zu erwarten. Abhängig von der Geschwindigkeit, mit der die Anträge eingereicht werden, werde die kommende Woche wahrscheinlich noch schlimmer ausfallen, zitiert CNBC Diane Swonk, Chefökonomin bei Grant Thornton. Ihrer Ansicht nach brauche es jetzt zusätzliche Unterstützung von staatlicher Seite, um die Auswirkungen auf den Aktienmarkt abzufedern. Sie spricht von einer "Ausweitung und Stützung der Arbeitslosenversicherung und eine Ausweitung auf eine größere Gruppe von Menschen."
Experten rechnen mit einer noch schlimmeren Entwicklung am US-Arbeitsmarkt
Bevor sich der Arbeitsmarkt in den USA erholt, dürfte es aber zunächst noch deutlich schlimmer werden, da ist sich die Mehrzahl von Experten und Ökonomen einig. Abhängig vom Erfolg der Maßnahmen, die die Pandemie in den USA eindämmen sollen, kursieren teils enorm hohe Schätzungen für die zu erwartende Arbeitslosenzahl in den Vereinigten Staaten.
Die Citibank etwa geht in ihrer Prognose von 25 Millionen arbeitslosen Amerikanern aus, damit wären bis zu 18 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung ohne Job. Noch deutlich pessimistischer äußerte sich dagegen zuletzt James Bullard, der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis. Ein längerer Shutdown würde im schlimmsten Fall und bereits im zweiten Jahresviertel 2020 eine Arbeitslosenquote von 30 Prozent mit sich bringen, fürchtet er.
US-Arbeitnehmer haben es schwerer
Dass die Arbeitslosenzahlen in den Vereinigten Staaten deutlich höher ausfallen werden als voraussichtlich hierzulande, ist nicht allein der Wucht des Corona-Virus zu schulden, der in den USA dem Vernehmen nach deutlich mehr Todesopfer fordern wird als etwa in Europa. Tatsächlich ist es für US-Arbeitgeber deutlich leichter, sich von Angestellten zu trennen, Kurzarbeitergeld wie in Deutschland gibt es in den Vereinigten Staaten nicht.
Redaktion finanzen.net
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