Corona brütet Gewinne aus

Sartorius: Rechtzeitig aufs richtige Pferd gesetzt

04.11.20 01:00 Uhr

Sartorius: Rechtzeitig aufs richtige Pferd gesetzt | finanzen.net

Der Laborausrüster Sartorius aus Göttingen hat sich auch mit Zukäufen auf die Biopharmabranche spezialisiert. In der Pandemie erweist sich diese Strategie als goldrichtig. Die Prognose wird abermals erhöht.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Dass der Biopharmaausrüster Sartorius zu den potenziellen Gewinnern der Pandemie gehört, deutete sich Ende April an, als die Göttinger mitten im Lockdown gute Quartalsergebnisse vorlegten. Knapp sechs Monate später ist klar, dass Corona die Geschäfte nachhaltig beflügelt. "Das dritte Quartal war von einer fast unsere gesamte Produktpalette betreffenden hohen Nachfrage gekennzeichnet", fasst Vorstandschef Joachim Kreuzburg zusammen. In Zahlen ausgedrückt sah das so aus: Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten um 25 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro, der operative Gewinn legte sogar noch deutlicher um 35 Prozent auf 489 Millionen Euro zu. Es war ein erstaunlicher Anstieg der Profitabilität, Sartorius erreichte 29 Prozent Ebitda-Marge, im Vorjahr waren es 26,6 Prozent.

Ganz eindeutig bieten die Niedersachsen die richtigen Produkte zur richtigen Zeit. Bei der größeren der beiden Sparten von Sartorius, Bioprocess Solutions (BPS), bestellen Kunden aus der Biopharmabranche beispielsweise Bioreaktoren zur Züchtung von Zellkulturen. Sartorius bietet etwa Einmalbeutel, in denen Pharma-Entwickler mit entsprechender Prozesstechnik Kulturen auch für die Entwicklung von Biopharmazeutika wie Corona-Impfstoffen oder COVID-Therapeutika züchten. Früher notwendige aufwendige Reinigungsprozesse entfallen, was die Kosten für die Kunden senkt. Auch dank dieser innovativen Produkte wuchs der Umsatz von BPS um beachtliche 29 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro.

Biopharmabranche ordert

Die Nachfrage war schon stark, Corona beschleunigt sie. Chef Kreuzburg bezifferte die pandemiebedingten Umsatzeffekte in der Sparte BPS auf etwa zehn Prozentpunkte, auch wegen Vorratsbestellungen etwa für Verbrauchsmaterialien. Der Auftragseingang stieg bei BPS um 44 Prozent. "Manche Produzenten von Corona-Impfstoffen produzieren bereits ohne Zulassung und gehen das Risiko bewusst ein", erklärte Kreuzburg.

Zudem nimmt auch die konjunktursensiblere Sparte Laborprodukte (LPS), die auf Technologien für die traditionelle Pharmabranche spezialisiert ist, wieder Fahrt auf. Im Quartal bis Ende April war der Gewinn noch um gut 20 Prozent gesunken, weil Kunden ihre Investitionen zurückfuhren. Nach neun Monaten steht bei LPS 2020 ein Zuwachs beim operativen Gewinn (Ebitda) gegenüber dem Vorjahr von elf Prozent zu Buche. Der Auftragseingang legte hier um 18 Prozent zu.

Prognose erhöht

Angesichts des Geschäftsverlaufs wagten die Göttinger die nunmehr dritte, dieses Mal leichte Prognoseanhebung des laufenden Jahres. Das Umsatzwachstum könnte das obere Ende der bisherigen Spanne von 22 bis 26 Prozent leicht übertreffen, so Kreuzburg. Akquisitionen wie die im Frühjahr abgeschlossene Übernahme von Aktivitäten der US-Medizintechnikholding Danaher tragen demnach mit insgesamt 6,5 Prozentpunkten zum Umsatzplus bei. Auch die operative Profitabilität sollte 2020 dem Chef zufolge einen Tick höher liegen als ursprünglich anvisiert: Statt 28,5 werden nun 29,5 Prozent Ebitda-Marge angepeilt.

Investoren warnte Kreuzburg zwar, den zuletzt starken Orderzuwachs in die Zukunft fortzuschreiben. Doch trotz der steigenden Unsicherheit durch die höheren Corona-Fallzahlen zeigte sich der Sartorius-Chef fürs kommende Jahr zuversichtlich. "Wir erwarten keinen Abschwung."

Dynamik: Sartorius rechtfertigt die hohe Bewertung durch anhaltend starkes Wachstum. Bei Kursschwäche einsteigen.







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Bildquellen: Sartorius, Sartorius AG

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