Coole Perspektiven

Skandinavien: Kühler Norden – heißer Markt

aktualisiert 10.12.13 22:18 Uhr

Die Erholung der Weltkonjunktur könnte die exportorientierte Wirtschaft Nordeuropas ­beflügeln wie lange nicht mehr.

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von Oliver Ristau, Euro am Sonntag

Schwedische Krimis sind ein Renner. Weltweit erfreuen sich Millionen Leser an den dunklen Verbrechen aus dem kühlen nordischen Land. Während die Bücher von Henning Mankell oder Stieg Larsson in der Wirtschaftskrise florieren, haben andere klassische Exportgüter Schwedens Probleme. Wegen der verhaltenen Nachfrage insbesondere aus Europa wird der Export dieses Jahr um zwei Prozent absacken — das zweitschlechteste Ergebnis der letzten 20 Jahre.

Doch der Horror hat wie auch in den Romanen Larssons irgendwann ein Ende. Für 2014 prognostiziert die schwedische Nordea Bank eine Rückkehr auf das Niveau vergangener Jahre. Der Absatz ins Ausland soll um 3,9 Prozent zulegen. 2015 sei ein Zuwachs von 4,5 Prozent zu erwarten.

Wachstumstreiber ist der internationale Nachholbedarf für Maschinen. Wegen der Krise hatten viele Firmen ihre Investitionen in neue Ausrüstung aufgeschoben. „Die Nachfrage aus den Schlüsselmärkten Deutschland, UK und USA zieht an“, schreibt die Bank in ihrem jüngsten Ausblick.

Auch aus Asien könnten Bestellungen für Kompressoren, Kugellager und Automobilteile made in Sweden zunehmen. „Die schwedische Industrie ist traditionell exportstark und schon früh in den Schwellenländern und neuen Märkten exponiert gewesen. Das wird ihr 2014 zugute kommen, wenn die Weltwirtschaft wieder Fahrt aufnimmt“, sagt Kjell Morten Hjørnevik, Manager des Skan­dinavien-Fonds bei der größten norwegischen Bank DNB. Zwar sei der Sektor an der Börse fair bewertet. „Bei den Gewinnen ist 2014 mit neuen Impulsen zur rechnen. Wir erwarten, dass schwedische Industrieaktien parallel dazu steigen können.“

Da auch der traditionell konsumfreudige Schwede sein Portemonnaie mindestens so locker bei sich führen wird wie schon in den letzten Jahren, trauen die Experten der Nordea der größten skandinavischen Volkswirtschaft in den nächsten beiden Jahren ein Wachstum von jeweils 2,5 Prozent zu.

Und in den anderen skandinavischen Ländern stehen die Zeichen ebenfalls auf Grün. Denn wächst die Weltwirtschaft ordentlich, dann geht es ganz Skandinavien gut. Auch die anderen skandinavischen Volkswirtschaften gelten traditionell als sehr erfolgreich bei der Ausfuhr von Waren. Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark seien, so lobte jüngst ein IWF-Bericht, ein weitgehend integrierter Wirtschaftsraum, der sich durch eine hohe Wettbewerbsfähigkeit auszeichne.

Wichtigster Grund für die gemeinschaftliche Stärke: Schon früh hatten Unternehmen aus dem hohen Norden Probleme, auf ihren kleinen Heimatmärkten zu wachsen. Die Lösung lag im Ausland, wo die Konzerne aber nur durch Qualität und technologische Führerschaft bestehen konnten. Zugleich wurden schnell neue Chancen wie in den Emerging Markets ergriffen.

Ergebnis der lang erprobten Orientierung Richtung Weltmärkte: In Norwegen etwa werden weit über 40  Prozent der Einkünfte in den Schwellenländern erwirtschaftet — Tendenz steigend. Und die Wettbewerbsstärke der Schweden lässt sich unter anderem an der Handelsbilanz ablesen. Die Skandinavier erwirtschaften konsequent Überschüsse im Außenhandel. Angaben der Weltbank zufolge wurde im Vorjahr um 7,5 Milliarden Euro mehr exportiert als importiert.

Erholung gewinnt an Tempo
Und die absehbare Erholung der Weltwirtschaft um rund 3,6 Prozent, wie etwa der IWF vorhersagt, könnte die Staaten so stark befeuern wie seit Jahren nicht mehr. Das gilt etwa für das Energieland Norwegen, das wie kein anderes Land Skan­dinaviens von Öl und Gas profitiert. Dem lange stagnierenden Dänemark sagen die Analysten für 2014 wieder ein Wachstum voraus, nachdem Steuererleichterungen und Lohnzuwächse für mehr Konsum sorgen und der Exportsektor vor einem satten Plus steht. Auch für Finnland sehen die Banker nach Jahren der Schrumpfkur mehr als nur Licht am Ende des Tunnels. Und die Erholung wird laut Nordea 2014 und 2015 spürbar an Tempo gewinnen. Die konjunkturelle Erholung könnte dafür sorgen, dass die Aktienmärkte im Norden Europas ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen . In den vergangenen zehn Jahren legte der skandinavische Aktienmarkt mit 156 Prozent doppelt so stark zu wie der europäische Aktienindex MSCI Europe.

Für Investoren interessant: Die frühere Dominanz der Telekommunikationsriesen Nokia und Ericsson und des Energiemultis Statoil, die die nordischen Märkte lange teils massiv belastet haben, ist dank starker Kursrückgänge der Konzerne inzwischen passé. Im Skan­dinavien-Index OMX Nordic macht laut DNB die Energie nur 6,5 Prozent aus und damit weniger als IT mit 8,2 Prozent. Dagegen kommen die Industriewerte auf fast ein Viertel des Gewichts — doppelt so viel wie im MSCI Europe.

Probleme auf dem Immomarkt
Ein Schnäppchenmarkt ist Nordeuropa aber nicht mehr. Die Aktien sind mindestens so gut gelaufen wie in Dow Jones und DAX. So legten der schwedische Standardindex im Jahresverlauf um 18 Prozent, der norwegische um 20, der dänische um 21 und der finnische um 27 Prozent zu.

„Skandinavische Aktien werden dennoch unter ihrem historischen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt“, sagt Fidelity-Nordic-Fondsmanager Bertrand Puiffe. „Der etwas höhere Preis im Vergleich zum breiteren ­europäischen Markt ist gerechtfertigt, da hier die fundamental guten Aussichten, gesunde Bilanzen und langfristiges Wachstumspotenzial einfließen.“

Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein. So hat Finnland mit dem Niedergang des Handyherstellers Nokia zu kämpfen, der Konjunkturmotor stottert. Aber vor allem die Immobilienmärkte verursachen Sorgenfalten. Speziell in Norwegen haben sich in den letzten Jahren die Häuser sehr stark verteuert. Ursache für den Run auf das Betongold ist ein Phänomen, das auch aus Deutschlands Metropolen bekannt ist. Im Zuge der Schuldenkrise legen viele ausländische Investoren ihr Kapital vermehrt in europäische Immobilien an.

Beobachter warnen vor einer Blase, die zu neuen Turbulenzen bei den Banken führen kann, sollten ausstehende Darlehen durch normale Häuslebauer nicht mehr bedient werden können. „Norwegens Staat ergreift eine Reihe von Maßnahmen, um den Preisauftrieb zu bremsen. Wer Fremdkapital aufnimmt, muss zum Beispiel einen wachsenden Anteil von Eigenkapital mitbringen“, sagt Hjørnevik. Zustände wie in den USA, wo Hauskredite an Mittellose vergeben wurden, sind nicht zu erwarten. Experten sehen die Preise in den nächsten Jahren deshalb wieder langsam fallen. „Der Staat ist so liquide, dass er die Banken jederzeit retten kann“, wischt Hjørnevik Sorgen wegen einer nordischen Finanzkrise beiseite. Der Spielraum, um die Wirtschaft in der Not mit Milliarden anzukurbeln, ist nirgendwo in der westlichen Welt größer.

Denn anders als viele Nachbarn im Süden Europas haben die Skandinavier ordentliche Haushalte. Die Budgetdefizite Dänemarks, Finnlands und Schwedens liegen jeweils unter 2,5 Prozent, der Verschuldungsgrad ist nur bei Finnland mit 56 Prozent der Wirtschaftsleistung relativ hoch. Norwegen hat dank seiner üppigen Einnahmen aus der Öl- und Gasgewinnung gar keine Schulden, sondern erzielt Jahr für Jahr üppige Haushaltsüberschüsse, die in einem der größten Staatsfonds der Welt angelegt werden.

Institutionelle Investoren sehen in Skandinavien daher weiter einen sicheren Hafen. So sind Anleihen aus dem hohen Norden, speziell aus Norwegen, weiterhin sehr beliebt. Michael Schulz, Leiter des Fixed Income Research bei der Norddeutschen Landesbank, bestätigt diesen Trend: „Der Wunsch nach Sicherheit ist immer noch vorhanden.“ Denn Spannung und Nervenkitzel suchen sich Anleger lieber woanders. Und sei es in den nervenaufreibenden Krimis von Henning Mankell oder Stieg Larsson.

Investor-Info

Fidelity Nordic
Nordische Breitseite

In dem breit aufgestellten Portfolio sind Schweden und Dänemark übergewichtet. Der Fonds sollte von einem Aufschwung 2014 profitieren, zumal die zyk­lischen Sektoren Industrie und Konsumgüter knapp 50 Prozent des Portfoliogewichts stellen. Zu Manager Bertrand Puiffes wichtigsten Werten zählen der Logistikriese Moeller Maersk und Saab.

Danske Sweden
Schwedische Stärke

Im Danske-Fonds hat die Industrie das höchste ­Gewicht – die Branche, die 2014 am stärksten vom Exportaufschwung profitieren könnte. Außerdem sind Banken und Versicherer stark vertreten, denen die Konsumlaune der Schweden gute Geschäfte sichern sollte. Mit plus 166 Prozent in den letzten fünf Jahren war kein Skandinavien-Fonds erfolgreicher.

SSGA Norway index Equity
Norwegische Energie

Der State-Street-Fonds investiert analog zum norwegischen Aktienindex. Entsprechend hoch ist mit mehr als 50 Prozent die Gewichtung des Energie­sektors. Statoil und der Tiefseebohrspezialist Sea­drill sowie die Bank DNB zählen zu den größten Positionen. Da die Prognosen mittelfristig auf einen sinkenden Ölpreis hindeuten, derzeit kein Kauf.

Danske Denmark
Dänische Spezialisten

Nur rund 130 Unternehmen sind an der Börse Kopenhagen gelistet. Aufgrund dieser beschränkten Auswahl ist der reine Dänemark-Fonds nichts für risikoaverse Anleger. Manager Jesper Neergaard Poll setzt aktuell erfolgreich auf Industrie-, Gesundheits- und Finanzwerte: plus 72 Prozent in zwei Jahren.

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31.03.2014Statoil ASA HoldS&P Capital IQ
08.07.2013Statoil ASA haltenBernstein
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10.06.2013Statoil ASA haltenIndependent Research GmbH
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08.11.2012Statoil ASA buyUBS AG
29.10.2012Statoil ASA outperformExane-BNP Paribas SA
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08.06.2009StatoilHydro sellUBS AG
28.06.2007Statoil reduceJyske Bank
30.05.2007Statoil sellSociété Générale (SG)
07.06.2006Statoil sellJyske Bank
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