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Game of Thrones-Mutter AT&T: Wie geht es nach dem Ende der Saga für die Aktie weiter?

31.05.19 20:16 Uhr

Game of Thrones-Mutter AT&T: Wie geht es nach dem Ende der Saga für die Aktie weiter? | finanzen.net

Die Fantasie-Saga "Game of Thrones" hat Millionen Fans auf der Welt über 8 Jahre lang in Atem gehalten. Nun ist die letzte Folge über die Bildschirme geflimmert und der US-Kabelsender HBO muss sich nach einem kommerziell erfolgreichen Nachfolger umschauen. Das dürfte auch die Konzernmutter AT&T mit Argusaugen beobachten.

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Die erfolgreichste Serie der Welt, "Game of Thrones", hat in diesem Jahr ihr Ende gefunden. 8 Staffeln lang hat die Geschichte um den Fantasie-Kontinent Westeros Millionen Fans auf der ganzen Welt in Atem gehalten - und nicht nur die Hauptdarsteller reich gemacht. Denn das Fantasie-Epos hat weltweit zahlreiche Rekorde gebrochen - auch in Sachen kommerzieller Erfolg.

Hohe Kosten - große Einnahmen

Denn die Kosten für die Produktion haben über alle Staffeln hinweg gesehen rund eine Milliarde US-Dollar verschlungen - allein für das Finale soll den Machern der Serie 15 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestanden haben, während die Produktion aller 6 Staffelfinal-Folgen rund 90 Millionen US-Dollar Budget hatte.

Einen großen Teil der Kosten, die der Produktionssender HBO übernehmen musste, machten dabei die Gagen der Schauspieler aus, die mit zunehmendem Erfolg der Serie auch immer mehr verdienten. Doch auch epische Schlachtszenen und aufwendige Kostüme summierten sich über 8 Jahren lang bis zu einer gigantischen Summe.

Doch der finanzielle Einsatz hat sich für HBO mehr als gelohnt: Allein durch den Verkauf von DVDs und BluRays flossen Millionen zurück in die Kassen des Bezahlfernsehsenders, die Abokosten sowie der Verkauf der Ausstrahlungsrechte kamen obendrauf. Ein weiterer großer Einnahmebrocken kam zudem aus dem Bereich Merchandise - ein Segment, das auch Disney zuvor bereits hochprofitabel ausgeschlachtet hat.

Die Karten werden neu verteilt

Doch nun ist die HBO-Cash Cow abgedreht, das "Lied von Eis und Feuer" wird in Zukunft deutlich weniger Geld in die Kassen von HBO spülen. Noch steht die Veröffentlichung der DVD/BluRay-Boxen an und auch in Sachen Merchandise wird der Hype wohl noch einige Zeit seine Kreise ziehen - doch die Frage bleibt: Wie will HBO den riesigen Erfolg von "Game of Thrones" wiederholen?

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die Ausgangslage für das Unternehmen seit dem Start der ersten Staffel im Jahr 2011 massiv verändert hat. Denn inzwischen ist der Markt für exklusiven Content von zahlreichen weiteren Playern durchdrungen: Netflix, Apple, YouTube, Disney: Auch zahlreiche Großkonzerne wollen ein Stück vom Streaming-Kuchen haben.
Das dürfte HBO unter Druck setzen, denn nach "Game of Thrones" ist der Sender quasi zum Erfolg verdammt. Neue, reichweitenstarke Inhalte müssen her - vor dem Hintergrund der inzwischen starken Konkurrenz ein schwieriges Unterfangen.

Und auch die neue Konzernmutter wird bei HBO wohl einiges durcheinander würfeln. 2011 gehörte HBO noch zum Time Warner-Konzern und hatte dort in Sachen Inhalt wenig Einmischung zu befürchten. Doch seit der 85,4 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Time Warner im Juni vergangenen Jahres durch den US-Telekommunikations- und Internetdienstleistungskonzern AT&T dürfte sich die komfortable Situation von HBO geändert haben. Denn AT&T drängt auf eine breitere Aufstellung von HBO, das Ziel ist die Jagd auf den Streaming-Marktführer Netflix.

Zwar hat HBO mit möglicherweise in den Startlöchern stehenden "Game of Thrones"-Spinoffs noch einiges in petto, um die neue Konzernmutter zumindest vorübergehend zu besänftigen, doch noch sind diese Projekte nicht abgedreht, was viele HBO-User, die einzig wegen des Fantasie-Epos 15 US-Dollar im Monat für HBO Now ausgegeben hatten, dazu bringen dürfte, ihr Abo zu kündigen. Hinzu kommt, dass sich HBO nicht zu sehr auf sein Zugpferd verlassen sollte, denn Spinoffs haben in der Vergangenheit selten an den Erfolg der Originalserien heranreichen können. Zusätzlich sollte man die Zuschauerreaktionen auf die finale "Game of Thrones"-Staffel in die Betrachtung mit einbeziehen: Die Einschaltquoten waren zwar konstant auf Rekordniveau, doch die inhaltliche Umsetzung überzeugte immer weniger Fans. Fans, die auf Basis der vermeintlich erzähltechnisch schwächeren finalen Staffel möglicherweise auch auf Nachfolgeserien verzichten.

Zwar hat der Abosender noch eine Reihe weiterer beliebter Serien im Angebot, eine kritische Zuschauerzahl wie "GoT" erreicht aber keine von ihnen.

Branchenanalysten geben (noch) Entwarnung

Doch Branchenanalysten sehen die möglichen Folgen für HBO zumindest kurzfristig noch nicht als dramatisch an. Ampere Analysis etwa glaubt: "Auch wenn 'Game of Thrones' ein Treiber für Abonnements gewesen sein mag, erleidet HBO nach dem Ende einer Staffel wohl keine unmittelbaren Verluste bei den Abonnementeinnahmen". Toby Holleran, Senior Analyst bei Ampere Analysis, betonte gegenüber "Business Insider", es gebe noch viele andere hoch gelobte HBO-Inhalte, "von Dramen wie 'Westworld' und 'Tschernobyl' bis hin zu Komödien wie 'Barry' und 'Silicon Valley'." Laut Ampere-Daten umfasse "das On-Demand-Angebot von HBO in den USA mehr als 2.500 Stunden an Inhalten, von denen mehr als die Hälfte HBO-Originalinhalte sind."

Das dürfte die neue Konzernmutter AT&T zumindest vorerst beruhigen und auch Anleger scheinen mittelfristig nicht damit zu rechnen, dass HBO nach dem Ende von "Game of Thrones" in ein tiefes Abonnentenloch fallen wird. Zumindest spiegelt die AT&T-Aktie entsprechende Befürchtungen nicht wieder. Der Anteilsschein hat auf Jahressicht nach einer zwischenzeitlichen Berg- und Talfahrt leicht verloren, seit dem Staffelstart am 14. April hat der Anteilsschein nur seitwärts tendiert.

Doch das könnte sich in Zukunft ändern, denn zwischenzeitlich fällt es AT&T im Kerngeschäft immer schwerer, sich zu behaupten. Im abgelaufenen Quartal hat einzig und allein der milliardenschwere Zukauf von Time Warner für ein Wachstum des Gesamtkonzerns gesorgt. Auch wenn es im Mobilfunksegment wieder leicht aufwärts ging: Bei Geschäftskunden und im Breitbandfestnetz lief es weniger rund, so dass die Erlöse zwar um 18 Prozent auf 44,8 Milliarden Dollar anzogen, unter dem Strich der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn aber um 12 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar zurückging.

Setzt sich dieser Trend fort, wird Time Warner und damit auch HBO für AT&T in Zukunft immer wichtiger werden. Der Druck auf die Entertainmenttochter, einen würdigen und kommerziell erfolgreichen "Game of Thrones"-Nachfolger an den Start zu bringen, wird dann wohl ebenfalls größer.

Redaktion finanzen.net

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