Nach Steueraffäre: Uli Hoeneß will beim FC Bayern offenbar zurück an der Macht
Nach 21 Monaten im Gefängnis will Uli Hoeneß wohl dort anknüpfen, wo er vor seiner Steueraffäre aufgehört hat: Die Gerüchte verdichten sich, dass er beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München wieder eine leitende Rolle einnehmen will.
"Ich lege mit sofortiger Wirkung die Ämter des Präsidenten des FC Bayern München e.V. und des Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG nieder. Ich möchte damit Schaden von meinem Verein abwenden." Mit diesen Worten zog sich Uli Hoeneß im März 2014 von seinen Tätigkeiten bei Deutschlands erfolgreichstem Fußballverein zurück und beendete damit eine Ära beim FC Bayern München. Doch niemals geht man so ganz, heißt es so schön - und auf keinen trifft dieser Satz so zu, wie auf Uli Hoeneß.
Doppelfunktion angestrebt
Der 64-jährige will wohl wieder Präsident des FC Bayern München werden, darauf deutet einiges hin - auch wenn die jüngste Aufsichtsratssitzung am Freitag ohne ein entsprechendes klares Statement zu Ende gegangen ist. Bis Ende Juli soll dieses Statement nun aber folgen, dann will Hoeneß über seine Zukunft beim FC Bayern informieren. Kehrt er zurück, wird er wohl die Position von Karl Hopfner einnehmen, der den Posten seit dem Hoeneß-Rücktritt begleitet hatte. Dann würde Hoeneß im November bei der Hauptversammlung des Vereins kandidieren. Seine Wiederwahl dürfte reine Formsache sein. Auch im Aufsichtsrat könnte Uli Hoeneß dann wieder eine führende Rolle einnehmen, denn als Präsident wäre er automatisch im Führungsgremium gesetzt, so sieht es die Vereinssatzung vor.Rückkehr mit Ansage
Dass Uli Hoeneß trotz seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und seiner fast zweijährigen Inhaftierung seine Rückkehr zum FC Bayern planen könnte, vermuten Beobachter bereits seit geraumer Zeit. Schließlich gibt es kaum eine Person, die so als Identifikationsfigur für die Bayern gilt, der Verein ist Uli Hoeneß` Lebenswerk. Nicht erst seit dem Rücktritt von Sportvorstand Matthias Sammer waren Gerüchte laut geworden, Hoeneß könnte erneut eine Führungsposition anstreben. Sammer hatte überraschend seine Vertragsauflösung auf eigenen Wunsch angekündigt und damit Gerüchte genährt, dass eine Hoeneß-Rückkehr bevorstehen könnte. Schließlich waren die beiden in der Vergangenheit nicht immer einer Meinung gewesen und ein Uli Hoeneß in einer Führungsrolle würde die Rolle von Matthias Sammer beim FC Bayern sicherlich etwas schwieriger gestalten.Lahm steht hinter Hoeneß
Bayerns Kapitän Philipp Lahm hatte sich in der Vergangenheit stets mit Uli Hoeneß solidarisiert und erklärt: "Uli ist für den Verein sowas von wichtig. Ohne ihn wäre der FC Bayern nicht da, wo er jetzt steht". Lahm, der perspektivisch nach der für 2018 angekündigten Beendigung seiner aktiven Sportkarriere auch als neuer Sportvorstand gehandelt wird, hatte zwar betont, in der Mannschaft sei die Causa Uli Hoeneß kein großes Thema, Bayerns neuer Trainer Carlo Ancelotti dürfte aber ein Befürworter der Rückkehr Hoeneß` an die Vereinsspitze sein. Schließlich hat er - offenbar in Absprache mit Hoeneß - in dessen Funktion als Mitarbeiter in der Jugendabteilung des Vereins - seinen Sohn Davide Ancelotti beim FC Bayern untergebracht und zum Co-Trainer befördert. Einer Rückkehr von Hoeneß in eine Führungsposition dürfte Ancelotti daher wohl nichts entgegenzusetzen haben. Ebenso wenig wie die übrige Führungsebene des deutschen Rekordmeisters.Auch Beckenbauer macht sich für Hoeneß stark
Einen weiteren prominenten Fürsprecher findet Hoeneß in Franz Beckenbauer. "Der FC Bayern braucht Uli Hoeneß - und Uli Hoeneß braucht den FC Bayern", so der "Kaiser" gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Er ist immer mit Herzblut bei der Sache. Ich würde mich freuen über seine Rückkehr", so Beckenbauer weiter. Nun liegt es an Hoeneß, die Katze aus dem Sack zu lassen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Hoeneß hat bei uns die Hosen noch nicht runtergelassen. Es würde mich nicht überraschen, wenn er es noch einmal machen würde. Wenn er Präsident werden will, wird ihn der FC Bayern willkommen heißen".Redaktion finanzen.net
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